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Nord-Sparkassen stützen Aussetzen von Deka-Helaba-Gesprächen

(Bloomberg) -- Der Chef des Sparkassenverbands Schleswig-Holstein, Oliver Stolz, hält es für richtig, die Verhandlungen zum geplanten Zentralinstitut des öffentlich-rechtlichen Bankensektors über längere Zeit auszusetzen. Zunächst müsse es Einigkeit in der Gruppe geben, erklärte er in einem Bloomberg-Interview. Er signalisiert damit Unterstützung für den aktuellen Kurs von Sparkassenpräsident Helmut Schleweis.

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“Die Schaffung eines Zentralinstituts setzt voraus, dass die Eigentümer aus der Sparkassen-Gruppe dies auch wollen. Entsprechende Signale hat es nicht von allen Eigentümern gegeben. Daher ist es richtig, solchen Prozessen mehr Zeit zu geben und nichts übers Knie zu brechen”, erklärte Stolz, dessen Verband mit rund 3% an der DekaBank beteiligt ist. Grundsätzlich lohne es sich aber über ein Zentralinstitut “nachzudenken, wenn dadurch die Risiken der Gruppe, besonders bei den Landsbanken, reduziert werden können”.

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Schleweis wirbt sei Jahren für ein neues Zentralinstitut der Sparkassen. Derzeit gibt es mehrere Landesbanken und andere Spitzeninstitute, die teils identische Dienstleistungen anbieten. Helaba und DekaBank hatten Anfang 2020 bereits mit Verhandlungen zu einer Fusion begonnen. Entstehen sollte ein Nukleus, dem sich später auch andere Landesbanken anschließen könnten. Wegen der Pandemie wurden die Gespräche zunächst auf Eis gelegt.

Eine baldige Wiederaufnahme ist eher unwahrscheinlich. Im vergangenen Monat hatte Schleweis gegenüber dem Handelsblatt erklärt, er “verschwende keine Managementkapazitäten” auf ein Projekt, das von entscheidenden Eignern abgelehnt werde. Kurz zuvor hatte sich Michael Ermrich, Chef der Ost-Sparkassen, bei Bloomberg gegen die Einbindung der Deka in ein Zentralinstitut ausgesprochen.

Auch Stolz zufolge muss die Deka nicht Teil eines Zentralinstituts sein. “Sie kann als eigenständige Säule weiter bestehen”, sagte er. “Man sollte sich einer Integration der Deka in ein Zentralinstitut aber auch nicht verschließen, wenn man dadurch ein Gesamtpaket schnüren kann, bei dem man durch das Eingehen von Kompromissen am Ende eine gute Lösung für alle erzielt.“

Einige Verbände befürchten einen Kontrollverlust bei einer Fusion der Deka, die ihnen zu 100% gehört, mit Landsbanken, an denen parallel auch Bundesländer beteiligt sind. Ein Herauskaufen der Länder dürfte indes sehr teuer für den Sektor werden. Zudem ist unklar, ob die Länder dazu überhaupt bereit sind. “Ob die Länder zum Eigentümerkreis eines Zentralinstituts gehören werden, ist ungewiss”, sagte Stolz. Schleswig-Holstein sei ein gutes Beispiel dafür, dass ein Land auch ohne eine eigene Landesbank auskommen könne.

Fest steht Stolz zufolge jedoch, dass sich an der Struktur des deutschen Bankensektors - Sparkassen, Volksbanken und Privatbanken - so schnell nichts ändern wird. Commerzbank-Chef Manfred Knof hatte unlängst erklärt, dass für die Profitabilität des deutschen Bankensektors ein Umbau vorteilhaft wäre. “Ich sehe kein Ende des Drei-Säulen-Modells”, sagte Stolz. “Die Privatbanken, besonders jene mit Staatsbeteiligung, sollten erst einmal vor der eigenen Haustür kehren und ihre Hausaufgaben machen.”

Zwar sei der Befund richtig, dass deutsche Banken im internationalen Vergleich weniger profitabel sind. Jedoch hätten Sparkassen eine andere Philosophie als Privatbanken. Sie sollten insbesondere Mittelstand und Handwerk unterstützen. “Das ist unser öffentlicher Auftrag und insofern ist eine gewinnmaximierende Geschäftsstrategie einfach nicht Teil unserer DNA”, sagte er.

Von ihren Kunden bislang kaum angesprochen wurden die schleswig-holsteinischen Sparkassen laut Stolz auf das Urteil des Bundesgerichtshofs zu ungerechtfertigten Erhöhungen von Kontogebühren. “Große finanzielle Belastungen aus dem BGH-Urteil erwarte ich nicht,” sagte der Verbandschef.

Zugleich verteidigte er die Entscheidung vieler Sparkassen, Negativzinsen auf Einlagen zu erheben. “Lange haben die Sparkassen vermieden, Kunden negative Marktzinsen in Rechnung zu stellen. Wegen des anhaltenden Zuflusses von Einlagen ist das oft nicht mehr möglich”, sagte er. Es gelinge jedoch zunehmend, Kunden zu alternativen Anlagen zu führen, etwa Fonds-Sparpläne. Davon wiederum profitiert die Deka als Wertpapieranbieter der Sparkassen.

(Neu: Zitat im Absatz unter Grafik)

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