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Neuer Uniper-Chef dämpft Hoffnung auf schnelle Lösung im Streit mit Fortum

Unipers neuer CEO Schierenbeck nennt die Gespräche mit dem Großaktionär „sehr komplex“. Das Problem, das die Finnen mit Uniper haben, erschließe sich ihm nicht.

Seit wenigen Wochen steht der Manager an der Spitze von Uniper. Foto: dpa
Seit wenigen Wochen steht der Manager an der Spitze von Uniper. Foto: dpa

Andreas Schierenbeck weiß, dass er sich vor allem um eine Sache kümmern muss: Seit Anfang Juni steht der ehemalige Thyssen-Krupp-Manager an der Spitze des Stromproduzenten Uniper – und kümmert sich um das zerrüttete Verhältnis zum Großaktionär Fortum.

„Fortum ist seit meinem ersten Tag bei Uniper ein wichtiges Thema auf meiner Agenda“, sagte er an diesem Donnerstag bei der Vorlage des Zwischenberichts für das erste Halbjahr. Schierenbeck machte aber keine Hoffnungen auf eine schnelle Lösung: „Die Gespräche werden sicher sehr komplex.“

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Gleich nach seinem Amtsantritt habe er erste Gespräche mit Fortum-Chef Pekka Lundmark geführt, berichtete Schierenbeck. Lundmark habe den Mitgliedern des Uniper-Aufsichtsrates „seine Strategie und sein weiteres Vorhaben“ erläutert.

Und auch seitdem hätten sie mehrfach miteinander gesprochen beziehungsweise sich getroffen. „Sind wir deshalb schon wesentliche Schritte vorangekommen? Vielleicht nicht so, wie wir uns das alle wünschen würden“, sagte Schierenbeck: „Aber das Wichtigste ist, dass wir im Gespräch bleiben – und das tun wir.“

Uniper liegt mit Fortum im Streit, seit die Finnen im Herbst 2017 den Einstieg beim deutschen Stromproduzenten angekündigt haben. Ex-Uniper-Chef Klaus Schäfer und sein Vorstand hatten die Offerte scharf zurückgewiesen.

Nachdem die Finnen sich 49,99 Prozent der Anteile gesichert hatten, gaben Schäfer und Finanzvorstand Christopher Delbrück Anfang des Jahres ihren Abschied bekannt – und auch die verbliebenen zwei Mitglieder des alten Vorstands werden im Herbst ausscheiden.

Mit Schierenbecks Amtsantritt, der Anfang Juni mit dem neuen Finanzvorstand Sascha Bibert anfing, war die Hoffnung verbunden, dass er das zerrüttete Verhältnis zu Fortum klären kann. Der neue Chef bezeichnete an diesem Donnerstag das Klima in den Gesprächen zwar als „sehr gut“ und „konstruktiv“.

Er machte aber gleichzeitig deutlich, dass eine Lösung nicht einfach sei.

Auch andere Aktionäre drängen auf eine Lösung

Fortum-Chef Lundmark klagt über eine Hürde, die im Rahmen des Genehmigungsprozesses aufgebaut wurde. In Russland, wo Uniper im großen Stil engagiert ist, wurde der Einstieg zwar gebilligt, aber nur bis zur Schwelle von 50 Prozent. Uniper wird in Russland als „strategisch bedeutsames Unternehmen“ eingestuft – und darf nicht von einem Unternehmen übernommen werden, das wie Fortum selbst im Besitz eines Staates ist.

Die Einstufung als strategisch bedeutsames Unternehmen hängt dabei aber an einer vergleichsweise kleinen Aktivität: Uniper ist an der Wasserversorgung in einem Kraftwerk beteiligt. Lundmark warf dem alten Vorstand vor, nicht aktiv an der vorbehaltslosen Genehmigung mitgearbeitet zu haben.

Schierenbeck wies die Vorwürfe im Zusammenhang mit der „Russland-Thematik“ aber zurück. „Vielleicht ist ein frischer und sachlich-analytischer Blick auf die Dinge hilfreich“, sagte der Uniper-Chef: „Mir haben sich das Problem und die Aufregung um die Wasseraufbereitung nicht erschlossen.“

Die Russische Föderation habe schon im Sommer 2017 ein Verbot zur Übernahme solch „strategisch bedeutsamer Unternehmen“ erlassen, erläuterte er. Das Gesetz sei also in Kraft getreten, noch bevor Fortum Uniper das erste Mal die Idee eines Übernahmeangebots unterbreitet habe.

Und da Fortums Mehrheitsaktionär der finnische Staat ist, sei es „äußerst absehbar“ gewesen, dass die russischen Behörden die Transaktion „besonders unter die Lupe“ nehmen würden. „Aber mehr noch: Uniper hat noch, bevor Fortum ihr Übernahmeangebot formal unterbreitet hatte, Fortum aktiv darauf hingewiesen, dass es diese rechtlichen Restriktionen in Russland gibt“, sagte Schierenbeck.

Fortum habe sich also im vollen Bewusstsein dieser Thematik für ein weiteres Übernahmeangebot entschieden. „Diese rechtliche Hürde dann Monate später als ,neues‘ Problem darzustellen erschließt sich mir nicht und entspricht auch nicht den Tatsachen.“ Das Problem jetzt nachträglich zu lösen sei auch nicht trivial, erläuterte Schierenbeck.

Dabei muss der neue Chef aber nicht nur eine Lösung mit Großaktionär Fortum suchen. Auch andere Aktionäre, wie Hedgefonds Elliott oder Investor Knight Vinke, drängen auf eine Lösung – und drohen mit einer außerordentlichen Hauptversammlung und hatten sogar schon Anträge gestellt, die eine Zerschlagung von Uniper forderten.