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Nato-Gipfel in stürmischen Zeiten: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Christoph Rauwald und Arne Delfs über eine herausgeforderte Militärallianz. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox.

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Stabilitätsanker Berlin

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Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich vor seiner Abreise nach Washington zum NATO-Gipfel gewohnt optimistisch gezeigt. Er bekräftigte, dass Deutschland dauerhaft 2% seiner Wirtschaftsleistung für Verteidigung ausgeben werde. Der größten Wirtschaft in Europa komme in der aktuellen Situation eine wichtige Rolle zu, sagte Scholz am Dienstag, bevor er in den Regierungsflieger stieg.

Tatsächlich stehen die Zeichen für das Verteidigungsbündnis von 32 europäischen und nordamerikanischen Staaten auf Sturm. In den USA, dem mächtigsten Nato-Mitglied, wird heftig darüber diskutiert, ob Präsident Joe Biden nach seinem verpatzten TV-Duell mit Donald Trump nicht schon längst auf eine Wiederwahl hätte verzichten sollen.

Scholz glaubt derweil nicht, dass die Diskussion um Bidens Gesundheitszustand den Nato-Gipfel überschatten wird. “Aus den vielen Gesprächen, die ich mit dem amerikanischen Präsidenten geführt habe, weiß ich, dass er diesen Gipfel sehr gut und sehr präzise mit uns zusammen vorbereitet hat”, so Scholz.

Ohne Bidens entschiedene Unterstützung der Nato hätte die Ukraine der russischen Invasion kaum standhalten können. Sollte Trump ins Weiße Haus zurückkehren, wäre es damit wohl vorbei. Europa wäre im Konflikt mit Russland auf sich allein gestellt.

Da hilft es auch nicht, dass Frankreich, Europas zweitgrößte Volkswirtschaft und wichtige Militärmacht, nach den dramatischen Parlamentswahlen vor allem mit sich selbst beschäftigt ist. Nach dem überraschenden Wahlsieg des Linksbündnisses dürfte das Regieren für Präsident Emmanuel Macron in Zukunft komplizierter werden, inklusive der Unterstützung der Ukraine beim NATO-Gipfel.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Alexander Kell und Rainer Bürgin: Leichter, ziemlich süß, Eigenanlagen, unbeugsam, und überlisten.

Leichter

Angesichts eines Absatzeinbruchs in China ist die Zahl der verkauften Porsche-Fahrzeuge im ersten Halbjahr um 7% zurückgegangen. In der Volksrepublik fielen die Auslieferungen um ein Drittel, da Immobilienkrise und Konjunktursorgen die Kauflaune dämpften und es zunehmend auch einheimische Konkurrenz gibt. Die Porsche-Aktie notierte im Mittagshandel 0,3% im Minus. Gegenüber dem Jahresbeginn haben die Titel rund 10% an Wert verloren. Zeitweise fast 4% abwärts ging es an der Londoner Börse für BP. Der Ölkonzern warnte vor “erheblich niedrigeren” Margen im Raffineriesegment und kündigte eine Milliardenabschreibung für den Standort Gelsenkirchen an. Wegen in die Höhe geschnellter Kosten und gesunkener Nachfrage hatten die Londoner im März angekündigt, die Produktionskapazitäten in Deutschland zu verringern. Die Aktie der österreichischen OMV gibt heute 3% nach angesichts Rückgängen bei Fördermenge und Raffineriemarge.

Ziemlich süß

Standbodenbeutel mit Strohhalm dran und Fruchtsaftgetränk drin — das ist Capri-Sun (bis 2017 Capri-Sonne). Wie zu hören ist, lotet das vom Schweizer Milliardär Hans-Peter Wild kontrollierte Unternehmen mit Beratern das Interesse potenzieller Investoren am Erwerb einer Minderheitsbeteiligung aus. Angestrebt würden Erlöse von mehr als 500 Millionen Dollar, heißt es. Damit soll die Lizenz für Capri-Sun in Nordamerika und das diesbezügliche Geschäft von Kraft Heinz zurückkgekauft werden. Das in Zug ansässige Unternehmen wurde 1969 von Wilds Vater gegründet. Inzwischen verfügt es über 24 Produktionsstätten weltweit und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 1,5 Milliarden Dollar. Foodwatch hatte vor Jahren kritisiert, dass zu wenig Orangensaft und zu viel Zucker in den Beuteln stecke, die häufig von Kindern leergesaugt werden. Wie viel Blutzucker dann im Körper steckt, lässt sich praktischerweise mit smarten Uhren messen. Samsung stellt eine neue Funktion zur Überwachung der Gesundheit vor, die Apple-Uhren noch nicht haben. Die neuen Galaxy-Watch-Modelle, die am Mittwoch in Paris vorgestellt werden sollen, messen den Advanced Glycation End Products-Index, also gesundheitsschädliche Glykotoxine.

Eigenanlagen

Dank Zuschreibungen bei Wertpapier-Eigenanlagen hat die FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken in Deutschland ihren Gewinn im vergangenen Jahr auf über 14 Milliarden Euro gesteigert und damit mehr als verdreifacht. 2022 hatten die Genossenschaftsbanken wegen des schnellen Zinsanstiegs auf ihre Wertpapierportfolios noch Abschreibungen in Milliardenhöhe buchen müssen. Diese haben sich nun wieder teilweise ins Gegenteil verkehrt. Bei der DekaBank warnte Institutschef Georg Stocker vor den Folge des demografischen Wandels für die Branche. “Wer nicht aufpasst am Finanzplatz, dem gehen demnächst die Mitarbeiter aus”, sagte Stocker am Montagabend bei einer Veranstaltung der Bank. “Mit der Boomer-Generation gehen in den nächsten Jahren 30% der Belegschaft in Rente.” Sehr wichtig sei vor diesem Hintergrund sei Arbeitgeberattraktivität.

Unbeugsam

Trotz des zunehmenden Drucks innerhalb der Demokratischen Partei auf Präsident Biden, sich nach der desaströsen ersten Debatte mit Trump zurückzuziehen, will er nicht aufgeben. “Ich bin fest entschlossen, in diesem Rennen zu bleiben, dieses Rennen bis zum Ende zu führen und Donald Trump zu schlagen”, schrieb Biden am Montag in einem zweiseitigen Brief an die Demokraten im Kongress. Nach über einer Woche sei es an der Zeit, die Debatte zu beenden. Die Adressaten treffen sich heute um 9 Uhr Ortszeit hinter verschlossenen Türen. Biden sagte in der MSNBC-Sendung “Morning Joe”, er sei frustriert über die durchgesickerte Unzufriedenheit und forderte seine Gegner auf, ihn öffentlich herauszufordern. Während die Regierung sich bemüht, Bedenken über die häufigen Besuche eines Parkinson-Spezialisten im Weißen Haus zu zerstreuen, gab Bidens Arzt zu Protokoll, dass der Präsident sich seit seiner jährlichen Untersuchung im Februar keinen speziellen neurologischen Tests unterzogen habe. Unterdessen taucht Trump wieder auf der Wahlkampftour auf — in Miami, mit Marco Rubio, dem Senator von Florida, einem der Spitzenkandidaten für den Vizepräsidenten-Job unter Trump. Der hat nach eigenen Angaben diesbezüglich noch keine endgültige Entscheidung getroffen.

Überlisten

Nach dem anfänglichen Neuwahlen-Schock sind die Risikoaufschläge, die Anleger für Staatsanleihen aus Paris fordern, wieder merklich gesunken. Dahinter dürfte die Einschätzung stehen, dass sich die Linksallianz beim Gros ihrer kostspieligen Forderungen nicht durchsetzen wird, da es ihr in der Nationalversammlung an einer Mehrheit fehlt. In Bezug auf die OAT-Bewertungen warnt TwentyFour Asset Management dennoch vor zuviel Optimismus. Die Pattsituation verdiene Aufschläge, da sie Frankreich anfälliger für zusätzliche externe Schocks mache. “Wir sind wohl etwas selbstgefällig in der Annahme, dass Macron den linken Block überlisten kann”, gibt Portfoliomanager Gordon Shannon zu bedenken. Jenseits des Atlantiks richtet sich das Augenmerk auf Jerome Powell. Der Fed-Chef steht heute dem Bankenausschuss des Senats Rede und Antwort und morgen vor dem Finanzdienste-Ausschuss des Repräsentantenhauses. Manche Abgeordnete dürften auf baldige Zinssenkungen drängen, andere sehen Pläne für striktere Kapitalanforderungen für Banken mit Sorge.

Was sonst noch passiert ist

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  • Rosneft-Entscheidung

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