Containerriese MSC will knapp die Hälfte vom Hamburger Hafen

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(Bloomberg) -- Die MSC Mediterranean Shipping Company SA will knapp die Hälfte der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) übernehmen. Den Aktionären des Hafenbetreibers bietet die Großreederei eine satte Prämie auf den Aktienkurs. Die Stadt Hamburg ist bei dem Deal mit an Bord und würde die Mehrheit behalten.

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Die von der italienischen Aponte-Familie kontrollierte, in Genf ansässige MSC — die größte Containerreederei der Welt vor dem dänischen Konkurrenten AP Moller Maersk — bietet den Aktionären 16,75 Euro je A-Aktie, wie die HHLA am Mittwoch mitteilte. Das ist 45% mehr als der Schlusskurs vom Dienstag, und die Anteilsscheine legten in Frankfurt sogar um bis zu 51% zu.

Mit dem Angebot kommt MSC dem Großaktionär seines deutschen Konkurrenten Hapag-Lloyd zuvor. Der Milliardär Klaus-Michael Kühne hatte jüngst öffentlich über eine Übernahme des Hamburger Hafens nachgedacht. Am Mittwoch kündigte er gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung an, dass die Hapag-Lloyd über ein Gegenangebot nachdenken werde.

Das freiwillige Übernahmeangebot der MSC bewertet die HHLA mit gut 1,2 Milliarden Euro. Es bedarf laut HHLA noch der Genehmigung der Wettbewerbsbehörden sowie der Zustimmung durch die Hamburger Bürgerschaft.

Mit dem Senat der Hansestadt, dem derzeit 69% der HHLA gehören, ist sich die MSC hingegen schon handelseinig. Mit ihm wurde verbindlich vereinbart, dass nach Abschluss des Übernahmeangebots die Stadt ihre A-Aktien über eine Sachkapitalerhöhung in die Bietergesellschaft der MSC einbringt, die damit zur Hauptaktionärin würde, und im Gegenzug einen Anteil an der Bietergesellschaft erhält.

Die Bedingungen der Transaktion werden so gestaltet, dass die Hansestadt im Ergebnis in jedem Fall durchgerechnet 50,1% der HHLA behält — unabhängig davon, in welchem Ausmaß das Übernahmeangebot angenommen wird, heißt es in der Mitteilung.

Das Grundkapital der HHLA besteht aus 72,5 Millionen börsennotierten A-Aktien für den Teilkonzern Hafenlogistik sowie 2,7 Millionen nicht gelisteten S-Aktien. Letztere beziehen sich auf den Teilkonzern Immobilien der HHLA, dem unter anderem der Hamburger Fischmarkt und die Speicherstadt gehören, die als Unesco-Weltkulturerbe im ausschließlichen Besitz der Hansestadt sind.