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Mr. Scholz geht nach Washington: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Arne Delfs über ein Treffen zweier vergesslicher Männer. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages täglich direkt in ihre Mailbox.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Bundeskanzler in schwieriger US-Mission

Man kann nur hoffen, dass der US-Präsident gut gebrieft wurde, bevor er Olaf Scholz heute Nachmittag im Weißen Haus empfängt.

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In den vergangenen Tagen machte Joe Biden Schlagzeilen, weil er gleich mehrere europäische Staats- und Regierungschefs verwechselte. Aus Angela Merkel wurde Helmut Kohl und aus Emmanuel Macron François Mitterrand.

Sollte Biden nun auch noch Scholz mit dessen Vorgängerin verwechseln, könnte sich der Kanzler auch bei seinem ehemaligen Wahlkampfmanager bedanken. Der hatte nämlich 2021 dafür gesorgt, dass sich Scholz auf dem Titel des SZ-Magazins mit der berühmten Merkel-Raute ablichten ließ.

Das Thema ist jedenfalls ein anderes. Seit Russlands Überfall auf die Ukraine sind Biden und Scholz vor allem mit Waffenlieferungen an Kiew beschäftigt, und Scholz hat in Washington alle Hände voll zu tun, renitente Kongressabgeordnete von der Notwendigkeit weiterer US-Hilfen zu überzeugen.

Die acht Senatoren, mit denen Scholz am Donnerstagabend in Washington zusammentraf, seien jedenfalls voll des Lobes für den Kanzler gewesen, hieß es aus Regierungskreisen. So könnten Scholz und Biden heute bei ihrem Treffen im Oval Office eigentlich guter Dinge sein. Wäre da nicht Donald Trump, der im Hintergrund bereits die Fäden zieht gegen weitere Ukraine-Hilfen.

Und schon bald könnte der Ex-US-Präsident auch wieder ins Weiße Haus einziehen. Den würde Biden auf jeden Fall wiedererkennen.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Alexander Kell und Verena Sepp: Batteriemilliarden, EZBler lassen die Luft raus, Appetit vergangen, Bitcoin-Fantasie, und Sterben geht weiter.

Batteriemilliarden

Das von Stellantis und Mercedes-Benz geführte E-Auto-Batterieunternehmen ACC will eine Fabrik in Frankreich ausbauen und plant in Deutschland und Italien ähnliche Standorte. Wie zu hören ist, sollen dazu bei einem Konsortium aus Kreditinstituten wie BNP Paribas und staatlichen Banken 4,4 Milliarden Euro beschafft werden. In der Automobilbranche geht der Trend zur gemeinsamen Entwicklung von Batterietechnik, da diese ebenso komplex wie teuer ist, und das Umfeld nicht einfach. Bloomberg Intelligence erwartet, dass der Marktanteil von E-Autos in Europa in diesem Jahr langsamer wachsen wird als 2023, obwohl Importe aus China das Preisniveau senken dürften. Der Leasingspezialist Ayvens merkt derweil an, die wiederholten Preissenkungen von Tesla seien Gift für den E-Auto-Gebrauchtmarkt.

EZBler lassen die Luft raus

Die Notenbanker der EZB tun den auf frühe Zinssenkungen fixierten Anlegern weiterhin nicht den Gefallen, ihre Erwartungen zu erfüllen. Die Märkte wetten auf eine erste Senkung im April, während die meisten Währungshüter den Juni zu bevorzugen scheinen. “Im Moment gibt es Erwartungen, dass die Zinsen im Frühjahr, im März oder April, gesenkt werden könnten — ich wäre nicht optimistisch”, erklärte der Lette Martins Kazaks in einem Radiointerview. Der Österreicher Robert Holzmann ist mit Blick auf anhaltende Inflationsrisiken weiterhin nicht sicher, dass die EZB in diesem Jahr überhaupt geldpolitisch lockern wird, und verweist auf den Preisdruck durch die hohen Lohnabschlüsse, sie sich “über kurz oder lang in den Inflationszahlen wiederfinden”. EZB-Rat Francois Villeroy de Galhau gab im französischen Fernsehen ebenfalls keinen Anlass zur Euphorie: “Wir werden die Zinsen in diesem Jahr wahrscheinlich senken, weil wir Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung machen”, sagte er lediglich. Nur noch 117 Basispunkte an Zinssenkungen sind nun eingepreist, 1 Punkt weniger als gestern. Für die Bank of England haben die Händler ihre Erwartungen seit Dezember glatt halbiert.

Appetit vergangen

Die Anleger von Delivery Hero sind weiterhin skeptisch. Der Grund: Asien. Erst kürzlich sackte die Aktie um 23% nach einer Meldung ab, wonach Gespräche mit Wettbewerber Grab über den Verkauf von Deliverys asiatischer Marke Foodpanda gescheitert seien — die Berliner dementierten das. Nun ist aber zu hören, dass Grab die Fusionsgespräche mit GoTo wieder aufgenommen habe. Beide Essenslieferanten zählen in Asien zu den Hauptkonkurrenten von Delivery Hero. Das schmeckte den Anlegern gar nicht, die Aktie brach im Xetra-Handel um bis zu 6,5% ein. Einen Kurssprung um 13% machte hingegen Carl Zeiss, das größte Plus seit März 2020. Der Hersteller für medizinische Optik hatte zuvor ein Ebit für das erste Quartal in Höhe von 43,5 Millionen Euro berichtet, Analysten hatten zwei Millionen weniger erwartet. Der Umsatz im Gesamtjahr soll mindestens im Einklang mit dem Marktwachstum steigen.

Bitcoin-Fantasie

Angesichts eines stetigen Mittelzustroms in die neuen Bitcoin-ETFs hat die weltgrößte Kryptowährung die Marke von 46.000 Dollar überwunden. Mit vier Tagesgewinnen in Folge nimmt Bitcoin wieder Kurs auf das Niveau vom letzten Monat, als die Notierung den höchsten Stand seit März 2022 erreicht hatte. Am 11. Januar gingen in den USA neun ETF an den Start, die direkt in Bitcoin investieren. Per Saldo haben sie bislang Zuflüsse von 8 Milliarden Dollar angezogen. Caroline Mauron, Mitbegründerin des Derivatespezialisten Orbit Markets, sieht Bitcoin in Richtung der $50.000-Marke anziehen und diese möglicherweise überwinden. Mit dem anstehenden Bitcoin-Halving halbiert sich das Token-Volumen, das Miner für ihre Führung des Krypto-Kassenbuchs erhalten. Historisch folgten auf Halvings enorme Rallys. Deutlich aufwärts geht es auch für die Aktien von Firmen aus dem Kryptoumfeld.

Sterben geht weiter

War es politische Rivalität oder militärisches Scheitern? Der ukrainische Präsident Selenskyj hat gestern seinen Armeechef Walerij Saluschnyj entlassen. Der scheidende General genießt großen Rückhalt in der Bevölkerung, und einige westliche Diplomaten spekulieren insgeheim, dass seine Popularität Selenskyj, den ein Offizieller als dünnhäutig bezeichnet, zu schaffen machte. Aus Militärkreisen ist zu hören, dass zumindest ein Teil des Bruchs mit Selenskyjs Vorliebe für kühne militärische Aktionen zu tun hat, die im Widerspruch zu dem stehen, was der vorsichtigere Saluschnyj für die kommenden Monate geplant hatte. Russland habe seine Ziele in der Ukraine noch nicht erreicht, erklärte Präsident Putin unterdessen im Interview mit dem ehemaligen Fox-News-Moderator Tucker Carlson. Die Kämpfe könnten “in ein paar Wochen vorbei sein” und man könne dann über Bedingungen sprechen, wenn die USA die Waffenlieferungen einstellen würden. Mehr ukrainische Männer sollen jetzt eingezogen werden. Derzeit sind die US-Hilfen für die Ukraine weiter blockiert und die Regierung muss überlegen, wie sie den IWF bei der Stange halten kann.

Was sonst noch so passiert ist

  • Britische Vergrünung welkt

  • Pfandbriefbank-Absturz

  • Bonus-Enttäuschung

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