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"Missgunst und Neid": Gensheimer klärt nach TV-Wirbel auf

"Missgunst und Neid": Gensheimer klärt nach TV-Wirbel auf

Uwe Gensheimer hat es bei der Handball-WM erneut nicht geschafft, sich den Traum vom Titel im Nationaltrikot zu erfüllen - und ist an diesem Wochenende unfreiwillig in den Fokus gerückt.

Im ZDF reagierte der 34-Jährige am Samstagabend auf Kritik, die unter anderem von Experte Markus Baur geäußert worden war (Handball-WM 2021 vom 13. bis 31. Januar im LIVETICKER).

Seine Antworten und ein nicht genau adressierter Vorwurf von "Missgunst und Neid" warfen dabei jedoch neue Fragen auf.

Nachdem am Sonntagmorgen schon Nationaltorhüter Jogi Bitter auf SPORT1-Nachfrage dem Eindruck entgegentrat, dass Gensheimers Angriff auf Teamkollegen bezogen war, folgte am Sonntagnachmittag ein klärendes Statement von Gensheimer und dem DHB.

Uwe Gensheimer: "Wer mir Böses unterstellt, irrt"

"Ich bin stolz, Kapitän unserer Handball-Nationalmannschaft zu sein. Und ich bin dankbar für das Vertrauen, dieses familiäre Miteinander innerhalb unseres Teams seit Jahren mitgestalten zu dürfen", wird Gensheimer darin zitiert.

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Und weiter: "Ich habe mich nie negativ über Spieler und Trainer geäußert und werde dies auch nicht tun. Wer mir Böses unterstellt, irrt. Die ständige externe Kritik empfinde ich als respektlos und mangelnde Wertschätzung. Was von außen an unsere Nationalmannschaft herangetragen wird, entspricht in keiner Weise meinen Werten sowie dem Zusammenhalt und Geist unseres Teams."

Auch DHB-Sportvorstand Axel Kromer stellte sich vor Gensheimer: "Die Interpretation des Interviews wirkt wie ein bewusstes Missverstehen", erklärte er. Er erlebe Gensheimer "als hervorragenden Kapitän unserer Nationalmannschaft. Andere Einschätzungen bewirken auch bei seinen Mitspielern ausschließlich Kopfschütteln."

Was genau war passiert?

Baur kritisiert Gensheimer scharf

Nach den Niederlagen in den Schlüsselspielen gegen Ungarn und Spanien hatte unter anderem Ex-Nationalspieler Markus Baur Gensheimer Probleme attestiert. "Vielleicht ist es zu viel für ihn: ein wichtiger Spieler zu sein und Kapitän der Mannschaft. Seine Körpersprache erstaunt mich", meinte der frühere Rückraumspieler des TBV Lemgo und Weltmeister von 2007 in der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten. Auch von anderen Seiten wurden kritische Stimmen laut.

Vom Reporter des ZDF nach dem 31:24-Sieg gegen Brasilien am Samstagabend auf die Kritik an seiner Person angesprochen, antwortete Gensheimer zunächst wie folgt: "Eigentlich habe ich keinen Bock, auf die Frage zu antworten."

Dann aber holte der Leader des DHB-Teams doch weiter aus.

Gensheimer spricht von "Missgunst und Neid"

"Die Statistiken sprechen da für sich. Ich weiß, dass ich besser Handball spielen kann", legte der Linksaußen los und erklärte: "Hin und wieder könnte unser Spiel auch ein bisschen mehr auf die Linksaußenposition ausgerichtet werden von den Halben. Da kommt glaube ich auf der rechten Seite mehr an. Aber manchmal ist das so." (Spielplan und Ergebnisse der Handball-WM in Ägypten)

Gensheimer ging weiter ins Detail: "Man hat verschiedene Spielertypen in seinem Angriff. Kai (Häfner, Anm. d. Red.) macht das richtig gut im Eins-gegen-eins. Unsere Mittelleute räumen nach dem Eins-gegen-Eins ein bisschen besser auf die rechte Seite ab. Es ist, wie es ist."

Es folgte die Passage, die für Aufsehen sorgte, weil nicht unmittelbar klar war, ob sie an seine Ausführungen über das Spiel der Teamkollegen anknüpfte oder wieder an die Kritiker gerichtet war: "Ich weiß nicht, ob das auch irgendwo der Vereinszugehörigkeit geschuldet ist. Missgunst und Neid sind da - so habe ich das Gefühl - schon ein bisschen da. Nichtsdestotrotz denke ich, dass ich nach wie vor noch den Rückhalt in der Mannschaft habe."

Bitter sicher: Gensheimer meinte nicht das Team

Auf Nachfrage von SPORT1 zeigte sich Torhüter Jogi Bitter schon am Sonntagmorgen sicher, das Gensheimer gewiss keine Teamkollegen mit diesem Vorwurf gemeint habe.

Er könnte nur auf die Kritiker von außen gemünzt gewesen sein, meinte er in einem digitalen Medientermin: "Neid und Missgunst gibt es auf gar keinen Fall innerhalb der Mannschaft, da gibt es gar keine Probleme!"

Gislason: "Er macht seinen Job intern als Kapitän sehr gut"

Bundestrainer Alfred Gislason und Teamkollege Kai Häfner nahmen Gensheimer derweil am Sonntag gegen jedwede Kritik in Schutz.

"Er hat zwar ein paar Fehlwürfe gegen Uruguay gehabt, aber sonst hat er sehr gut gespielt. Er ist ein sehr guter Kapitän", sagte der Coach, seine Rolle stehe "überhaupt nicht zur Diskussion - im Gegenteil: Er macht seinen Job intern als Kapitän sehr gut. Die Stimmung ist trotz allem sehr, sehr gut bei uns."

Häfner ergänzte: "Er ist in der Mannschaft absolut angesehen als Kapitän, er füllt das Amt sensationell aus. Ich spiele ihm immer gern den Ball. Für mich ist Uwe der beste Linksaußen der Welt, ich kann mir keinen besseren Kapitän vorstellen."

Gensheimer gilt als der "Unvollendete" des deutschen Handballs. Seit 2005 spielt er in der Nationalmannschaft, hat aber bis auf Olympia-Bronze 2016 noch keine großen Erfolge mit dem DHB-Team gefeiert. (Tabellen der Handball-WM 2021)

Beim mit dem WM-Titel gekrönten Wintermärchen 2007 war er nicht im Kader, beim EM-Titel 2016 fehlte er verletzungsbedingt. In den vergangenen Jahren ruhte die größte Hoffnung zumeist auf dem Flügelspieler mit dem Gummihandgelenk, doch er kam vor allem 2020 und nun in Ägypten wieder nicht an seine Topform heran.