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Dieser Mann soll die Impf-Industrie antreiben

Christoph Krupp ist ein Bekannter von Finanzminister Olaf Scholz (SPD). Der bisherige Chef der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben soll die Impfstoffproduktion nach oben bringen – mit Investitionsanreizen und Druck.

Christoph Krupp soll in erster Linie die Pharmaunternehmen dazu bringen, mehr in die Produktion von Vakzinen zu investieren – notfalls mit staatlicher Begleitung und Förderung. Foto: dpa
Christoph Krupp soll in erster Linie die Pharmaunternehmen dazu bringen, mehr in die Produktion von Vakzinen zu investieren – notfalls mit staatlicher Begleitung und Förderung. Foto: dpa

Angesichts der nur schleppend verlaufenden Impfkampagne richtet die Bundesregierung zum 1. März einen Sonderstab ein, der den Aufbau von größeren Produktionskapazitäten für Impfstoffe vorantreiben soll. Ziel ist es, die Unternehmen zu mehr Investitionen zu bewegen und rasch für einen ausreichenden Vorrat zu sorgen.

Geleitet wird dieser Sonderstab von Christoph Krupp. Der 61jährige Physiker und frühere Hamburger Staatsrat wird dafür von seiner aktuellen Tätigkeit als Chef der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben freigestellt. Krupp, Sohn des früheren Hamburger Senators Hans-Jürgen Krupp, ist Sozialdemokrat und gilt als enger Vertrauter von Bundesfinanzminister Scholz. Während dessen Zeit als Erster Bürgermeister in der Hansestadt leitete Krupp die Senatskanzlei.

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Neue Förderprogramme für Impfstoffheerstellung

Krupp soll in erster Linie die Pharmaunternehmen dazu bringen, mehr in die Produktion von Vakzinen zu investieren – notfalls mit staatlicher Begleitung und Förderung. Ein entsprechendes Programm ist bereits in Vorbereitung und wird zwischen den Ressorts Wirtschaft, Gesundheit und Finanzen abgestimmt.

Nicht zuletzt dienen Krupp und die Mitglieder des Sonderstabs den Herstellerfirmen als direkte staatliche Ansprechpartner. So sollen sie mit dafür sorgen, dass genügend Rohstoffe für die Vorprodukte vorhanden sind und dass die Lieferketten für die Produktion der Impfstoffe nicht ins Stocken geraten. Angesiedelt ist der Sonderstab im Bundeswirtschaftsministerium von Peter Altmaier (CDU).

Hintergrund ist zum einen der aktuelle Mangel an Vakzinen und die nur sehr langsam fortschreitende Durchimpfung der Bevölkerung. Die Bundesregierung hat weitere 6,2 Milliarden Euro freigegeben, damit neue Impfstoffe gekauft werden können. Mit dieser Aufstockung stünden Deutschland dann in diesem Jahr insgesamt rund 8,9 Milliarden Euro zur Beschaffung von Vakzinen zur Verfügung, heißt es in einem Schreiben von Finanz-Staatssekretärin Bettina Hagedorn an den Haushaltsausschuss des Bundestags. Das Parlament muss die Mittel noch freigeben, woran allerdings in Berlin nicht gezweifelt wird.

Horrorvision Mutation

Allerdings gibt es auch noch einen anderen Grund für die Einrichtung des Sonderstabs. In der Bundesregierung geht die Sorge um, dass die vermehrt auftretenden Mutationen sich möglicherweise so variantenreich fortentwickeln, dass die bisher entwickelten Impfstoffe nicht mehr wirken. Aus diesem Grund müsse man auch für den Fall planen, dass im Herbst oder im kommenden Winter die ganze Bevölkerung erneut durchgeimpft werden müsse, heißt es in Regierungskreisen.

Es sei deshalb nicht nur ein ausreichend großer Vorrat notwendig, sondern auch der Aufbau einer flexiblen Produktion möglichst innerhalb Deutschlands. Selbst wenn die Mutationen mit den bisherigen Vakzinen bekämpft werden können müsse Deutschland zusammen mit der EU auf mittlere Sicht so viel Vakzine herstellen können, damit der Rest der Welt auch geimpft werden kann. Dabei spielen auch geopolitische Überlegungen eine Rolle: Mit Sorge und Verdruss sehen Europa und die USA, dass Russland und China Impfmittel in die ärmeren Länder liefern und so Abhängigkeiten in Gang bringen. Tatsache ist, dass in den Entwicklungsländern bislang so gut wie niemand geimpft worden, gleichwohl das Virus dort ebenso wütet wie in den Industriestaaten.

Je ungehinderter sich das Virus aber ausbreitet, desto wahrscheinlicher seien auch neue Mutationen in Afrika oder Asien, heißt es in Berliner Regierungskreisen. Da das Virus an keinen Grenzen Halt macht, müsse Europa und an vorderster Stelle Deutschland das Ziel haben, zur Durchimpfung der Welt einen entscheidenden Beitrag zu leisten.

Mehr zum Thema: Weil nur eine Handvoll Bundesländer ihre Daten über das „Digitale Impfquotenmonitoring“ melden, muss sich das Robert Koch-Institut die täglichen Impfzahlen aus E-Mails zusammenklauben. Die Folge: Chaos statt Durchblick.