Lufthansa startet zwischen München und Hamburg Probelauf mit Schnelltests
Quarantänevorschriften und Reiseunlust haben den Flugverkehr weitgehend zum Erliegen gebracht. Die Lufthansa hofft auf Besserung durch Corona-Schnelltests.
Die Lufthansa hat ihren Probelauf mit schnellen Corona-Pflichttests für alle Passagiere begonnen. Vor dem Start der ersten Maschine auf der Linie München-Hamburg am Donnerstagmorgen wurden sämtliche 30 Passagiere sowie das fliegende Personal getestet, wie ein Sprecher der Fluggesellschaft anschließend berichtete. Alle waren negativ und konnten mitfliegen. Testverweigerer gab es demnach ebenfalls nicht.
Derzeit fliegt die Lufthansa dreimal täglich von der bayerischen Landeshauptstadt nach Hamburg und wieder zurück, schnellgetestet wird nun täglich auf jeweils einem Hin- und einem Rückflug. Ersatzweise können die Fluggäste einen höchstens 48 Stunden alten negativen PCR-Test vorlegen oder sich kostenfrei auf einen anderen Flug umbuchen lassen.
Die Lufthansa verliert seit Beginn der Krise Tag für Tag Millionensummen und hofft, wieder mehr Flugverbindungen insbesondere nach Übersee anbieten zu können. Der Aktienkurs ist seit Jahresbeginn um mehr als 40 Prozent eingebrochen.
Im Streit um Kosteneinsparungen hatte die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) der Lufthansa am Mittwoch ein höheres Angebot vorgelegt. Die bis Jahresende befristeten Zugeständnisse könnten bis 30. Juni 2022 verlängert werden, teilte VC mit. Der Sparbeitrag erhöhe sich damit von 155 Millionen Euro auf gut 600 Millionen Euro. „Die Piloten gehen hiermit an ihre finanzielle Belastungsgrenze, um dem Unternehmen zu helfen“, erklärte VC-Präsident Markus Wahl. Die Lufthansa müsse im Gegenzug den Schutz der Arbeitsplätze bis Ende 2022 zusagen.
Ein großes Hemmnis für die Wiederbelebung des Luftverkehrs sind bisher die Quarantäneregeln, die in den meisten Ländern für internationale Fluggäste gelten.
Testergebnisse innerhalb einer Stunde
Sofern nur negativ getestete Passagiere befördert werden, könnte das die Quarantäne überflüssig machen, so jedenfalls die Hoffnung in der Luftfahrtbranche. In der Lufthansa-Gruppe wurden die Schnelltests bereits bei Flügen der Tochter Austrian zwischen Berlin und Wien erprobt.
Die von der Lufthansa verwendeten Antigen-Schnelltests weisen nicht den Covid-19-Erreger als solchen nach, sondern mit diesem verbundene Proteine. Die Funktionsweise ähnelt einem Schwangerschaftstest, die Ergebnisse sollen nach 30 bis 60 Minuten vorliegen. Allerdings sind die Tests ungenauer als die üblichen PCR-Tests.