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Londoner Börse LSE verkauft Borsa Italiana offenbar an Euronext

Einem Medienbericht zufolge geht die Mailänder Börse für 3,75 Milliarden Euro an eine Gruppe aus Finanzinstituten. Auch die Deutsche Börse hatte Interesse.

Schon an diesem Wochenende soll der Verkauf der Mailänder Börse (Borsa Italiana) in die entscheidende Phase gehen, eine Woche früher als geplant. Mehrere Medien in Italien berichteten am Donnerstag übereinstimmend, dass am Freitag das bindende Angebot erwartet wird, sodass bereits am Montag der Vollzug des Verkaufs gemeldet werden könne. Ursprünglich sollten die Verkaufspläne erst bis zum 16. Oktober abgeschlossen sein.

Käufer sind das europäische Konsortium Euronext mit Sitz in Amsterdam zusammen mit CDP Equity, einem Fonds der staatlichen italienischen Förderbank Cassa Depositi e Prestiti (CDP), sowie der Großbank Intesa Sanpaolo.

Die italienische Börse, die am Markt mit drei bis vier Milliarden Euro bewertet wird, gehört seit Oktober 2007 zur London Stock Exchange (LSE). Damals wurde ein Übernahmepreis von 1,878 Milliarden Euro gezahlt. Am Donnerstag tagte der Aufsichtsrat der LSE. Laut Bloomberg soll der Kaufpreis bei 3,75 Milliarden Euro liegen.

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Der italienische Wirtschafts- und Finanzminister Roberto Gualtieri soll nach Reuters-Angaben in der vergangenen Woche bei einem privaten Treffen in Rom mit Euronext-Chef Stephane Boujnah über die Zukunft der Mailänder Börse gesprochen haben. Ihre jetzige Struktur und Funktion innerhalb Italiens soll die Borsa Italiana in Zukunft behalten. Der CEO der Mailänder Börse soll in die Führung von Euronext eingegliedert werden, dazu bekommt Italien zwei Aufsichtsratsposten.

Die LSE muss ihre Tochter in Italien verkaufen, um von der Brüsseler Wettbewerbsbehörde grünes Licht für die Übernahme des Datenanbieters Refinitiv zu bekommen, die ein Volumen von 27 Milliarden Dollar hat. Die EU will Mitte Dezember entscheiden.

Die Vorentscheidung war schon vor einem Monat gefallen: Die LSE entschied sich Mitte September, exklusive Gespräche mit Euronext zu führen. Daraufhin verkündete Euronext offiziell sein Gebot für die Mailänder Börse.

Damit waren die anderen Bieter aus dem Spiel, darunter auch der Dax-Konzern Deutsche Börse. Die hatte im September ebenfalls ein Angebot abgegeben, ohne den Preis zu nennen. Analysten hatten allerdings nicht damit gerechnet, dass der deutsche Börsenbetreiber bei Borsa Italiana zum Zug kommt. Und auch die Schweizer Börse Six, die im Juni die Madrider Börse für 2,8 Milliarden übernommen hatte, hatte den Hut in den Ring geworfen und ein Gebot für die Mailänder Börse abgegeben.

Regierung setzt große Hoffnungen in den Deal

Mit dem Deal verstärkt die italienische Regierung ihr wirtschaftspolitisches Engagement. Erst vor ein paar Tagen war die Fusion der beiden nationalen Finanzdienstleister Nexi und Sia verkündet worden, die bis Mitte 2021 durchgeführt wird. Auch dabei ist der Staat eingebunden: Das Unternehmen Sia ist eine Tochtergesellschaft von CDP Equity.

Wirtschafts- und Finanzminister Gualtieri hatte zu den Kaufverhandlungen erklärt, dass so die strategische Bedeutung der Mailänder Börse für italienische Unternehmen steigen werde. „Die Borsa Italiana kann einen fundamentalen Beitrag zum Neustart des Landes leisten, vor allem wenn sie die Gelegenheit ergreift, eine tragende Rolle im Binnenmarkt und bei dem europäischen Projekt einer Kapitalmarktunion zu spielen“, sagte Gualtieri.

Skeptischer ist der Ökonom Rony Hamaui von der Mailänder Universität Cattolica: Der Deal stärke zwar einerseits die Position der Mailänder Börse im Wettbewerb mit der europäischen Konkurrenz. Allerdings sei der Kaufpreis verhältnismäßig hoch. „Zudem ist keineswegs gesichert, dass die italienischen Unternehmen sich jetzt beeilen werden, an die Börse zu gehen.“