Werbung
Deutsche Märkte schließen in 1 Stunde 28 Minute
  • DAX

    18.108,51
    -69,11 (-0,38%)
     
  • Euro Stoxx 50

    4.909,32
    -26,65 (-0,54%)
     
  • Dow Jones 30

    38.976,65
    -135,51 (-0,35%)
     
  • Gold

    2.309,10
    -21,70 (-0,93%)
     
  • EUR/USD

    1,0678
    -0,0038 (-0,35%)
     
  • Bitcoin EUR

    57.837,37
    +509,35 (+0,89%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.278,94
    -4,84 (-0,38%)
     
  • Öl (Brent)

    80,71
    -0,12 (-0,15%)
     
  • MDAX

    25.315,76
    -151,60 (-0,60%)
     
  • TecDAX

    3.326,88
    +19,14 (+0,58%)
     
  • SDAX

    14.336,73
    -77,33 (-0,54%)
     
  • Nikkei 225

    39.667,07
    +493,92 (+1,26%)
     
  • FTSE 100

    8.214,86
    -32,93 (-0,40%)
     
  • CAC 40

    7.590,36
    -71,94 (-0,94%)
     
  • Nasdaq Compositive

    17.745,41
    +27,75 (+0,16%)
     

LNG-Spezialschiff auf dem Weg von Ägypten nach Europa: Schon bald könnte es in Brunsbüttel Flüssiggas entladen

In Brunsbüttel wurde in den vergangenen Monaten im Eilverfahren ein Flüssiggas-Terminal gebaut. - Copyright: picture alliance
In Brunsbüttel wurde in den vergangenen Monaten im Eilverfahren ein Flüssiggas-Terminal gebaut. - Copyright: picture alliance

Seit Mitte September fließt aus Russland kein Gas mehr durch die Nord Stream 1 Pipeline nach Deutschland. Ein warmer Herbst und Einsparungen der Industrie haben es möglich gemacht, dass die Gasspeicher trotzdem gut gefüllt sind. Doch mit zunehmend kälteren Tagen wird Deutschland mehr und mehr Gas verbrauchen – und der Gasspeicherfüllstand sinken.

Einen großen Teil der russischen Gaslieferungen will die Bundesregierung mit Lieferungen von LNG (Flüssiggas) ersetzen. Über die im Eiltempo gebauten Terminals in Wilhelmshaven, Brunsbüttel und Lubmin sollen dann Flüssiggas-Tanker von sogenannten FSRUs (Floating Storage and Regasification Unit) entladen werden. Diese sollen das Gas dann über Pipelines oder Transportschiffe in die Häfen schicken und dort in das deutsche Gasnetz einspeisen. Um einen Gas-Notstand im Winter zu vermeiden, ist eine schnelle Inbetriebnahme der Terminals essenziell.

"Höegh Giant" könnte in wenigen Tagen ankommen

In Mecklenburg-Vorpommern ist mit der "Neptune" bereits das erste FSRU-Spezialschiff angekommen. Das Projekt in Lubmin wird allerdings privat vorangetrieben, derzeit hakt es noch bei finalen Genehmigungen.

WERBUNG

Für das staatlich geförderte Terminal in Brunsbüttel, das von RWE betrieben wird, wurde in der Branche lange gerätselt, welches FSRU hier für die Umwandlung von flüssigem Erdgas in den gasförmigen Zustand eingesetzt werden könnte. Nach Informationen der "Welt" handelt es sich um die "Höegh Giant". Auch die Deutsche Umwelthilfe berichtet, dass es einen Vertrag mit der Reederei Leif Höegh für dieses Schiff gäbe.

Jetzt befindet sich die 294 Meter lange Giant auf dem Weg nach Europa. Das zeigen Daten von der Schiffstracking-Website Marinetraffic, wo auch Bilder zu sehen sind.

"Die 'Höegh Giant' ist derzeit im Mittelmeer unterwegs und passiert gerade Malta. Bei einer Reisegeschwindigkeit von zwölf Knoten wird das Schiff in etwa elf Tagen in Swinemünde, Polen, eintreffen", sagt Peter Williams, Trade Product Manager bei dem Beratungsunternehmen VesselsValue, zu Business Insider. Es sei nicht klar, was die Giant in Swinemünde genau macht, erklärt der Analyst.

Einsatz in Indien wird im April abgebrochen

Möglich ist, dass sie dort in einer Werft repariert oder für den Einsatz in Brunsbüttel entsprechend umgebaut wird. Auch könnte sie dort in der Zwischenzeit Flüssiggas von Tankern für Polen entladen. Die Giant kommt aus Ägypten, wo sie Berichten ägyptischer Medien zufolge ebenfalls für kurze Zeit Flüssiggas entladen hat.

Zuvor war sie in Indien im Einsatz, wo die Reederei Höegh allerdings im April den Vertrag mit dem Partner H-Energy aufkündigte, nachdem "der Charterer Vertragsbedingungen nicht eingehalten hat". Im September und Oktober sei das Schiff dann für einen FSRU-Einsatz umgebaut worden, berichtet das Branchenmedium "Hellenics Shipping News".

Nach dem Stopp in Swinemünde könnte es dann weitergehen nach Brunsbüttel. "Die Fahrt von Swinemünde nach Brunsbüttel würde weitere zweieinhalb Tage in Anspruch nehmen", erklärt Williams. Dass es einen Zwischenstopp gibt, ist nicht ungewöhnlich. Auch die Neptune, die ebenfalls zur Höegh-Flotte gehört, legte einige Stopps ein, bevor sie sich auf den Weg nach Lubmin machte. Insider sagen gegenüber Business Insider, dass dann noch ein paar Tage vor der Inbetriebnahme für eine Testphase eingeplant werden müssten.

173.000 Kubikmeter LNG kommen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten

Sollte die Höegh Giant also wie geplant bereits im Dezember in Brunsbüttel ankommen, wäre es jedoch ein großer Schritt in Richtung Unabhängigkeit vom russischen Gas. Denn damit wäre das erste staatliche Flüssiggasterminal einsatzbereit.

Auch um Gaslieferungen hat sich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bereits gekümmert. Für Brunsbüttel wurden bei den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) bereits 137.000 Kubikmeter LNG bestellt. Die könnten schon im Dezember in das deutsche Gasnetz eingespeist werden.

In Wilhelmshaven ist die Lage etwas anders. Dort soll die "Höegh Esperanza" zum Einsatz kommen. Die befindet sich nach einem Einsatz an der Westküste Spaniens nun aber in Valencia an der Ostküste. Wann sie sich auf den Weg an die deutsche Nordseeküste macht, ist noch unklar. Für Wilhelmshaven gibt es aber noch keine offiziell abgeschlossenen LNG-Verträge – obwohl auch die Esperenza zum Jahreswechsel mit der Regasifizierung beginnen sollte.