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Lindner: Treuhand wird für 'ökonomische Dolchstoßlegende' genutzt

BERLIN (dpa-AFX) -Bundesfinanzminister Christian Lindner hat politisch motivierte Kritik an der Arbeit der Treuhandanstalt nach der deutschen Einheit zurückgewiesen. Die Institution sei zum Symbol für enttäuschte Hoffnungen und Verletzungen in Ostdeutschland geworden, sagte der FDP-Politiker am Montag in Berlin. "Diese Verletzungen freilich werden in der politischen Gegenwart auch instrumentalisiert. Manche nutzen die Treuhandanstalt und die unabweisbar notwendige Transformation der ehemaligen DDR-Wirtschaft, um gewissermaßen eine Art ökonomische Dolchstoßlegende zu konstruieren und daraus politisches Kapital zu schlagen."

Lindner äußerte sich bei der Vorstellung eines Forschungsprojekts zur Treuhand, die Anfang der 1990er Jahre für die Privatisierung der volkseigenen Betriebe der DDR zuständig war. Die Institution wird vor allem in Ostdeutschland teils heftig kritisiert, weil viele der verkauften Betriebe geschlossen oder sehr stark geschrumpft wurden und Millionen Arbeitsplätze wegfielen. Der Treuhand wurde auch vorgeworfen, dass westdeutsche Konzerne bevorzugt und teils nicht angemessene Preise erzielt worden seien.

Linder sagte, der wirtschaftliche Umbau der früheren DDR habe Schockwellen durch die Gesellschaft gesendet. Ein Strukturwandel, der etwa in den Kohlerevieren in Nordrhein-Westfalen über Jahrzehnte verlaufen sei, habe im Osten im Zeitraffer stattgefunden. Dabei sei stets die westliche Ordnung als Blaupause vorgegeben worden. Vielleicht sei es versäumt worden, Bürger bei Entscheidungen mit einzubeziehen.

Doch gebe es keine einfachen Antworten, kein Schwarz-Weiß und nicht nur eine Wahrheit, meinte Lindner. Mit der Aufarbeitung der Geschichte der Treuhand stelle sich das Finanzministerium der Verantwortung. Vielleicht könne dies dazu beitragen, "die Frakturen zu stabilisieren, wenn auch nicht in Gänze zu heilen".