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Lidl startet ins Abenteuer Amerika

Der deutsche Discounter eröffnet schneller als geplant seine erste Filiale in den USA. Bis zu 100 Läden sollen innerhalb eines Jahres an der Ostküste entstehen. Wie Lidl den Markt umkrempeln will.

Wer in den USA Lebensmittel einkauft, muss – mehr als in Deutschland – Kompromisse eingehen. Gute Qualität hat einen sehr hohen Preis in den USA; für ein frisches Baguettebrot werden in New York locker fünf US-Dollar fällig, für ein kleines Stück Gouda über 12 US-Dollar. Wein und Bier sind oft doppelt, manchmal dreimal so teuer wie in Deutschland. Das muss nicht sein, behauptet Lidl – und will mit guter Qualität zum kleinen Preis in den USA punkten.

Nach mehr als zweijähriger Planungsphase eröffnet am 15. Juni die erste Filiale des Discounters in den Vereinigten Staaten. Bis zu 20 Geschäfte sollen in diesem Sommer – in den drei Bundesstaaten North Carolina, South Carolina und Virginia – den Betrieb aufnehmen; bis zu 100 Lidl-Häuser soll es innerhalb eines Jahres an der gesamten US-Ostküste – von Atlanta, Georgia, bis nach New Jersey – geben. „Wir freuen uns, dass es endlich losgeht und sind sehr gespannt, wie die ersten Kundenreaktionen sind“, sagt Lidl-Nordamerika-Chef Brendan Procter.

Dass die US-Kunden anders ticken als die Europäer, zeigte sich schon sehr früh in Kundenbefragungen. Einer Testgruppe wurden Fotos von europäischen Lidl-Filialen gezeigt. Die Reaktion: „Sieht aus wie ein Autohaus.“ Lidl reagierte; die Entwürfe für die geplanten Filialen wurden modifiziert; große Fensterfronten sollen für natürliches Licht sorgen, ein geschwungenes Dach für einen einladenden Eingangsbereich. In den Filialen – 1850 Quadratmeter groß – soll es übersichtlich zugehen. „Wir brauchen nicht 50 verschiedene Ketschup-Flaschen im Angebot“, sagt Proctor. „Das überfordert den Kunden doch nur.“ Und so sind die Geschäfte zwar um 35 Prozent größer als in Europa – aber immer noch nur halb so groß wie der durchschnittliche Supermarkt in den USA.

Konzept: weniger Auswahl, bessere Qualität

Ein übersichtliches Sortiment, zu 90 Prozent aus Eigenmarken bestehend, dafür aber qualitativ besser als das, was die Konkurrenz in den USA oftmals anbietet. „Wir wollen Qualität zum bezahlbaren Preis anbieten“, sagt Proctor. So werde Brot frisch in den Filialen gebacken; hochwertige Produkte aus Europa, etwa Parmaschinken, sollen das Angebot abrunden. Bis zu 50 Prozent billiger will Lidl als die Konkurrenz sein – eine Kampfansage an Walmart und auch Aldi. Die reagierten bereits und haben ihr Filialnetz, auf nun fast 1600 Geschäfte, deutlich erweitert.

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Die Chancen der Deutschen, der US-Konkurrenz Kunden abzujagen, stehen gut. Immer mehr Kunden kaufen preisbewusst, und wollen schnell an ihre Lebensmittel kommen. Während traditionelle Supermärkte in den kommenden fünf Jahren in den USA nur um 0,5 Prozent jährlich wachsen sollen, haben die kleineren Discountfilialen von Lidl und Aldi laut Branchenexperten Wachstumschancen von bis zu sechs Prozent pro Jahr.

Die Lidl-Filialen in den USA werden allesamt Neubauten sein, auf Gelände das gekauft oder über Jahre gepachtet ist. So habe man die Flexibilität, auf die Kundenerfahrungen zu reagieren. Auch das Sortiment werde - „so überzeugt“ US-Lidl-Chef Procter von den Waren auch ist – ständig überprüft.
Wie üblich, und anders als zunächst in einigen Aldi-Filialen in den USA, werden die Kunden in den Vereinigten Staaten mit Kreditkarte zahlen können. Der Einkaufswagen braucht keine Münze, die Einkaufstüten aber kosten Geld. Daran werden sich die US-Amerikaner wohl erst noch gewöhnen müssen. Wie auch an dem schwierigen Namen der Deutschen. In US-Fachmagazinen wird zu den entsprechenden Lidl-Artikeln gleich die Lautschrift mit angeboten: lee-duhl.