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Klarer Konter: Opel-Personalchef wehrt sich gegen die Gewerkschafts-Kritik

Opel-Personalchef Ralph Wangemann hält die Auslagerung von 2000 Jobs für dringend notwendig. Kein Mitarbeiter erleide Nachteile und die Gewerkschaft irre sich.

In diesem Job gibt es keine Schonzeit: Ralph Wangemann ist auf den Tag genau seit einem Monat als Personalchef bei Opel im Amt – und bereits voll gefordert. Dem 48-jährigen Juristen obliegt eine der schwierigsten Aufgaben in der deutschen Autoindustrie. Er muss 2000 Ingenieure und Facharbeiter von Opel davon überzeugen, den traditionsreichen Fahrzeughersteller bis zum Sommer zu verlassen.

Stattdessen sollen sie für einen Entwicklungsdienstleister aus Frankreich arbeiten, von dem die allermeisten noch nie zuvor gehört haben: Segula. Die Lust vieler Opelaner, der Marke mit dem Blitz im Logo den Rücken zu kehren, hält sich in Grenzen. Sie fürchten Einbußen beim Lohn und einen weit schlechter abgesicherten Arbeitsplatz.

Die Vertrauensleute der Gewerkschaft IG Metall halten den vom Opel-Management angedachten Teilverkauf des Entwicklungszentrums ITEZ in Rüsselsheim sogar für überflüssig. „Arbeit ist genug da“, vermerkten die Arbeitnehmervertreter in einem Thesenpapier, über das das Handelsblatt vergangene Woche berichtete. Opel-Personalchef Wangemann hält nun dagegen.

In einem internen Interview, das dem Handelsblatt vorliegt, bezeichnet der neue Arbeitsdirektor des Unternehmens den Deal mit Segula für „dringlicher denn je“. Der Grund: Die Aufträge des Ex-Eigentümers General Motors (GM) gehen bereits zurück. „Wir sehen eine ganz deutliche Unterauslastung im Entwicklungszentrum – und zwar jetzt, nicht erst in ein paar Jahren. Das lässt sich nicht wegdiskutieren“, erläutert Wangemann.

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Opel müsse handeln, um das Problem zu lösen. Die Transaktion mit Segula sei „der richtige Weg“, um die Arbeitsplätze der Ingenieure in Rüsselsheim „nachhaltig zu sichern“. Wangemann, der seit zwei Jahrzehnten für Opel tätig ist, zeigte Verständnis dafür, dass derzeit viele Mitarbeiter der Auslagerung von Hunderten Jobs an Segula skeptisch gegenüberstehen.

„Aber ich möchte auch betonen, dass es in der heutigen Industrielandschaft, mit tausenden angekündigten Stellenstreichungen bei Wettbewerbern auch in Deutschland, schon ein besonderes Signal ist, wenn wir mit einem solchen Projekt Arbeitsplätze am Standort sichern“, erklärte der Manager.

Wangemann will die Forderungen der IG Metall Punkt für Punkt durchgehen und gibt sich zuversichtlich, eine Lösung zu finden, mit der alle Beteiligten leben können. Er unterstreicht: „Kein Mitarbeiter soll Nachteile haben, wenn er wechselt.“ Der Kündigungsschutz werde auch bei Segula bis 2023 fortbestehen. Was danach passiert, beunruhigt aber viele.

Die Gewerkschaft hält ein Szenario, bei dem die neue Gesellschaft von Segula in die Insolvenz schlittern könnte sobald sie auf sich allein gestellt ist, für keineswegs ausgeschlossen. Getrieben von dieser Sorge will die IG Metall ein Rückkehrrecht für jene Opelaner erkämpfen, die zu Segula wechseln. Das lehnen die Unternehmen allerdings ab.

Einen positiven Aspekt gibt es aber doch noch: Dem Verdacht der Arbeitnehmervertreter, der Opel-Mutterkonzern PSA (Peugeot, Citroën) wolle mit dem Segula-Deal letztlich nur Jobs in „Billiglohn-Länder“ verlagern, tritt Wangemann entschieden entgegen. „In diesem Zusammenhang ist es nicht richtig, wenn behauptet wird, mit dem Projekt hätten wir die Absicht, Arbeit früher oder später weg vom Standort zu vergeben.“

Der Personalmanager verspricht: „Das Entwicklungszentrum ist und bleibt das Herz von Opel“. Sicher ist: In den nächsten Wochen wird Wangemann noch viel Überzeugungsarbeit leisten müssen. Noch ist der Widerstand in Belegschaft, Betriebsrat und Gewerkschaft erheblich.