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Konflikt intensiviert sich - viele Opfer in Israel und Gaza

Die Hamas und andere Militante aus dem Gaza-Streifen schießen hunderte Raketen nach Israel ab. Mehrere Menschen sterben, in Gaza auch wegen fehlgeleiteter Raketen der Palästinenser. Die israelische Armee rechnet mit einer Zuspitzung des Konflikts.

Bei einem Raketenangriff militanter Palästinenser im Gazastreifen auf die Umgebung von Tel Aviv sind dort am Dienstag zwei Menschen ums Leben gekommen. Nach Medienberichten kam in der Stadt Rischon Lezion eine Frau bei einem direkten Einschlag der Rakete ums Leben. Die Rettungsorganisation Zaka bestätigte den Todesfall.

In der Stadt Cholon südlich von Tel Aviv wurde am Dienstagabend ein Bus getroffen, er brannte aus. Dabei starb nach Angaben von Zaka eine Frau. Mindestens sechs Menschen wurden bei dem Raketenangriff verletzt, wie die die Zeitung "Times of Israe" unter Berufung auf Rettungsdienste berichtete.

Im Großraum Tel Aviv wurde bei massiven Raketenangriffen nach Angaben von Sanitätern weitere Menschen verletzt. Es war der bisher schwerste Angriff dieser Art auf die Küstenmetropole. Die islamistische Hamas hatte zuvor mit Angriffen auf Tel Aviv gedroht. Der militärische Hamas-Arm bekannte sich zu der massiven Attacke. Es seien vom Gazastreifen 130 Raketen auf den Großraum Tel Aviv abgefeuert worden.

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Der internationale Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv wurde wegen der Angriffe für Landungen und Abflüge geschlossen. Die Flüge wurden nach Zypern umgeleitet.

Zuspitzung erwartet

Die Armee geht aufgrund der Intensivierung der Raketenangriffe durch die im Gazastreifen herrschende, islamistische Hamas sowie die militante Gruppe Islamischer Dschihad von einer Zuspitzung des Gaza-Konflikts aus. Nach Angaben des Militärsprechers Jonathan Conricus würden die Raketen inzwischen auch auf weiter entfernte Orte im Norden des Küstengebiets abgefeuert.

Nach Darstellung des Sprechers wurden bislang mindestens 20 Mitglieder der beiden Organisationen getötet, darunter hochrangige Vertreter. Zudem seien mehr als 150 Vorrichtungen zum Abschuss von Raketen attackiert worden. Laut Conricus wurden viele von diesen in Gebieten stationiert, in denen Zivilisten wohnen. Zivile Opfer könnten daher nicht ausgeschlossen werden, auch wenn sich die Armee darum sehr bemühe.

Das israelische Militär reagierte auf die hundertfachen Angriffe aus dem Gazastreifen mit Dutzenden Luftangriffen auf Ziele in dem Küstengebiet direkt am Mittelmeer. Auf beiden Seiten gab es Tote. Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern hatte sich seit Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan Mitte April zugespitzt. Inzwischen sind es die heftigsten Auseinandersetzungen seit mehreren Jahren. Der Ramadan geht diese Woche zu Ende.

Israels Luftabwehrsystem fängt Raketen ab, die von der islamistischen Hamas aus dem Gazastreifen in Richtung Israel abgefeuert werden (Bild: dpa)
Israels Luftabwehrsystem fängt Raketen ab, die von der islamistischen Hamas aus dem Gazastreifen in Richtung Israel abgefeuert werden (Bild: dpa)

Nach Angaben der israelischen Polizei wurden in der besonders schwer beschossenen Küstenstadt Aschkelon zwei Menschen getötet. Dem Rettungsdienst Zaka zufolge handelt es sich um Frauen, die in ihren Häusern von Raketen getroffen wurden. In der Stadt ertönten immer wieder Sirenen. Zaka berichtete von massivem Beschuss mit Dutzenden Raketen binnen kurzer Zeit - offenkundig mit dem Ziel, das israelische Abwehrsystem Iron Dome (Eisenkuppel) zu überlasten. Das von Israel entwickelte mobile System fängt üblicherweise einen Großteil abgefeuerter Raketen ab.

Ein Armeesprecher sagte, im Gazastreifen seien mindestens 15 Mitglieder der islamistischen Hamas und des militanten Islamischen Dschihads getötet worden.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza starben im Zuge der Gewalt bislang 28 Menschen, darunter zehn Kinder. Nach Berichten örtlicher Medien und von Augenzeugen wurden drei Kinder durch israelische Luftangriffe getötet, die übrigen sechs durch die fehlgeleiteten Raketen der Extremisten.

Die Bundesregierung verurteilte die Raketenangriffe auf Israel. "Es handelt sich um eine durch nichts zu rechtfertigende Eskalation in einer angespannten Lage", sagte ein Regierungssprecher. Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmed Abul Gheit, hat Israel allein für die Gewaltwelle verantwortlich gemacht. Zugleich forderte er den UN-Sicherheitsrat zum Handeln auf. "In den vergangenen Wochen gab es keinen einzigen Vorfall, in dem die Gewalt auf Seite der Palästinenser begann", sagte Abul Gheit in einer Videoschalte der Liga-Außenminister. Die Angriffe Israels seien "willkürlich" und "unverantwortlich2, hieß es in einer Stellungnahme der 22 Mitglieder, zu denen auch die Palästinensischen Autonomiegebiete gehören.

Aufmarsch rechter israelischer Demonstranten am Jerusalem-Tag am Montag (Bild: REUTERS/Nir Elias)
Aufmarsch rechter israelischer Demonstranten am Jerusalem-Tag am Montag (Bild: REUTERS/Nir Elias) (Nir Elias / reuters)

In den vergangenen Tagen hatte es zunächst vor allem in Jerusalem heftige Zusammenstöße zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften gegeben. Auslöser waren unter anderem Polizei-Absperrungen in der Altstadt sowie drohende Zwangsräumungen von palästinensischen Familien im Viertel Scheich Dscharrah. Seit Montagabend beschießen militante Palästinenser Israel mit Raketen.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sah eine rote Linie darin überschritten, dass auch Raketen in Richtung Jerusalem abgefeuert wurden. Er stimmte die Israelis auf einen längeren Konflikt ein.

Eine der zentralen Streitfragen im Nahost-Konflikt ist der Status Jerusalems. Israel beansprucht Jerusalem als "ewige und unteilbare Hauptstadt" für sich. Die Palästinenser halten am Anspruch auf Ost-Jerusalem als Hauptstadt eines unabhängigen Staates fest.

Hamas-Unterstützer mit der Flagge der Terrororganisation am Montag auf der Al-Aksa-Moschee (Bild: REUTERS/Ammar Awad)
Hamas-Unterstützer mit der Flagge der Terrororganisation am Montag auf der Al-Aksa-Moschee (Bild: REUTERS/Ammar Awad) (Ammar Awad / reuters)

Seit der gewaltsamen Machtübernahme der Hamas im Gazastreifen 2007 haben sich Israel und die radikale Palästinenserorganisation drei Kriege geliefert. Israel und Ägypten halten das Gebiet unter Blockade und begründen dies mit Sicherheitserwägungen. Etwa zwei Millionen Menschen leben dort - nach Angaben von Hilfsorganisationen unter miserablen Bedingungen. Im August 2020 verkündete die Hamas nach Vermittlung Katars eine Waffenruhe.

Videografik: Israels Raketenabwehr "Iron Dome"