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Intel zahlt 15,3 Milliarden Dollar für Autozulieferer

Intel will mit der milliardenschweren Übernahme des israelischen Kameratechnik-Spezialisten Mobileye seine Position in der Zukunftstechnik des autonomen Fahrens stärken. Der US-Chiphersteller teilte am Montag mit, die Führungsgremien beider Konzerne hätten dem Geschäft im Volumen von 15,3 Milliarden Dollar zugestimmt.

Intel-Chef Brian Krzanich pries den Zusammenschluss als einen Fortschritt nicht nur für sein eigenes Unternehmen, sondern auch für die Autoindustrie und die Verbraucher. Während Intel mit seinen Chips die zentrale Computer-Technologie für autonomes Fahren liefere, stehe Mobileye für fortgeschrittene Fahrassistenz-Systeme. Die Kombination der Expertise beider Firmen könne die Entwicklung fahrerloser Autos vorantreiben und die Kosten ihrer Herstellung senken.

Der Kaufpreis von 63,54 Dollar pro Aktie bedeutet einen Aufschlag von gut einem Drittel auf den Schlusskurs vom Freitag. Es ist der bisher größte Deal in der israelischen Tech-Industrie.

Das israelische Unternehmen gehört zu den weltweit führenden Anbietern von Fahrassistenzsystemen. Bremsassistenten oder Abstandswarner sind die Vorstufen für komplett selbstständig fahrende Autos. Mobileye entwickelt solche Assistenzsysteme weiter und arbeitet an der konkreten Umsetzung des Autonomen Fahrens. Und tatsächlich: Das israelische Unternehmen entwickelt sich prächtig und verdient sehr gut an der Entwicklung eigenständig fahrender Fahrzeuge. Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr etwas mehr als 600 Mitarbeiter.

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Mobileye wurde 1999 von Ziv Aviram und Amnon Shashua gegründet. Seit August 2014 ist das Unternehmen mit Sitz in Jerusalem an der New York Stock Exchange gelistet – es war der größte Börsengang einer israelischen Firma in den USA. Umsatz und Gewinn sind im vergangenen Jahr kräftig gestiegen. Beim Umsatz hat das israelische Unternehmen fast um 50 Prozent zulegen können, für 2016 liegen die Erträge bei knapp 360 Millionen US-Dollar. Beim Gewinn ist es noch stärker nach oben gegangen. 108,4 Millionen Dollar (nach US-GAAP-Bilanzierung) entsprechen einem Ertragszuwachs von mehr als 57 Prozent.

„Die Mobileye-Technologie ist ziemlich einzigartig in der Autoindustrie“, sagt der Wirtschaftskorrespondent der israelischen Nachrichtenseite „The Marker“, Israel Fischer. „Diese Kameras sind sozusagen die Augen des Autos.“ Sie erstellten eine Karte der Umgebung. Die Google-Schwesterfirma Waymo als prominenter Rivale beispielsweise setzt stattdessen auf Laser-Radare.


Zusammenarbeit mit fast allen großen Autobauern

„Wir glauben, dass der Weg zu autonomen Autos eine Entwicklung ist“, sagte Europachef Lior Sethon im vergangenen Jahr - von der Technologie, die Unfälle vermeidet, hin zum selbstfahrenden Fahrzeug. „Damit ein Auto voll autonom wird, muss es menschliche Intuition und ein menschliches Gefühl haben. Das ist die große Herausforderung.“ Mobileye arbeitete bereits am nächsten Chip, der Daten von 20 Sensoren auswerten und komplett autonomes Fahren erlauben soll.

Mobileye arbeitet inzwischen mit fast allen großen Automobilherstellern zusammen. In den gemeinsamen Projekten geht es um die Entwicklung von Systemen für das Autonome Fahren. Erst Anfang Februar war das israelische Unternehmen eine Allianz mit dem Volkswagen-Konzern eingegangen. Kurz darauf schloss Mobileye eine zusätzliche Kooperation mit BMW ab. Der Münchener Autokonzern bezieht vom kommenden Jahr an Chips und Kameras von Mobileye, mit denen Kartendaten gesammelt werden, die dann wiederum eine Grundlage für das Autonome Fahren sind.

BMW gestattet es Mobileye dabei, dass die Daten des bayerischen Autoherstellers mit denen von Konkurrenten zusammengefügt werden. Daraus sollen dann hochauflösende Straßenkarten für das Autonome Fahren entstehen. Auch Volkswagen hatte dieser Vermischung der Daten bereits zugestimmt. Mobileye bringt die Konkurrenten über das Autonome Fahren zusammen – etwas was bislang selten in der Autobranche gelungen ist. 2021 soll es soweit sein, dann will Mobileye das selbstfahrende Auto tatsächlich auf den Markt bringen.

Der israelische High-Tech-Guru Yossi Vardi sieht die Übernahme zwischen Intel und Mobileye als Chance für beide Seiten. „Die Größenordnung des Geschäfts ist atemberaubend“, sagt Vardi. „Ich denke, es ist der größte High-Tech-Deal in der Geschichte des Landes, vielleicht sogar die größte Übernahme durch ein ausländisches Unternehmen überhaupt.“ Dass die Wahl von Intel auf Mobileye fiel, sei zudem „eine weitere Bestätigung der Qualität der israelischen High-Tech-Branche“. Bereits 2013 hatte der US-Suchmaschinenriese Google für mehr als eine Milliarde Dollar den israelischen Internet-Kartendienst Waze gekauft.