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"Hatte immer im Gefühl, dass Trump etwas verheimlicht"

"In diesem Land sehen wir die Demokratie als etwas Selbstverständliches an", denkt US-Schauspieler Jeff Daniels: "Wir haben beängstigend wenig Ahnung." Er hoffe nun, dass das TV-Event "The Comey Rule" (am 2. November bei Sky) "hilft, die Menschen wachzurütteln, damit sie nicht mit derselben Attitüde in die Wahl gehen wie 2016".

Der Countdown zur US-Wahl 2020 läuft. Am 3. November wird in den USA entschieden, ob Donald Trump vier weitere Jahre im Weißen Haus bleiben wird - oder ob er das Zepter an seinen Kontrahenten Joe Biden übergeben muss. Welche dunklen Geheimnisse hinter der Wahlkampagne des amtierenden US-Präsidenten stecken, das wird in dem neuen Polit-Drama "The Comey Rule" (Montag, 2. November, 20.15 Uhr, bei Sky Atlantic) auf erschreckende Art und Weise dargestellt. Basierend auf Comeys Memoiren "A Higher Loyalty" (deutscher Titel: "Größer als das Amt") rekonstruiert das zweiteilige TV-Ereignis zunächst die Ereignisse im Wahlkampf 2016, bevor es sich zu einem realen Horrorfilm über den vermeintlich mächtigsten Mann der Welt verdichtet. Eine elektrisierende "Miniserie", in der Schauspielstar Jeff Daniels die Rolle des ehemaligen FBI-Direktors James Comey spielt. Im Interview verriet der Hollywood-Star unter anderem, warum er keine Angst vor der kommenden Präsidentschaftswahl hat.

teleschau: Hat sich Ihre Sichtweise auf das FBI und James Comey während der Dreharbeiten verändert?

Jeff Daniels: Ich wusste ehrlich gesagt nicht viel. Wie viele andere wurde ich damals von Trumps sexisitischen Aussagen überrascht und ins Taumeln gebracht. Dann wurde plötzlich, einen Monat vor der Wahl, die FBI-Ermittlung im Fall von Hillary Clintons E-Mails wieder ins Rollen gebracht. Das Einzige, das ich damals dachte, war: "Was denkt er sich bloß dabei? Was macht er da bloß?" Auf Twitter sah es so aus, als würde Comey versuchen, Hillary zu schaden. Das habe ich einfach nicht verstanden.

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teleschau: Wie ist es heute?

Daniels: Die Serie nun vier Jahre später gedreht zu haben, hat mir ganz neue Einblicke verschafft. Ich verstehe jetzt, warum er was getan hat. Ich habe gelernt, dass Comey vieles aus einer unpolitischen Überzeugung heraus entschieden hat. Doch damit wirkte er in einem so gespaltenen und politisierten Amerika wie ein Alien. James hat die Dinge nie politisch gesehen. Gerechtigkeit und die Integrität des FBI waren sein Wegweiser. Jetzt wissen wir, dass wir ohne neutrale Menschen in unserer Regierung bald keine Demokratie mehr haben.

teleschau: Der US-Präsident ist nach wie vor im Amt. Gab es daher bestimmte Themen, über die in der Serie nicht gesprochen werden durfte?

Daniels: Es gab überhaupt keine Limits!

teleschau: Hatten Sie Angst davor, die Geschichte ans Tageslicht zu bringen?

Daniels: Nein, Angst war keine Sekunde lang mit ihm Spiel. Ich habe nie darüber nachgedacht, ob andere Menschen verärgert sein oder James Comey nicht leiden könnten - oder ob Trump böse werden könnte. Diese Dinge waren völlig irrelevant für mich.

"Ich wusste auch nur die Hälfte"

teleschau: Was würden Sie zu Trump sagen, wenn er sich öffentlich über Sie lustig machen würde?

Daniels: Ich würde auf jeden Fall darauf reagieren. Ich denke, dass der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika besseres zu tun haben sollte, als sich über einen Schauspieler lustig zu machen. Aber wenn er es versucht, dann schlage ich zurück!

teleschau: Russland versucht nach meiner vieler Beobachter aktuell erneut, die US-Wahl zu manipulieren. Wie blicken Sie auf die Situation?

Daniels: Wir werden sehen, ob Donald Trump bei der Wahl am 3. November wieder mit allem davonkommt. Ich hatte immer im Gefühl, dass Trump etwas verheimlicht. Und er tut es immer noch. James Comey war einer der wenigen Personen, der damit beschäftigt war, herauszufinden, was genau er verheimlicht. Einer der Gründe, warum er letztendlich gefeuert wurde, war, dass er Trump keine uneingeschränkte Loyalität versprechen konnte. Denn das hätte bedeutet, dass all die Geheimnisse von Trump unter den Teppich gekehrt worden wären.

teleschau: Glauben Sie, dass die Serie so kurz vor der nächsten Präsidentschaftswahl als letzte Warnung dienen wird?

Daniels: Ich bin mir sicher, dass es einigen Amerikanern dabei helfen wird, mehr über die politische Situation zu lernen, über die sie glauben, schon alles zu wissen. Das tun sie nämlich nicht. Ich wusste auch nur die Hälfte. Beim Anschauen erfährt man, warum James Comey die Dinge getan hat, die er getan hat. Was mit ihm passiert ist, war nur der Anfang des Ganzen. In den letzten drei Jahren sind solche Situationen tagtäglich vorgekommen. Das war der Gedanke, den ich hatte, als ich "The Comey Rule" angeschaut habe. Ich dachte: "Oh mein Gott. Es war alles nur der Anfang."

"Das ist meine Hoffnung"

teleschau: Haben Sie Angst vor der kommenden Präsidentschaftswahl?

Daniels: Ich habe keine Angst. Aber Demokratien sind sehr fragil und schwierig, aufrechtzuerhalten. In diesem Land sehen wir die Demokratie als etwas Selbstverständliches an. Wir haben beängstigend wenig Ahnung. Ich hoffe, dass "The Comey Rule" dabei hilft, die Menschen wachzurütteln, damit sie nicht mit derselben Attitüde in die Wahl gehen wie das 2016 der Fall war. Das ist meine Hoffnung.