Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    18.068,21
    +66,19 (+0,37%)
     
  • Euro Stoxx 50

    4.880,42
    +41,28 (+0,85%)
     
  • Dow Jones 30

    38.709,47
    +120,31 (+0,31%)
     
  • Gold

    2.332,40
    -16,70 (-0,71%)
     
  • EUR/USD

    1,0730
    +0,0021 (+0,19%)
     
  • Bitcoin EUR

    61.578,23
    -516,46 (-0,83%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.382,66
    -5,50 (-0,40%)
     
  • Öl (Brent)

    79,75
    +1,30 (+1,66%)
     
  • MDAX

    25.483,51
    -235,92 (-0,92%)
     
  • TecDAX

    3.322,72
    -30,54 (-0,91%)
     
  • SDAX

    14.472,36
    +105,30 (+0,73%)
     
  • Nikkei 225

    38.102,44
    -712,12 (-1,83%)
     
  • FTSE 100

    8.142,15
    -4,71 (-0,06%)
     
  • CAC 40

    7.571,57
    +68,30 (+0,91%)
     
  • Nasdaq Compositive

    17.841,08
    +152,20 (+0,86%)
     

Der Hoffnungsträger will nicht so recht: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Mark Schrörs über Angstsparen einer verunsicherten Bevölkerung. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Rätselhafter Konsument

Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft haben sich in den vergangenen Wochen deutlich aufgehellt. Das bestätigt auch der am Montag veröffentlichte Ifo-Geschäftsklimaindex für Mai. Zugleich zeigt er aber auch, dass die Bäume nicht sofort wieder in den Himmel wachsen — und dass für einen kräftigen Aufschwung wohl noch etwas Geduld nötig ist.

WERBUNG

Während sich die Geschäftserwartungen zum vierten Mal in Folge aufhellten, schätzten die Unternehmen die aktuelle Lage weniger zuversichtlich ein als zuletzt — daher stagnierte der Gesamtindex überraschend. “Von einer durchgreifenden Erholung kann noch keine Rede sein“, sagt Ifo-Präsident Clemens Fuest. “Die deutsche Wirtschaft arbeitet sich schrittweise aus der Krise heraus.“

Als besonderes „Rätsel“ hat Fuest den privaten Konsum ausgemacht, auf dem viele konjunkturelle Hoffnungen ruhen: Zwar steige mit der nachlassenden Inflation das verfügbare Einkommen der Deutschen - was eigentlich die Ausgabenbereitschaft erhöhen sollte. Doch genau das passiere nicht, weil mehr gespart werde, so der Ökonom. Im ersten Quartal sei der Konsum sogar zurückgegangen.

Eine mögliche Erklärung für Fuest: Die Unsicherheit sei nach wie vor groß, wegen der geopolitischen Risiken, des Krieges in der Ukraine - aber auch wegen der mittelfristigen Perspektiven der deutschen Wirtschaft. Das zeige, wie sehr auch die Politik in Berlin in der Verantwortung steht, damit sich die aktuelle Erholung zu einem Aufschwung mausern kann: Weniger Streit und mehr konstruktive Wirtschaftspolitik sind gefragt.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Alexander Kell und Stephan Kahl: Zürcher Sondierungen, fiskalischer Zweckoptimismus, ‘legitime Ziele’, relative Restriktivität, und Laptop am Ballermann.

Zürcher Sondierungen

Julius Bär hat eine Übernahme der Schweizer Privatbank EFG International zumindest sondiert. Wie zu hören ist, führte Bär in den vergangenen Wochen Gespräche zur Möglichkeit eines Zusammenschlusses mit der EFG, deren größter Aktionär die milliardenschwere griechische Reederei-Dynastie Latsis ist. Sprecher von Julius Bär und EFG lehnten Stellungnahmen ab. Reuters berichtete am Freitagabend, beide Seiten hätten ihre Fusionsgespräche nach anfänglichen Erörterungen gestoppt. Durch den Zusammenschluss der beiden Banken würde ein Wealth-Management-Akteur mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 500 Milliarden Franken entstehen. Laut RBC könnte ein Deal auf dem Papier zwar sinnvoll sein, würde jedoch Fragen zur Strategie aufwerfen. Die ZKB indessen betont, eine Fusion könnte erhebliche Ersparnisse im Back Office mit sich bringen und wäre mit Blick auf die Branche ein nachvollziehbarer Schritt. Im Mittagshandel notieren die Bär-Aktien 1,3% im Minus und die EFG-Titel 3,6% im Plus. Die UBS indessen hat laut Financial Times einen externen Kandidate für die Nachfolge von Bankchef Sergio Ermotti ausgeschlossen.

Fiskalischer Zweckoptimismus

Die Aussichten auf langfristig erhöhte Zinsen erschweren laut US-Finanzministerin Janet Yellen die Eindämmung der Verschuldung der USA. Das Verhältnis der inflationsbereinigten Zinszahlungen zum BIP sollte ihrer Ansicht nach 2% nicht übersteigen. Die Kennziffer ist im vergangenen Jahr nach oben geschossen, aber das Weiße Haus geht davon aus, dass sie sich in den nächsten zehn Jahren bei etwa 1,3% stabilisieren wird. Nicht so die Ökonomen von Goldman Sachs, die reale Nettozinszahlungen von 2,3% bis 2034 prognostizieren. Das Weiße Haus sieht die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen Anfang der 2030er Jahre bei 3,7% — fast ein ganzer Prozentpunkt mehr als die 2,8%, die im Entwurf drei Jahre zuvor genannt wurden. Aufwärtsschub für die Renditeerwartungen könnte der Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen im November bringen. Ein Sieg Donald Trumps würde die Anleihemärkte nach Ansicht von Bill Gross stärker beuteln als ein Triumph von Joe Biden. Im Vergleich der beiden Kandidaten sei Trump eher der Baisse-Kandidat, “einfach weil seine Programme für weitere Steuersenkungen und teurere Dinge eintreten”, so der Pimco-Mitbegründer gegenüber der FT. Die US-Defizite würden dann weiter wachsen.

‘Legitime Ziele’

Mindestens 40 Palästinenser sind am späten Sonntagabend bei einem israelischen Luftangriff auf ein Flüchtlingslager in Rafah im Gaza-Streifen getötet worden, wie das von der Hamas geführte Gesundheitsministerium mitgeteilt hat. Zwei Tage zuvor hatte der Internationale Gerichtshof Israel in einem Urteil aufgefordert, seine Militäraktion einzustellen, um die Zivilbevölkerung zu schonen. Nach Angaben des israelischen Militärs beruhte der Angriff auf “präzisen Erkenntnissen” und richtete sich gegen “legitime Ziele nach internationalem Recht”. Zwei “hochrangige” Hamas-Funktionäre, die für Operationen im Westjordanland verantwortlich sind, seien getötet worden. Der Nordwesten Rafahs ist überfüllt mit Zelten von Menschen, die vor Israels Angriffen auf die Stadt geflohen sind. Auf Bildern in den sozialen Medien ist zu sehen, wie sich Feuer in den Zelten ausbreitet, während die Menschen Tote und Verletzte bergen.

Relative Restriktivität

Die EZB kann angesichts des anhaltenden Inflationsdrucks im laufenden Jahr wohl keine allzu ausgedehnten Lockerungsübungen machen. “Die beste Art, die Debatte in diesem Jahr zu umreißen, ist, dass wir das ganze Jahr über restriktiv bleiben müssen”, sagte Lane in einem am Montag veröffentlichten Interview mit der Financial Times. “Innerhalb der Zone der Restriktivität können wir uns jedoch etwas nach unten bewegen”. Nächste Woche könnte die “oberste Stufe der Restriktion” abgebaut werden, “wenn es keine größeren Überraschungen gibt”. Die Märkte gehen davon aus, dass die Währungshüter im Juli eine Pause einlegen und die Zinssenkungen im September wieder aufnehmen werden. Das würde zu Äußerungen der Rats-Falken Joachim Nagel und Isabel Schnabel passen. Mit der erwarteten Annäherung der Inflation an das Zielniveau der EZB 2025 werde die Debatte dann eine andere sein, so Lane. Die Inflation ist im Mai möglicherweise gestiegen und die Kerninflation dürfte zum ersten Mal seit Juli nicht mehr nachgegeben haben. Einige der Tauben im EZB-Rat sehen unterdessen keinen Grund für Inflationssorgen, etwa angesichts des kräftigen Wachstums der Tariflöhne.

Laptop am Ballermann

Es ist ein Trend, der immer mehr deutsche Banken erfasst: Workation. Auch bei der KfW wird das zeitlich begrenzte Homeoffice im Ausland zu Beginn der diesjährigen Sommerferien eingeführt, wie die Bank auf Anfrage von Bloomberg bestätigte. Pro Kalenderjahr sind 20 Tage erlaubt. Diese können in bis zu 4 Tranchen genommen werden. Workation hatte besonders in den vergangenen beiden Jahren stark an Popularität im deutschen Bankensektor gewonnen. Zu den Häusern, die es bereits ermöglichen, zählen beispielsweise Helaba und BayernLB. Die DZ Bank denkt sogar darüber nach, die Anzahl der erlaubten Tage von 18 auf 30 zu erhöhen. Viele Kreditinstitute nutzen derartige Angebote, um sich als Arbeitgeber attraktiver zu machen. Denn aufgrund des Fachkräftemangels in einigen Bereichen und des demografischen Wandels sucht die Branche händeringend nach neuen Mitarbeitern. Im ersten Quartal dieses Jahres etwa hatten Banken und Fintechs hierzulande rund 40.000 Stellen öffentlich ausgeschrieben, wie Daten des Berliner Personalmarktspezialisten Index Gruppe zeigen.

Was sonst noch passiert ist

  • Schwarzman unterstützt Trump

  • Musks xAI sammelt $6 Mrd.

  • Weniger Spitzenverdienerinnen

©2024 Bloomberg L.P.