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Wie Henkel gegen die Plastikflut kämpft

Dramatische Bilder vom Plastikmüll in den Meeren sorgen immer wieder für Schlagzeilen in den Medien und für Proteste bei den Umweltverbänden. Der wachsende Berg an Plastikverpackungen steht in der Kritik und erhöht den Druck auf die Konsumgüterkonzerne, die Produkte in Kunststoffverpackungen anbieten.

Der Henkel-Konzern verkaufte 2018 Produkte weltweit in 397.000 Tonnen Plastikverpackungen, einschließlich Um- und Transportverpackungen. Ein Teil davon ging in Länder, in denen es keine Sammel- und Verwertungssysteme gibt. Da besteht die Gefahr, dass ein Großteil der Verpackungen letztlich in Flüssen und im Meer landet.

Vorstandschef Hans Van Bylen will deshalb dazu beitragen, „dass Plastikabfall in der Umwelt gestoppt wird“. Das gehe nur, „wenn wir entlang der gesamten Wertschöpfungskette zusammenarbeiten – von Zulieferern, Handelspartnern, Verbrauchern und Organisationen bis hin zu Regierungen“.

Ein Versuch, das Problem in den Griff zu bekommen, startete er im Januar: Henkel hat in London die internationale „Alliance to End Plastic Waste“ zusammen mit anderen großen Konsumgüterkonzernen wie BASF und Procter & Gamble gegründet. Henkel ist einer von insgesamt 30 Konzernen, die in den nächsten Jahren rund 1,5 Milliarden Dollar investieren wollen, um eine Kreislaufwirtschaft für Plastikmüll aufzubauen.

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Nach Berechnungen der britischen Ellen MacArthur Foundation, die sich für die Kreislaufwirtschaft einsetzt, gelangen rund acht Millionen Tonnen Plastik jedes Jahr in die Meere. Der Müll baut sich nur extrem langsam ab: Bei einer Plastikflasche dauert das rund 1000 Jahre. Experten warnen, dass 2050 mehr Kunststoffabfälle im Ozean schwimmen werden als Fische.

Henkel muss nicht nur in den Entwicklungsländern eine Lösung für den Müllberg finden. Auch in Europa ist das Recycling unterentwickelt. Ende 2018 lag der Anteil des recycelten Plastiks an den Verpackungen der Konsumgüterprodukte von Henkel erst bei knapp zehn Prozent.

Der Düsseldorfer Konzern will diese Quote bis 2025 in Europa auf 35 Prozent steigern. Doch damit werden auch in sechs Jahren die Verpackungen noch zu zwei Dritteln aus neuem Kunststoff verkauft.

Das Recycling erfordert Veränderungen in der Produktion der Verpackungen. Bis Ende 2018 waren erst 80 Prozent der Produktverpackungen entweder recyclebar, wiederverwendbar oder kompostierbar. Bis 2025 sollen alle Verpackungen diese Kriterien erfüllen, um die Kreislaufwirtschaft zu fördern.

Altplastik in Pril-Flaschen

Daran arbeiten auch Konkurrenten wie Procter & Gamble. „Wir wollen, dass 100 Prozent der Verpackungen bis 2030 recyclingfähig sind“, kündigte Virginie Hélias, Vice President Global Sustainability von Procter & Gamble, in einem Gespräch mit dem Handelsblatt im vergangenen Jahr an.

Immerhin bemüht sich Henkel, Altplastik in ausgewählten Produkten einzusetzen. So bestehen etwa die Verpackungen des Geschirrspülmittels Pril zu 100 Prozent aus recyceltem Altplastik, die PET-Duschgelflaschen von Fa zu 30 Prozent aus recyceltem Material.

Außerdem kommt zunehmend Rezyklat zum Einsatz, das aus Entwicklungsländern stammt. Seit anderthalb Jahren arbeitet Henkel mit der Organisation Plastic Bank zusammen. Das kanadische Sozialunternehmen will Umweltschutz und soziales Engagement miteinander verbinden.

Menschen, die zum Beispiel in Haiti Plastikmüll sammeln, erhalten dafür Geld, Sachspenden oder Sozialleistungen von der Plastic Bank. „Wir können Abfall zu einer Währung machen und gleichzeitig neue Chancen für Menschen in Armut schaffen“, sagte Gründer David Katz bei einer Veranstaltung von Henkel in Düsseldorf.

Im vergangenen Jahr kamen in Haiti rund 63 Tonnen Plastikmüll zusammen. Das recycelte Material hat Henkel 2018 in 25 000 Flaschen für Wasch- und Reinigungsmittel verwendet. Bisher gibt es auf der Karibikinsel drei Sammelcenter. Das reicht allerdings noch längst nicht, um den gesamten Kunststoffmüll aus dem Meer zu fischen.

Letztlich geht es aber nicht nur ums Müllsammeln, sondern ums Müllvermeiden. Henkel müsste zusätzlich die Kunststoffverpackungen seiner Produkte verringern, fordern Umweltorganisationen wie Greenpeace.