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Harte Konkurrenz der Hersteller: Curevac liegt im Impfstoff-Rennen zurück, glaubt aber an Aufholjagd

Die Curevac-Aktie ist mit Blick auf starke Konkurrenz bei Corona-Impfstoffen abgerutscht. Warum sich das Unternehmen trotzdem weiter auf Kurs sieht.

Das Unternehmen könnte erst nach wichtigen Konkurrenten in den europäischen Markt eintreten. Foto: dpa
Das Unternehmen könnte erst nach wichtigen Konkurrenten in den europäischen Markt eintreten. Foto: dpa

Mit der Zulassung für die ersten Covid-Impfstoffe von Biontech und Moderna sowie dem Start von Impfkampagnen in Nordamerika und Europa ist der Kampf gegen die Corona-Pandemie in einer neuen Phase. Außen vor sind da zunächst Konkurrenten wie die Tübinger Biotechfirma Curevac, deren Impfstoffkandidaten sich noch in klinischen Studien befinden.

Investoren zeigten sich in den letzten Tagen nervös mit Blick auf die Entwickler generell und insbesondere hinsichtlich Curevac. Hintergrund ist die Erwartung, dass sich die Konkurrenzlage schnell verschärfen könnte. So kursierten Spekulationen, dass die britische Astra-Zeneca ungeachtet ihrer etwas zwiespältigen Testresultate schon in Kürze eine Zulassung für ihren Impfstoff in Großbritannien erhalten könnte.

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Die Curevac-Aktie notierte am Dienstag zeitweise fast zwölf Prozent im Minus und hat damit gegenüber ihrem Anfang Dezember erreichten Spitzenwert von 125 Euro inzwischen wieder fast die Hälfte an Wert verloren.

Das Tübinger Unternehmen, an dem SAP-Gründer Dietmar Hopp und seine Familie noch knapp 50 Prozent und der Bund über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gut 16 Prozent halten, wird auf dieser Basis noch mit elf Milliarden Euro bewertet. Die Konkurrenten Biontech und Moderna notieren jeweils gut ein Drittel unter ihren bisherigen Höchstständen und bringen es aktuell auf Marktkapitalisierungen von 16 und 33 Milliarden Euro.

Curevac sieht jedoch weiterhin großes Potenzial für seinen Impfstoff: „Wir schätzen den Markt als so groß ein, dass für mehrere Anbieter Platz sein wird“, bekräftigte ein Unternehmenssprecher.

Alle drei Firmen setzen auf Impfstoffe aus Boten-Nukleinsäuren (mRNA) und verfolgen damit ein neuartiges Technologiekonzept. Curevac ist damit neben Biontech der zweite große Hoffnungsträger aus Deutschland, was die Entwicklung von Covid-Impfstoffen angeht.

Allerdings hat das Unternehmen seine entscheidende Phase-3-Studie mit dem eigenen Impfstoffkandidaten erst Mitte Dezember und damit viereinhalb Monate später als Moderna und Biontech gestartet. Daten aus dieser Studie werden im März erwartet, sodass eine bedingte Zulassung in der EU theoretisch gegen Ende des ersten oder Anfang des zweiten Quartals erfolgen könnte.

Durch die hohe Wirksamkeit der Impfstoffe von Biontech und Moderna, die das Infektionsrisiko um jeweils rund 95 Prozent senkten, sieht sich Curevac in der Erwartung bestärkt, dass auch der eigene Impfstoffkandidat sehr gute Resultate in den klinischen Tests liefern wird. Die Phase-3-Studie von Curevac soll bis zu 36.500 Probanden umfassen und wird unter anderem in Deutschland, Belgien, den Niederlanden sowie einigen südamerikanischen Ländern durchgeführt.

Zusätzlich hat das Unternehmen zusammen mit der Universität Mainz jüngst eine gesonderte Studie speziell mit Mitarbeitern des Gesundheitswesens gestartet. In den USA dagegen tritt Curevac vorerst nicht an, da man diesen Markt angesichts der bisherigen Deals der US-Regierung bereits als stark versorgt betrachtet.

Hohes Interesse an Studienteilnahme

Die Gefahr, dass die klinischen Studien in Europa durch die Präsenz bereits zugelassener Impfstoffe erschwert oder verzögert werden, sieht man bei dem Tübinger Unternehmen nicht. Angesichts der weiterhin hohen Inzidenz der Corona-Infektionen beobachte man vielmehr ein anhaltend hohes Interesse, an der Studie teilzunehmen, heißt es vonseiten des Unternehmens. Dies gelte auch für Personen mit erhöhtem Krankheits- und Infektionsrisiko.

Biontech und ihr US-Partner Pfizer hatten für ihren Impfstoff bereits Anfang Dezember eine erste Zulassung in Großbritannien erhalten. Am 11. Dezember folgte die US-Arzneimittelbehörde FDA mit einer Notfallzulassung für das Vakzin in den USA, am 21. Dezember erteilte die EU eine bedingte Zulassung. Der Impfstoff von Moderna wurde am 18. Dezember in den USA für den Notfalleinsatz freigegeben und dürfte spätestens Mitte Januar auch in der EU zugelassen werden.

Neben Biontech und Moderna befinden sich drei weitere westliche Impfstoffentwickler auf Kurs, Covid-Vakzine noch vor Curevac durch die Zulassung zu bringen – vorausgesetzt, ihre Studien fallen positiv aus. Dazu gehört zum einen die britische Astra-Zeneca, deren Impfstoff in einer Zwischenauswertung eine durchschnittliche Wirksamkeit von 70 Prozent zeigte.

Dabei offenbarten sich zwar deutliche Unterschiede zwischen zwei verschiedenen Dosierungsschemata, was Zweifel an dem Produkt nährte. Astra-Zeneca-Chef Pascal Soirot verbreitete zuletzt jedoch Zuversicht mit der Bemerkung, man habe inzwischen die erfolgreiche Formel für eine Wirksamkeit des Vakzins auf dem Niveau der Konkurrenz gefunden. Zumindest eine Zulassung in Großbritannien steht Presseberichten zufolge unmittelbar bevor.

Für Januar oder spätestens Anfang Februar werden zudem Resultate aus einer großen Studie des US-Konzerns Johnson & Johnson erwartet, der ebenso wie Astra-Zeneca an einem Impfstoff auf Basis modifizierter Viren arbeitet.

Ebenfalls im Rennen ist die amerikanische Biotechfirma Novavax mit einem proteinbasierten Impfstoff. Zwar konnte Novavax eine große Phase-3-Studie in den USA aufgrund von Unklarheiten in der Produktion erst vor wenigen Tagen starten. Eine größere Studie in Großbritannien läuft indessen schon seit September und wird nach Erwartung von Fachleuten im Februar relevante Daten liefern.

Vorausgesetzt, die Studien fallen alle positiv aus, könnten damit bis Ende des ersten Quartals alles in allem bereits fünf Covid-Impfstoffe in Europa in der ein oder anderen Form zugelassen sein. Die angestrebte globale Produktionskapazität für diese fünf Produkte addiert sich auf insgesamt gut acht Milliarden Dosen im Jahr 2021, wovon allerdings nur ein kleinerer Teil für die EU zur Verfügung stehen würde.

Curevac wäre in diesem Fall Nummer sechs auf dem Markt. Das Unternehmen plant bisher mit einer Produktion von 300 Millionen Einheiten im kommenden Jahr und hat mit der EU bereits die Lieferung von 225 Millionen Dosen fest vereinbart.