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Guter Start für den Neuen

Merck-Chef Stefan Oschmann - Guter Start für den Neuen

Beim Pharma- und Life-Science-Konzern Merck läuft das Geschäft weiterhin besser als erwartet. Der Konzernumsatz legte im zweiten Quartal dank der Akquisition des US-Laborzulieferers Sigma-Aldrich und eines soliden organischen Wachstums um 18 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro zu. Das um Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) stieg um knapp 29 Prozent auf 1,16 Milliarden Euro und der bereinigte Gewinn je Aktie um 19 Prozent auf 1,55 Euro. Merck hat damit bei diesen von Analysten besonders beachteten Kennziffern die Erwartungen durchweg leicht übertroffen.

Vor allem das Gesundheitsgeschäft schnitt besser ab als erwartet. „Die starke Nachfrage nach unseren Produkten und die dynamische Marktentwicklung haben unseren Geschäften in Healthcare und Life Science zusätzlichen Rückenwind verliehen“, erklärte der neue Firmenchef Stefan Oschmann, der Anfang Mai die Führung in Darmstadt übernommen hat. „Das zweite Quartal verlief besonders bei Healthcare so gut, dass wir unsere Prognose für das Gesamtjahr anheben.“

Unterm Strich ist der Nettogewinn des Darmstädter Konzerns allerdings um neun Prozent auf 314 Millionen Euro zurückgegangen. Dabei schlugen zum einen die Integrationskosten für Sigma-Aldrich zu Buche, zum anderen höhere Abschreibungen und Forschungskosten in der Gesundheitssparte.

Für das gesamte erste Halbjahr dagegen weist Merck bei einem Umsatzplus von 19 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro einen Anstieg des Nettogewinns um 44 Prozent auf 907 Millionen aus. Dieser Anstieg geht allerdings komplett auf Veräußerungsgewinne aus Desinvestitionen zurück, die Merck bereits im erste Quartal vollzogen hat.

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Für das Gesamtjahr erwartet der Konzern jetzt ein bereinigtes Ebitda von 4,25 bis 4,4 Milliarden Euro und damit etwa 100 Millionen Euro mehr als bisher. Auch der Umsatz wird nach Erwartung des Konzerns etwas stärker wachsen als bisher angenommen, nämlich auf etwa 15 Milliarden Euro, während bisher die Prognosespanne von 14,8 bis 15 Milliarden Euro reichte. Organisch werde Merck moderat zulegen. Bisher war nur von einem leichten Wachstum die Rede. Dem dürften weiter negative Währungseffekte von drei bis fünf Prozent gegenüberstehen. Vor allem das Südamerikageschäft sei davon stark betroffen. Für diese Region beziffert Merck die negativen Währungseffekte auf 36 Prozent.

Das Zahlenwerk des Darmstädter Konzerns wird insgesamt stark geprägt von der im vergangenen November vollzogenen Übernahme des amerikanischen Laborzulieferers Sigma Aldrich, der mit 13 Milliarden Euro größten Übernahme in der Geschichte des Unternehmens. Die Integration hat im zweiten Quartal wie auch im gesamten ersten Halbjahr jeweils 19 Prozentpunkte zum Wachstum des Konzerns beigetragen. Als Folge der Übernahme stehen noch rund 12,5 Milliarden Euro Netto-Finanzschulden in der Bilanz, immerhin etwa 200 Millionen Euro weniger als noch Ende des vergangenen Jahres. Das organische Wachstum von rund fünf Prozent wurde dagegen nach Angaben von Merck durch negative Währungseffekte von sechs Prozent komplett aufgezehrt.

Dank Sigma-Aldrich machte vor allem die Lifescience-Sparte, in der Merck das Geschäft mit Laborreagenzien und Vorprodukten für die Biotechproduktion gebündelt hat, von Merck einen Sprung nach vorne. Sie hat ihren Umsatz im zweiten Quartal mit 1,4 Milliarden Euro nahezu verdoppelt.

In der Gesundheitssparte dagegen sind die Erlöse um knapp drei Prozent auf 1,7 Milliarden Euro zurückgegangen. Merck wird hier weiterhin durch wachsende Konkurrenz für das Multiple-Sklerose-Medikament Rebif und einen Mangel an neuen Produkten gebremst. Auch das Geschäft mit rezeptfreien Arzneien lief relativ schwach mit einem Umsatzminus von 10 Prozent.


Große Hoffnungen stecken in neuem Krebsmedikament

Klammert man negative Währungseffekte sowie den Effekt einer Desinvestition aus, waren die Zahlen allerdings noch besser als ursprünglich erwartet. Das organische Wachstum betrug nach Angaben von Merck sieben Prozent und hat sich damit sogar beschleunigt. Merck dürfte sich damit in etwa im Branchentrend bewegen, oder sogar leicht darüber. Boehringer zum Beispiel hat für das erste Halbjahr ein organisches Wachstum von nur vier Prozent gemeldet, Bayer legte dagegen im Pharmageschäft um zehn Prozent zu.

Merck muss im Pharmabereich seit Jahren bereits eine Durststrecke überwinden, weil es dem Konzern an Neuentwicklungen fehlt. Dank regelmäßiger Preiserhöhungen beim Hauptprodukt Rebif und eines starken Geschäfts mit Fruchtbarkeitsmedikamenten konnte sich der Konzern trotzdem gut halten im Pharmabereich.

Unter Führung Oschmanns, der vor seinem Aufstieg an die Firmenspitze mehrere Jahre lang die Gesundheitssparte verantwortete, hat Merck zudem eine neue Forschungs-Pipeline aufgebaut, die von vielen Beobachtern inzwischen mit relativ großer Zuversicht beurteilt wird.

Vor allem mit dem potenziellen Krebsmedikament Avelumab, das Merck in Kooperation mit dem US-Riesen Pfizer entwickelt, verbinden sich große Hoffnungen. Es handelt sich um einen Krebsimmunwirkstoff, der inzwischen in zahlreichen größeren Studien gegen verschiedene Krebsarten getestet wird.

Eine erste Zulassung will Merck in den nächsten Monaten für den Einsatz gegen eine seltene Form von Hautkrebs beantragen. Weitere Zulassungsanträge sollen im kommenden Jahr folgen.