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Google-Doodle für Justine Siegemund – Wie viel Geld verdienen eigentlich Hebammen?

Heute zeigt das Google-Emblem sich in altertümlicher Aufmachung. Der Grund: Eine Würdigung der Hebammen-Pionierin Justine Siegemund. Ein guter Anlass, um sich die Situation des Berufsstandes heute anzuschauen.

Hebammen sind bei Schwangerschaft und Geburt unerlässlich. Aber wird das auch angemessen vergütet? (Symbolfoto: Getty Images)
Hebammen sind bei Schwangerschaft und Geburt unerlässlich. Aber wird das auch angemessen vergütet? (Symbolfoto: Getty Images) (Westend61 via Getty Images)

Wer am heutigen Dienstag die Google-Startseite besucht, findet inmitten des Firmenlogos eine ältere Frau im Comicstil, gerahmt von einem ungeborenen Kind in der Gebärmutter und einer Frau, die ein Baby in ihren Armen hält. Damit ehrt das Unternehmen die Hebamme Justine Siegemund.

Hebamme Justine Siegemund: Pionierin ihrer Zunft

Siegemund wurde 1636 in Niederschlesien geboren. Ihre Karriere führte sie als Stadthebamme nach Lignitz und schließlich als Hofhebamme an das Königshaus in Berlin. Sie schrieb das erste Lehrbuch für ihren Berufsstand, das lange Zeit als absolutes Standardwerk für die Geburtshilfe gab.

Mit einem Doodle ehrt Google die Hebamme Justine Siegemund. (Bild: Google)
Mit einem Doodle ehrt Google die Hebamme Justine Siegemund. (Bild: Google)

Durch Siegemunds Aufzeichnungen konnte die Pflege von Müttern vor, während und nach der Entbindung deutlich verbessert werden. Der Anlass für den Lehrauftrag der Hebamme hatte ganz persönliche Gründe: als junge Frau erlitt sie einen Gebärmuttervorfall, der von schlecht geschulten Kolleginnen als Schwangerschaft fehldiagnostiziert wurde.

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Als Frau im 17. Jahrhundert ein Lehrbuch zu verfassen, das auch noch anerkannt wurde, ist eine zusätzlich bemerkenswerte Leistung.

Gravierender Hebammenmangel in Deutschland

Heute, gut 333 Jahre nach Zertifizierung des Werks steht es nicht besonders gut um die Hebammen, die allerdings mittlerweile an Universitäten per Studium ausgebildet werden. Viel zu wenige Menschen ergreifen den Beruf, es herrscht ein eklatanter Mangel, der die Versorgungssituation werdender Mütter erheblich verkompliziert.

Über die Gründe wird viel diskutiert. Liegt es denn am Einkommen, dass es so wenig Nachwuchs unter den Hebammen gibt? Laut Fachmagazin Medi-Karriere verdient eine Hebamme durchschnittlich rund 3500 Euro brutto im Monat.

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Dieser an sich passable Lohn ist aber enormen Schwankungen unterworfen, je nachdem, ob die Hebamme selbständig arbeitet, nach Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes bezahlt wird, bei einem privaten Träger angestellt ist und ich welchem Bundesland sie tätig ist. Angestellte in öffentlichen Einrichtungen wie Krankenhäusern verdienen im Schnitt 24% mehr als Kolleginnen in nicht tarifgebundenen Unternehmen.

Selbständige Hebammen: Hohe Abgaben und Einschränkungen

Besonders viele Steine hat man in letzter Zeit den selbständigen Hebammen in den Weg gelegt. Sie müssen nämlich schon allein jährlich 3689 Euro an Berufshaftpflichtversicherung abdrücken. Für die meisten selbständigen Berufe gilt: Wer gut Geld verdienen möchte, muss viel arbeiten. So einfach ist das aber bei den Hebammen nicht.

Denn seit 2018 dürfen sie bei der Geburtsbetreuung nur noch zwei Mütter gleichzeitig begleiten, für eine dritte werden sie nicht mehr bezahlt und müssen eine Kollegin rufen. Dadurch soll eine optimale Versorgung sichergestellt werden, für die Hebammen bedeutet das aber eine Gängelung und angesichts des Mangels ist diese Forderung oft überhaupt nicht umsetzbar.

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Der Beruf bringt lange Arbeitszeiten mit sich – auch nachts und an Feiertagen –, eine hohe Stressbelastung und zusätzlich eine enorme Verantwortung. Für diese Faktoren werden beispielsweise Ärzt*innen um ein Vielfaches höher vergütet.

Führt man sich vor Augen, wie wichtig Hebammen für unsere Gesellschaft und werdende Mütter sind, sollte klar sein, dass schleunigst Maßnahmen ergriffen werden sollten, um den Berufsstand attraktiver zu gestalten.