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Der Gewinner bekommt alles

Die Digitalisierung krempelt das Bankgeschäft komplett um. Experten prognostizieren auf der Handelsblatt-Tagung Bankentechnologie einen brutalen Verdrängungswettbewerb. Großes Vorbild ist China.

Die goldenen Zeiten für die Banken sind ein für alle Mal vorbei, davon ist Ulrich Hoffmann, Head of Group Operations bei der Schweizer Großbank UBS, überzeugt. Nach dem Umbruch der Finanzkrise hält der IT-Spezialist allenfalls noch Eigenkapitalrenditen von fünf bis zehn Prozent in der Branche für möglich. Um den Ertragsdruck durch Niedrigzinsen, Regulierung und neuer Konkurrenz durch die Digitalisierung erfolgreich zu begegnen müssten sich die Banken komplett neu erfinden, machte Hoffmann bei der Handelsblatt-Tagung Bankentechnologie in Frankfurt klar.

Seiner Meinung nach müssen sich die Geldhäuser, die im Wettbewerb bestehen wollen, zu Internetplattformen weiterentwickeln, die deutlich über das heutige Bankgeschäft hinausgehen, so wie es heute schon im Hypotheken- und Immobiliengeschäft geschieht. Dabei sollten sich die Banken nicht so sehr an den großen US-Internetkonzernen wie Amazon, Apple oder Google orientieren, sondern am chinesischen Markt. Dort sind mit 730 Millionen Menschen mehr Nutzer online als in jedem anderen Land der Welt. Dieser gigantische Markt hat den drei großen chinesischen Angreifern, Alibaba, Baidu und Tencent, gewaltige Wachstumsraten beschert.

Die Marktmacht von Alibaba zeigte sich beim großen 24-Stunden-Einkaufsfestival des chinesischen Konzerns am 11. November. Innerhalb eines Tages kauften die Kunden über Alibaba online im Wert von 25 Milliarden Dollar ein, ein neuer Rekord und ein Plus von 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dabei hätten die Käufer 90 Prozent per Smartphone bezahlt, rechnete Rene Keller, Chief Information Officer des Privat- und Firmenkundengeschäfts der Deutschen Bank vor.

Von solchen Zahlen ist das größte heimische Geldhaus noch ein gutes Stück entfernt. Die Deutsche Bank erlebte erst im vergangenen August ihren so genannten Mobile Moment: Zum ersten Mal griffen mehr Kunden über mobile Geräte auf das Online-Angebot des Instituts zu als über stationäre Computer.

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Nach Hoffmanns Meinung müssen die Banken, um auf Dauer als Marke zu überleben, nicht nur Teilnehmer solcher Plattformen wie Alibaba oder Baidu werden, sondern selbst zum Eigentümer. Das sieht Keller von der Deutschen Bank genauso: „In der Plattform-Ökonomie gewinnt derjenige, der direkten Zugang zum Kunden hat“. Diesen Zugang dürften die Banken nicht aus der Hand geben, ansonsten bestehe die Gefahr, dass die Geldhäuser zu reinen Zulieferern der großen Internetkonzerne verkommen.

Wenn die Banken die Plattformstrategie konsequent weiter verfolgen, würden für die Konzerne aber auch die Gesetze der Internetökonomie gelten, vor allem die Devise aus dem alten Abba-Song: „The winner takes it all“, warnte UBS-Banker Hoffmann.

Er rechnet mit eine Konzentration und einem brutalen Verdrängungswettbewerb in der Branche, entweder werden die Banken zu einem dominanten Anbieter wie Amazon oder Alibaba in ihrem Bereich, oder „sie werden marginalisiert“.