Geldabheben im Ausland: So vermeiden Sie Kostenfallen
Wer in Nicht-Euro-Ländern am Automaten Geld abheben will, für den fallen in oft hohe Gebühren an. Finanztest hat den Praxistest gemacht und verrät, wie Sie sich vor hohen Kosten schützen können.
Wer im Ausland am Geldautomaten Geld in der Landeswährung abheben will, muss oft ordentlich draufzahlen. Oftmals erhalten Reisende am Automaten das Angebot, den Betrag gleich in die Heimatwährung umzurechnen. Doch Achtung: der Wechselkurs ist meist viel schlechter als der Kurs, mit dem die Heimatbank abrechnet, sprich: man verliert Geld. Wie häufig diese teure Masche vorkommt, hat Finanztest jetzt untersucht: 30 Tester waren für die Juni-Ausgabe des Magazins in 6 Euro- und 23 Nicht-Euro-Ländern unterwegs. Sie haben mit Girocard oder Kreditkarte Geld abgehoben und Einkäufe bezahlt.
Fazit der Tester: Außerhalb der Euro-Zone wenden viele Geldautomatenbetreiber den Trick mit der Sofortumrechnung an, um saftige Gebühren zu kassieren. Und: Man kann diesem Trick kaum entgehen, auch nicht im Geschäft. “Reisende können auch nicht davon ausgehen, dass bekannte Banken fairer sind”, urteilen die Tester. Am frechsten war demnach die Commerzbank in Tschechien: Wer dort am Automaten die Sofortumrechnung wählt, zahlt laut Finanztest ganze 12,9 Prozent drauf.
Wahl zwischen Pest und Cholera
In sechs Ländern (Island, Polen, Serbien, Tschechien, Ungarn und der Türkei) gab es bei einigen Anbietern für die Tester keine günstige Lösung. Entweder wurde eine Geldautomatengebühr fällig oder es gab einen schlechten Wechselkurs, der teilweise noch mit einer Gebühr kombiniert war. In der Türkei fanden die Tester immerhin auch positive Beispiele: Hier sollten Reisende zum Geldabheben am besten zur Halkbank, zur Yapi Kredi oder zur Zitaat Bank. Diese Banken verlangen nämlich keine Gebühr für die Automatennutzung und bieten nicht an, den Abhebebetrag sofort in Euro umzurechnen.
In Spanien bietet zum Beispiel die CaixaBank gebührenfreies Abheben an.
Bewusste Irreführung am Automaten
Besonders dreist: Wenn ein Reisender am Automaten die Sofortumrechnung ablehnt und den richtigen Button drückt, wird oft nochmals nachgehakt, um ihn zu verunsichern, so schildern die Tester ihre Erfahrung. Ob ein angegebener Wechselkurs in Ordnung ist, können Reisende nur einschätzen, wenn sie sich unmittelbar vorher kundig gemacht haben. Auch Angaben wie „garantierter fixer Wechselkurs“, „0 % Provision“ oder „0 % Umrechnungsgebühr“ sollen laut Finanztest ledglich vom schlechten Wechselkurs ablenken.
Vorsicht vor Extra-Automatengebühr
Auf diese Sofortumrechnung treffen Reisende vor allem in Europa. In Ländern wie den USA und in Südostasien gibt es laut Finanztest am Automaten hingegen häufig Extragebühren, die sich meist zwischen 2 und 6 Euro bewegen. Dieser Gebühr können Reisende entgehen, wenn sie sich einen Automaten suchen, der günstiger oder gar gratis ist. “Das klappt aber nicht immer, in Thailand etwa wird immer die gleiche Gebühr verlangt”, heißt es im Testergebnis.
Die richtige Karte nutzen
Für den Karteneinsatz im Ausland verlangen oft auch die Kartenherausgeber Gebühren: fürs Bargeldabheben am Automaten und fürs Umrechnen der Fremdwährungen. Vielreisenden empfiehlt Finanztest deshalb, eine Karte zu nutzen, deren Einsatz keine oder nur geringe Gebühren mit sich bringt. Nur mit der DKB-Kreditkarte ist Geldabheben und Bezahlen im Ausland laut Finanztest kostenfrei. Mit der Postbank Sparcard können Reisende immerhin noch viermal jährlich kostenlos Geld am Automaten mit dem Plus-Zeichen abheben. Welche Anbieter Fremdgebühren der Automatenbetreiber erstatten, zeigt der Kreditkarten-Vergleich von Finanztest (kostenpflichtig).
Den komletten Test “Geldabheben im Ausland” von Finanztest finden Sie hier (kostenpflichtiger Download; Preis: 1 Euro)