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Die fünf größten Risiken für die Wirtschaft

IWF-Bericht - Die fünf größten Risiken für die Wirtschaft

Schlechte Aussichten für die Konjunktur: Die Unsicherheit über die künftige Wirtschaftsentwicklung hat sich weiter massiv erhöht – und den bisher herrschenden verhaltenen Optimismus beseitig. Schuld daran ist das Votum der Briten für den Austritt aus der EU. Das Konjunkturbarometer der Mannheimer ZEW-Instituts, das auf Befragung von Finanzfachleuten beruht, fiel gegenüber der Vor-Brexit-Umfrage im Juni um 26 Punkte auf minus 6,8. Der Internationale Währungsfonds (IWF) revidierte in Reaktion auf den Brexit heute seine Wachstumsprognose für 2017 für Großbritannien stark – und auch für Deutschland mit 0,4 Punkten noch merklich nach unten, während er den Rest der Welt wenig tangiert sieht.

Allerdings sagen die offiziellen Prognostiker so gut wie nie Schlimmes voraus, weil das die Stimmung noch weiter trüben und so die belasten würde. Seinem „Basisszenario“ stellt der Fonds in seinem aktuellen Bericht denn auch ein „downside“ (negatives) und ein „severe“ (schlimmes) Szenario gegenüber. Die fünf wichtigsten Risiken für die laut IWF:

1. Bankenkrise

Die Aussicht auf ein Ausscheiden Großbritanniens aus der EU hat die Welt der Banken im wichtigsten EU-Finanzzentrum in Aufruhr versetzt. Die Kurse der Banken fielen drastisch. Das trifft sie in einer ohnehin schwachen Verfassung. In Ländern wie Italien und Spanien leiden sie unter knappem Eigenkapital und sehr hohen Anteilen uneinbringlicher Kredite. Wegen der engen Verflechtung des europäischen Bankensektors wären auch die Banken in anderen Ländern betroffen, wenn es dort zu einer veritablen Bankenkrise käme. Manche, wie etwa die Deutsche Bank, haben ein riesiges Portfolio von Finanzderivaten und sind damit sehr anfällig für Turbulenzen an den Finanzmärkten. Geraten die Banken in ernste Probleme, gibt es eine Kreditklemme und weite Teile der Wirtschaft geraten in Liquiditätsprobleme. Die Finanzen vieler Länder sind von früheren Bankenrettungen noch zerrüttet, sodass die Rettung der Banken mit staatlichem Geld nicht mehr so leicht möglich ist.

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2. Aktiencrash

Mit einer Bankenkrise einher geht fast immer auch ein Aktiencrash. Die Aktienindizes in den USA sind auf Rekordständen und damit anfällig für größere Korrekturen, die die deutschen und europäischen Aktien überproportional mit nach unten ziehen würden. Die Notenbanken, die die Aktienmärkte mit immer mehr frischer Liquidität aufgepumpt haben, haben nicht mehr allzu viel in Petto, was sie tun können, wenn es zu einem Einbruch der Kurse kommen sollte. Sinkende Kurse drücken die Stimmung der Konsumenten und Investoren. Außerdem haben die Halter von Aktien dann weniger an Sicherheiten, die sie für Kredite hinterlegen können.


Was passiert nach dem Brexit?

3. Handelskrieg

Im Basisszenario und dem Negativszenario des IWF bleibt der Handel zwischen EU und Großbritannien offen und zollfrei. Im schlimmen Szenario gibt es kein Abkommen über die Fortsetzung des Freihandels wie bisher. Stattdessen geht es nach den Regeln der Welthandelsorganisation WTO. Großbritannien müsste allen Handelspartnern weltweit das gleiche Menü an Zöllen für die verschiedenen Waren und Warengruppen anbieten. Das würde eine lange Phase der Unsicherheit während der Verhandlungen mit sich bringen, und schließlich neue Zollschranken, von denen vor allem die exportstarke deutsche Wirtschaft, darunter vor allem Auto und Chemie, stark betroffen wären.

4. Rezession in Großbritannien

Im Basisszenario und im Negativszenario des IWF schwächt sich die britische Wirtschaft ab, was gewisse negative Effekte auf die Handelspartner hat. Im schlimmen Szenario kommt es zu einer ausgewachsenen Rezession. Das würde insbesondere die Absatzchancen der schon im Basisszenario recht stark betroffenen deutschen Wirtschaft noch einmal empfindlich verschlechtern.

5. Ausbleibende Erholung der BRICS-Staaten

Der IWF geht im Basisszenario davon aus, dass sich das Wachstum in China weiter sehr moderat abschwächt und dass die großen Schwellenländer Brasilien und Russland, die in der Rezession stecken, 2017 zum Wachstum zurückfinden. Das sind alles typische Unterstellungen von Prognostikern für die mittlere Frist, aber allzu leicht kommt es anders. Die chinesische Wirtschaft könnte einen Schwächeanfall erleiden. Mögliche Gründe gibt es genug, unter anderem eine platzende Immobilienblase und schwache Bankbilanzen. Brasilien und Russland könnten in der Rezession stecken bleiben, wofür insbesondere im von Sanktionen und Ölpreisrückgang geplagten Russland einiges spricht. Eine unvorhergesehene Schwäche der großen Schwellenländer würde eine erhebliche Belastung für den Welthandel und damit insbesondere für die stark exportorientierte deutsche Wirtschaft bedeuten.

KONTEXT

Die größten Banken Europas (nach Marktkapitalisierung)

Platz 10

Intesa SanpaoloItalien28,472 Milliarden EuroStand: Anfang Juli 2016. Quelle: S&P Global Market Intelligence

Platz 9

Nordea BankSchweden30,411 Milliarden Euro

Platz 8

Banco BilbaoSpanien32,701 Milliarden Euro

Platz 7

ING GroepNiederlande35,7527 Milliarden Euro

Platz 6

PAO Sberbank of RussiaRussland40,396 Milliarden Euro

Platz 5

UBS GroupSchweiz

43,209 Milliarden Euro

Platz 4

Lloyds Banking Group

Großbritannien

46,368 Milliarden Euro

Platz 3

Banco Santander

Spanien

49,393 Milliarden Euro

Platz 2

BNP Paribas

Frankreich

49,495 Milliarden Euro

Platz 1

HSBC

Großbritannien

110,804 Milliarden Euro