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Frank Thelen finanziert Hyperloop-Projekt Hardt mit

Ein junges Team aus den Niederlanden will die Superschnellbahn mit wenig Geld bauen. Investor Frank Thelen glaubt an die Idee der Gründer.

Es ist ein mutiger Traum mit ungewissen Realisierungschancen: Eine Bahnfahrt zwischen Amsterdam und Frankfurt in nur 50 Minuten. Möglich machen soll das der Hyperloop, eine vom Tesla-Gründer Elon Musk angestoßene Vision einer Magnetschwebebahn in einer fast luftleeren Röhre.

Ein Team aus den Niederlanden plant nun eine drei Kilometer lange europäische Teststrecke – die zweite auf dem Kontinent. Mit dabei ist bei einer am Montag verkündeten Finanzierungsrunde auch der deutsche Investor Frank Thelen, bekannt aus der Fernsehsendung „Höhle der Löwen“.

Thelens neuer Geschäftspartner Tim Houter ist ein Optimist: Schon 2020 will der erst 27 Jahre alte Maschinenbau-Ingenieur mit dem Bau seiner Teststrecke beginnen. Viel Geld hat er dafür nicht zur Verfügung: Insgesamt zehn Millionen Euro hat Gründer und Firmenchef Houter bislang für sein Unternehmen Hardt eingesammelt – inklusive der jüngsten, mehrere Millionen Euro schweren Runde, angeführt vom niederländischen Risikoinvestor Kees Koolen.

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Die Konkurrenz hat tiefere Taschen: Am weitesten ist Virgin Hyperloop One, das laut „Crunchbase“ bereits 368 Millionen Dollar eingesammelt hat und schon eine Teststrecke in den USA betreibt – und derzeit in den US-Bundesstaaten für eine erste kommerzielle Verbindung wirbt.

In Europa steht das mit rund 30 Millionen Euro finanzierte Konkurrenzprojekt Hyperloop TT kurz vor der Eröffnung einer mehrere Hundert Meter langen Teströhre in Toulouse, der ersten Strecke in Europa. Allein sieben Millionen Euro stecken Hyperloop TT und der Hamburger Hafenbetreiber HHLA zudem in einen Testbahnhof für Transportcontainer, der 2021 an der Elbe eröffnen soll.

Houter will trotz geringerer Mittel mit eigenen Partnerschaften dagegenhalten. Bei seiner Teststrecke setzt er darauf, einen Landkreis in den Niederlanden oder Deutschland zu finden, der sich vom Hyperloop einen imageträchtigen Kick für die lokale Wirtschaft erhofft. Houter spekuliert drauf, dann kein Land kaufen zu müssen und langwierige Genehmigungsverfahren umgehen zu können.

„Über solche Kooperationen wollen wir schnell vorankommen“, sagt Houter. Bei Houters erster, 30 Meter kurzen Röhre in Delft waren bereits Tata Steel und der Baukonzern Bam dabei. Mit der Deutschen und der Niederländischen Bahn untersucht er außerdem das kommerzielle Potenzial für Güter- und Personenstrecken.

Transrapid als abschreckendes Beispiel

Rückendeckung bekommt er von Investor Thelen, dessen Netzwerk Houter nutzen will: „Ich bin fest davon überzeugt, dass Europa in diesem Technologiefeld eine führende Rolle spielen kann“, sagt Thelen, der mit einem sechsstelligen Betrag bei dem Unternehmen eingestiegen ist. Allerdings dränge die Zeit. „Europa sollte sich einen Ruck geben und Städte wie Paris, Madrid und Berlin verbinden“, fordert Thelen.

Das würde viele Milliarden Euro kosten, aber es sei die beste, umweltfreundlichste Alternative zum Flugzeug. „Jetzt muss einfach jemand den Mut haben, so ein Projekt in Europa anzuschieben“, sagt Thelen. „Denn wir sehen heute schon, dass es funktioniert. Wir sollten alles dransetzen, dass sich Hyperloop in Europa durchsetzt.“

Abschreckendes Beispiel ist der Transrapid. Die Magnetschwebebahn von Siemens und Thyssen-Krupp verschlang mehrere Millionen Euro Fördergelder und war bereits 1991 marktreif. Dennoch kam sie in Europa nie zum Einsatz: Die Bahnbetreiber befürchteten hohe Bau- und Betriebskosten und bemängelten die fehlende Kompatibilität zu bestehenden Strecken.

Den hochgewachsenen Houter schreckt das nicht ab. Der 27-Jährige liebt den Wettbewerb: Schon als Student beteiligte er sich am Bau von Elektrorennautos für den internationalen Wettstreit „Formula Student“. Anschließend beteiligten sich er und seine Mitstreiter von der Uni Delft recht erfolgreich am von Elon Musk ausgerufenen Hyperloop-Wettbewerb.

Aus dem Team für das Studentenprojekt entstand das heutige Unternehmen Hardt mit bislang 25 Mitarbeitern. Nach der aktuellen Finanzierungsrunde sollen es rasch mehr werden. „Die Hyperloop-Branche ist jung, aber hat ein riesiges Potenzial“, sagt der Gründer.

Ein Alleinstellungsmerkmal im Wettstreit mit den Teststrecken von Musk und Hyperloop One in den USA sowie Hyperloop TT in Frankreich hat Houter bereits: Seine Strecke soll eine Art Weiche erproben, durch die der Hyperloop durchrasen kann.

Und: Anders als die Konkurrenz hält er nichts von der Idee, ganze Seecontainer durch die Röhre zu befördern. Stattdessen könne es bereits in sechs Jahren die erste kommerzielle Strecke für kleinere Gütertransporte geben, in zehn Jahren dann auch für Passagiere, hofft Houter.