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Finanzinvestoren geben mehr Geld aus als vor der Finanzkrise

Beteiligungsmanager haben sich noch nie so wohl wie heute in Deutschland gefühlt. Doch Handelsstreit und Brexit könnten die Stimmung bald trüben.

Die deutschen Beteiligungsmanager sind in Hochstimmung. Sowohl die Geschäftslage als auch die Aussichten für die kommenden Monate schätzen sie fast euphorisch positiv ein. Diese Entwicklung schlägt sich im Geschäftsklimaindex des German Private Equity Barometers (GPEB) nieder, der im zweiten Quartal dieses Jahres um 10,4 Zähler auf 77,1 Punkte nach oben schnellt.

Das von der staatlichen Förderbank KfW und dem Branchenverband BVK erstellte Barometer hat niemals zuvor einen höheren Wert erreicht. Selbst beim letzten Boom in den Jahren 2006 und 2007, also vor Ausbruch der globalen Finanzkrise, lag der Wert mit rund 62 Punkten deutlich niedriger. „Aktuell erleben wir die längste und stabilste Aufschwungphase in der Geschichte des deutschen Beteiligungsmarkts“, sagt Ulrike Hinrichs, geschäftsführendes Vorstandsmitglied im BVK.

Auch die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young) sieht den Private-Equity-Markt in einer heißen Phase. Mehrere Milliardentransaktionen hätten das Gesamtvolumen in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres auf 10,7 Milliarden Euro gehievt, in der Vergleichszeit des Vorjahres waren es 5,3 Milliarden gewesen.

Gleichzeitig stelle dies den höchsten Wert für ein Halbjahr seit der Finanzkrise 2008 dar. Der größte Deal war der Verkauf des Energiedienstleisters Techem für 4,6 Milliarden Euro an ein Konsortium unter Führung der schweizerischen Partners Group.

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„Finanzinvestoren suchen angesichts der anhaltenden Niedrigzinsphase weiter nach attraktiven Investitionszielen“, sagt Michael Kunz, EY-Partner und Leiter Private Equity für den deutschsprachigen Raum. Die Beteiligungsfonds verfügten über viel Kapital, das investiert werden müsse.

Allerdings sei die Zahl potentieller Ziele begrenzt. „Gerade für profitable Übernahmekandidaten, die auch für die Zukunft weiteres Wachstum versprechen, greifen Finanzinvestoren daher tief in die Tasche“, ergänzt Kunz.

Im Mittel haben die Finanzinvestoren Anfang 2018 bei ihren Firmenkäufen mehr als das Elffache des operativen Gewinns (Ebitda) auf den Tisch geblättert, vor der Finanzkrise lag der Multiplikator nur bei 9,7. Bei Softwarefirmen und anderen Tech-Unternehmen würden auch deutlich höhere Preise gezahlt, berichtet ein Investmentbanker.

Auch die Exits – also die Verkäufe von deutschen Unternehmensbeteiligungen – erreichten im ersten Halbjahr einen Spitzenwert. Insgesamt wurden 50 Beteiligungen im Wert von 11,3 Milliarden Euro abgestoßen, geht aus der Studie von EY hervor. Mehr als die Hälfte der Firmen wurden von einem Finanzinvestor an den nächsten weitergereicht – ebenfalls ein Rekord und ein weiterer Beleg für den enormen Anlagedruck.

EY-Experte Kunz rechnet damit, dass der Boom anhalten wird. Das Volumen der Deals könnte in diesem Jahr ein Rekordniveau erreichen. „Der Markt läuft weiter sehr heiß. Wir sehen zahlreiche Deals, die noch in der Pipeline sind“, sagt Kunz.

Trotz der Rekordzahlen sind die Akteure im deutschen Private-Equity-Markt aber nicht frei von Sorgen. Vor allem der schwelende transatlantische Handelskonflikt und die schleppenden Brexit-Verhandlungen sind Risiken, die die Party platzen lassen könnten.

„Die anlaufende protektionistische Eskalationsspirale zwischen den USA auf der einen sowie der EU und China auf der anderen Seite geht auch am deutschen Beteiligungskapitalmarkt nicht spurlos vorbei“, sagt Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW. „Wir hoffen daher nicht nur für die Exportwirtschaft, dass dieser Konflikt bald gelöst wird.“