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Was Springer-Chef Döpfner nach dem Einstieg von US-Investor KKR plant

KKR bietet den Aktionären des Medienkonzerns 63 Euro je Aktie. Wegen Investitionen in das Wachstum senkt Axel Springer aber die Prognose.

Axel Springer und der Finanzinvestor KKR haben sich geeinigt: Die Amerikaner steigen bei dem deutschen Medienunternehmen ein. Es soll ein Konsortium gebildet werden, an dem Vorstandschef Mathias Döpfner, Verlegerwitwe Friede Springer sowie der US-Finanzinvestor Anteile halten.

KKR bietet dafür den übrigen Aktionären des Unternehmens 63 Euro je Aktie. Damit zahlt der Investor eine Prämie von 31,7 Prozent auf den durchschnittlichen Kurs der letzten drei Monate.

Der Angebotspreis wurde an der Börse begrüßt: Die im MDax notierten Springer-Aktien stiegen am Mittwoch um 13 Prozent auf 63,45 Euro. Mit dem Angebot von KKR liegt die Bewertung von Springer bei rund 6,8 Milliarden Euro.

Großaktionärin Friede Springer und Springer-Vorstandschef Döpfner werden ihre Firmenanteile behalten – beide verfügen zusammen über 45,4 Prozent. KKR strebt eine Mindestannahmequote von 20 Prozent an.

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CEO Döpfner will mit dem Einstieg der Amerikaner seinen Expansionswunsch stillen. Seit 15 Jahren führe das Haus einen strikten Digitalisierungskurs, sagte er am Mittwochmorgen in einer Telefonkonferenz, inzwischen würden 74 Prozent des Umsatzes und 87 Prozent des Gewinns mit digitalen Geschäften erzielt.

Doch wachsende Bereiche wie das Jobportal Stepstone, die digitalen Medienmarken „Business Insider“, „Upday“ und „Politico“ sowie das digitale Immobiliengeschäft benötigten Investitionen. Der Einstieg von KKR sei „eine große Chance für das Unternehmen und für die Aktionäre“.

Axel Springer erzielte 2018 einen Konzernumsatz von 3,2 Milliarden Euro. Dabei erweist sich das analoge Geschäft mit Medienmarken wie „Bild“ und „Welt“ zunehmend als schwierig. Das Medienhaus hat deswegen früh das Geschäft mit den digitalen Kleinanzeigen in den Bereichen Stellenanzeigen, Immobilien und Autos ausgebaut, darüber hinaus auch Vergleichsportale wie Idealo gekauft.

Der Finanzinvestor ist bei Springer gut bekannt. Henry Kravis, der KKR 1976 gegründet hat, kenne er seit mehr als 20 Jahren, sagte Döpfner. Mehrfach war Kravis in Berlin, nahm immer wieder an Konferenzen des Unternehmens teil und tauschte sich regelmäßig mit Top-Führungskräften des Medienunternehmens aus.

KKR kauft sich Konglomerat zusammen

Axel Springer ist aktuell nicht das einzige Investment der Amerikaner. Seit Anfang des Jahres kauft KKR ein Konglomerat aus Fernseh- und Filmproduktionsunternehmen zusammen. Unter Führung des Medienmanagers Fred Kogel übernahmen die Amerikaner die Tele München Gruppe, kurz darauf folgten der Erwerb von Universum Film und Günther Jauchs Produktionsfirma I & U TV. Und dann kam noch die Filmproduktionsfirma Wiedemann & Berg dazu.

Döpfner erteilte Spekulationen, dass auch Springer ein Teil dieses Bewegtbild-Imperiums werde könnte, eine Absage. „Das hat in unseren Gesprächen überhaupt keine Rolle gespielt“, sagte er am Mittwoch. Keiner habe die Idee gehabt, dass man da etwas kombinieren sollte. „Für KKR ist das eine andere Baustelle.“

Döpfner, Friede Springer und KKR haben eine Investorenvereinbarung unterschrieben, die vorsieht, dass die Amerikaner mindestens fünf Jahre lang investiert bleiben. Döpfner rechnet mit einer Dauer von fünf bis sieben Jahren.

Friede Springer und Döpfner halten gemeinsam 45,4 Prozent an dem Medienunternehmen. Die Witwe des Verlagsgründers hält einen Anteil von 5,1 Prozent. Weitere 37,5 Prozent kontrolliert sie über die Axel Springer Gesellschaft für Publizistik. Ihr langjähriger Vertrauter Döpfner besitzt 2,8 Prozent.

Daneben halten Springers Enkel Axel Sven und Ariane Melanie zusammen 9,8 Prozent an dem Konzern. Ob die beiden Enkel ihre Anteile verkaufen, sei noch unklar, sagte Döpfner. „Sie begrüßen das Angebot und werden sich im Laufe der Angebotsfrist entscheiden.“ Sollten sie nicht verkaufen, würde die Familie die absolute Mehrheit behalten.

Springer kassiert Prognosen

Springer-Finanzvorstand Julian Deutz unterstrich in der Telefonkonferenz die langfristige Sichtweise von KKR. „Ihnen kommt es auf eine Wertsteigerung innerhalb von fünf Jahren plus an“, sagte er. Die durchschnittliche Haltezeit von KKR betrage acht Jahre. Dass KKR über einen Einstieg bei dem Konzern verhandelt, war bereits Ende Mai bekanntgegeben worden.

Die langfristige Sichtweise ist auch nötig: Am Mittwochmorgen kassierte Axel Springer die Umsatz- und Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr ein. Der Konzernumsatz werde auf berichteter Basis im niedrigen einstelligen Prozentbereich zurückgehen, hieß es. Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda) zeige einen Rückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich.

Als Gründe führte das Unternehmen unter anderem konjunkturell bedingte Rückgänge beim Jobportal Stepstone sowie Auswirkungen der von Frankreich im Frühjahr beschlossenen Digitalsteuer an. Deutz kündigte an, dass es 2020 größere Investitionen ins Rubrikengeschäft sowie ins digitale Contentgeschäft gebe. Dadurch werde das Ebitda im nächsten Jahr deutlich sinken.

Die Unternehmensform einer SE, also einer europäischen Aktiengesellschaft, werde Axel Springer beibehalten, versicherte Finanzvorstand Deutz. Des Weiteren plant das Unternehmen „Kostenanpassungen in allen Bereichen“, wie Döpfner sagt. Trotz des Einstieg des Investors habe man einen „gut trainierten Kostenmuskel bei Axel Springer“.

Mehr: Der KKR-Einstieg wäre ein wagemutiger und kluger Schritt, kommentierte Handelsblatt-Autorin Catrin Bialek bereits Ende Mai. Das könnte die Hängepartie des Medienkonzerns beenden.