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Fast alle großen US-Banken halten trotz Krise an ihrer Dividende fest

Die Notenbank bescheinigt den Wall-Street-Häusern, dass sie mehr als ausreichend kapitalisiert sind. Einige halten das für zu optimistisch.

Gute Nachricht für Amerikas große Finanzinstitute: Die meisten von ihnen können auch im dritten Quartal ihre Dividende konstant halten – trotz der schweren Rezession, unter der das Land gerade leidet. Das bescheinigte die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) im Zuge ihrer Stresstests. Die Fed hatte die Ergebnisse vergangenen Donnerstag veröffentlicht, die Banken jedoch gebeten erst am Montag nach Börsenschluss ihre Kapitalpläne zu veröffentlichen.

So planen Branchenführer JP Morgan Chase, Bank of America, Citigroup, Goldman Sachs und Morgan Stanley ihre Dividenden unangetastet zu lassen. Lediglich Wells Fargo wird die Ausschüttung an die Aktionäre kürzen müssen – zum ersten Mal seit über zehn Jahren.

„Es besteht weiterhin große Unsicherheit darüber, wie die wirtschaftliche Erholung aussehen wird“, betonte Wells-Fargo-CEO James Scharf. Er könne daher nicht genau vorhersagen, wie sich das Kreditportfolio der Bank entwickeln werde. „Unsere wirtschaftlichen Annahmen haben sich seit dem ersten Quartal deutlich verändert.“

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Um wie viel Wells Fargo die Dividende von zuletzt 51 Cent pro Aktie kürzen will, soll im Rahmen der Quartalsergebnisse Mitte Juli veröffentlicht werden.

Wells Fargos Schritt war erwartet worden, nachdem die US-Notenbank den Banken im Zuge der Stresstests strengere Vorgaben für die Ausschüttungen gemacht hatte. Anders als in Europa verzichtete die Fed darauf, die Dividenden ganz zu streichen. Sie verbot lediglich, die Dividenden anzuheben und hab eine neue Formel für die Berechnung vor, die die Gewinne vom dritten Quartal 2019 bis zum zweiten Quartal diesen Jahres mit einbezieht.

Gewinne der US-Großbanken sind eingebrochen

Im Zuge der Coronakrise waren die Gewinne aller großen Institute im ersten Quartal bereits deutlich eingebrochen. Wells-Fargo-Chef Scharf geht davon aus, dass seine Bank auch im zweiten Quartal noch einmal große Rückstellungen für Kreditausfälle bilden muss, was den Gewinn erneut belasten werde.

Die Wells-Fargo-Aktionäre reagierten enttäuscht. Die Bank mit Sitz im kalifornischen San Francisco kämpft bereits seit 2016 mit den Folgen diverser Skandale, die zu hohen Gewinneinbrüchen und Strafzahlungen geführt haben.

Analysten erwarten eine Kürzung auf 20 Cent pro Aktie. Die Aktie gab nach Börsenschluss um rund ein Prozent nach und hat seit Anfang des Jahres bereits 52 Prozent verloren. Der KBW-Bankenindex gab seit Anfang des Jahres um 36 Prozent nach und damit deutlich mehr als der breiter gefasste S & P 500.

Goldman Sachs kündete an, an der Dividende festzuhalten, obwohl die Bank in den Stresstests mit am schlechtestem abschnitt. Die Fed führte in diesem Jahr einen sogenannten „Stress Capital Buffer“ ein, der die Ergebnisse der Tests in Betracht zieht und jeder Bank einen individuellen Kapitalpuffer vorgibt.

Der Puffer für Goldman sieht vor, dass die Kernkapitalquote bis zum Ende des dritten Quartals bei 13,7 Prozent liegen muss. CEO David Solomon versicherte, dass der Wert bereits im zweiten Quartal, was am Dienstag zu Ende geht, von 12,3 auf 13 Prozent angehoben wurde und in den kommenden Monaten den vorgegebenen Wert erreichen werde.

JP Morgan hat ausreichend Kapital

Branchenprimus JP Morgan hatte dagegen keine Probleme. „Die Bank kann weiterhin ihre Dividende zahlen und gleichzeitig gesunde Kapital- und Liquiditätspositionen halten“, sagte CEO Jamie Dimon. „Sollte sich der Ausblick deutlich verschlechtern, dann wird die Bank natürlich darüber nachdenken, die Dividende zu senken.“

Die Fed hatte der Bank vergangene Woche bescheinigt, dass sie auch unter hohen Stress-Szenarios ausreichend kapitalisiert ist. So muss sie ab Oktober eine Kernkapitalquote von 11,3 Prozent vorhalten. Ende März lag der Wert jedoch schon bei 11,5 Prozent.

Doch die Unsicherheit über die Dividenden an der Wall Street wird anhalten. Die Fed stellte in Aussicht, dass sie die Banken im Laufe des Jahres erneut und unter strengeren Szenarien testen könnte. Damit ist unklar was das für die Ausschüttungen für das vierte Quartal heißen wird.

Schon seit Monaten regt sich Widerstand am Kurs von Fed-Chef Jerome Powell. Die frühere Chefin der Notenbank, Janet Yellen, sowie die frühere Chefin des Einlagensicherungsfonds FDIC, Sheila Bair, fordern schon lange, dass die Fed stärker eingreifen muss.

Zwar hat die Fed Aktienrückkäufe für das dritte Quartal verboten. Doch die Banken müssten mehr tun, um Kapital zu horten. „Es wäre am besten wenn das Kapital in den Bankbilanzen bleibt, statt es an Aktionäre auszuzahlen“, sagt Bair im Gespräch mit dem Handelsblatt. Sollte die Rezession doch glimpflicher sein als erwartet, könnten die Institute schließlich immer noch eine Sonderdividende zahlen.