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EZB wagt Zinssenkung bei schlechter Sicht: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Alexander Weber über eine unbedingte Vorfestlegung. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox.

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Versprochen ist versprochen

Die Europäische Zentralbank wird heute wohl die Zinsen senken, nachdem sie den Einlagensatz neun Monate lang auf dem Rekordhoch von 4% belassen hat, um die Inflation in der Eurozone zu bändigen. Von einer Überraschung kann keine Rede sein, denn die Öffentlichkeit wurde von den Ratsmitgliedern seit Monaten auf dieses Ergebnis vorbereitet. Was dafür spricht: Die Inflation ist in vielen Kategorien zurückgegangen und der Ausblick deutet konstant auf ein Erreichen des 2%-Ziels im nächsten Jahr hin.

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Die zuletzt veröffentlichten Wirtschaftsdaten sorgen jedoch für Diskussionsbedarf. Verbraucherpreise, Löhne und auch die Wirtschaftsleistung sind zuletzt überraschend stark gestiegen. Dies hat einige Ökonomen zu der Frage veranlasst, warum sich die EZB wieder so früh festgelegt hat, während sie gleichzeitig betont, datenabhängig zu handeln.

Die aus Sicht der EZB unklare Datenlage dürfte auch dazu führen, dass sich Präsidentin Christine Lagarde mit Versprechungen über weitere Zinssenkungen zurückhalten wird. Analysten rechnen zwar weiterhin mit insgesamt drei Schritten in diesem Jahr. Doch das Risiko, dass es nur zwei werden, ist zuletzt gestiegen. Jede noch so kleine Einlassung Lagardes zu solchen Einschätzungen wird einmal mehr im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Alexander Kell und Rainer Bürgin: Börsensommer, nicht alles gut, zwei Bühnen, schönere Zahlen, und reicher und reich.

Börsensommer

Während der Sommer meteorologisch schon mit dem Juni begonnen hat und kalendarisch am 20. Juni beginnt, lassen wirklich sommerliche Temperaturen noch auf sich warten. Schub für das Börsenwetter ist laut Goldman Sachs Anfang Juli zu erwarten: Dann sei die saisonale Geldflut aus passiven Aktienallokationen zu erwarten. „Neues Quartal (Q3), neues Halbjahr (2H), das ist die Zeit, in der schnell viel Geld in den Aktienmarkt fließt“, hieß es in einer Analyse von Scott Rubner. Angesichts verstärkter Aktivität von Kleinaktionären seien die ersten 15 Tage im Juli am Aktienmarkt seit 1928 die beste zweiwöchige Handelsperiode. Die Nvidia-Aktie erreichte mit einem Kursplus von mehr als 5% beim Börsenwert gerade die Marke von $3 Billionen und überholte damit Apple. Noch einen Hauch mehr wert ist der Börse der Windows-Produzent Microsoft mit 3,15 Billionen Dollar. Die Marktkapitalisierung des deutschen Börsenprimus SAP liegt bei umgerechnet rund 230 Milliarden Dollar.

Nicht alles gut

Scott Kleinman von Apollo Global Management ruft seine Kollegen in der Private-Equity-Branche dazu auf, sich mit der Realität gesunkener Bewertungen auseinandersetzen. „Ich sage Ihnen, dass nicht alles gut wird“, erklärte der Co-Präsident am Rande der Konferenz SuperReturn International. In der Zeit der raschen Zinserhöhungen hätten PE-Firmen keine nennenswerten Abschreibungen vorgenommen. Damit müssten nun “Investoren aller Art den Brocken schlucken, der durch das System fließt”, sagte Kleinman mit Blick auf Zukäufe der Branche bis 2022. Die PE-Fonds hielten nun an diesen Unternehmen fest und dürften schließlich gezwungen sein, sich zu höheren Zinssätzen zu refinanzieren. Wie zu hören ist, überprüft unterdessen angesichts der zunehmenden Gefahr von Unternehmensinsolvenzen die EZB derzeit, wie die größten Banken im Euroraum Geld an die PE-Branche verleihen. Sie will damit sicherstellen, dass Kredite an hoch verschuldete Unternehmen, die häufig im Besitz von PE-Fonds sind, mit angemessenen Ausfallwahrscheinlichkeiten versehen werden. Die EZB könnte von einigen Banken verlangen, ihre Rückstellungen für potenzielle Kreditverluste zu erhöhen oder mehr Kapital zu halten.

Zwei Bühnen

Während US-Präsident Joe Biden den 80. Jahrestag der Invasion der Alliierten in der Normandie als Bühne zum Kampf gegen innere (Trump) und äußere (Putin) Gegner nutzt, hält sein russischer Widersacher in St. Petersburg Hof. Das seit gestern laufende International Economic Forum ist ein Schaufenster für die Kinder der Kremel-Elite und trägt so neo-aristokratische Züge. Vertreter von gut 130 Staaten nehmen teil, aber hochkarätige Besucher wie die frühere Bundeskanzlerin Merkel sind Mangelware. Dafür ist der Globale Süden vertreten, der dem Werben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bisher die kalte Schulter zeigt. Aus Asien kommen zur Friedenskonferenz in der Schweiz scheinbar nur Vertreter aus Timor-Leste, Singapur und den Philippinen. Dafür kommt der Plan des Westens voran, der Ukraine Kredite aus Gewinnen zu gewähren, die die eingefrorenen Vermögenswerte der russischen Zentralbank generieren. Die Finanzminister der Eurozone haben ihre politische Unterstützung für den G7-Plan signalisiert, bis zu 50 Milliarden Dollar für die Kriegsanstrengungen der Ukraine bereitzustellen. Bedingung sei aber eine Risikoteilung zwischen der EU und den USA, ist zu hören.

Schönere Zahlen

Im Stahlkonzern Voestalpine hat laut einem Bericht der Oberösterreichischen Nachrichten ein ehemaliger Manager einer deutschen Tochtergesellschaft jahrelang die Zahlen frisiert. Über zehn Jahre hätten sich Fehlbuchungen auf rund 100 Millionen Euro summiert, hieß es. Der ehemalige, aus Oberösterreich stammende Geschäftsführer habe zusammen mit einem Buchhalter die Bilanzen geschönt, wohl um seine Karriere im Konzern zu fördern. Im gestern vorgelegten Geschäftsbericht des Konzerns informierte das Managent die Aktionäre auf Seite 112: “Gegen Ende des 4. Quartals des Geschäftsjahres 2023/24 wurden bei einer Gesellschaft der Metal Forming Division bewusst ergebnisverbessernde Fehlbuchungen hinsichtlich der Bilanzierung und Bewertung von Vermögensgegenständen und Schulden identifiziert.” Bei Anzahlungen innerhalb der Vorräte seien im Rahmen der Bilanzierung von Werkzeugen und Entwicklungsleistungen sowie bei Preisanpassungen auf Serienfertigungen “zu hohe Aktivierungen vorgenommen bzw. Ausbuchungen unterlassen” worden, hieß es. Weisse Bescheid.

Reicher und reich

Die Milliardärsfamilie hinter Chanel dürfte aus den Erträgen der Luxusmarke in den letzten drei Jahren Ausschüttungen von 12,4 Milliarden Dollar kassiert und damit massiv an persönlichem Reichtum gewonnen haben. Die auf den Cayman Islands ansässige Chanel-Holding der Wertheimers erhält für 2023 eine Dividende in Höhe von 5,7 Milliarden Dollar, wie aus eingereichten Unterlagen hervorgeht. Die Ausschüttung ist damit die größte seit der Hersteller teurer Tweed-Ensembles und nobler Handtaschen vor sechs Jahren in London mit der Veröffentlichung von Firmenzahlen begann. Für 2022 lag die Ausschüttung bei 1,7 Milliarden Dollar und für 2021 bei 5 Milliarden Dollar. Laut Bloomberg-Milliardärsindex wuchs das Nettovermögen des Clans vergangenes Jahr auf 108 Milliarden Dollar. Den medienscheuen Brüdern Alain, 75, und Gerard, 72, werden gleiche Anteile an dem Unternehmen zugeschrieben, das sie als Enkel eines der ursprünglichen Geschäftspartner von Gabrielle „Coco“ Chanels Parfümunternehmen geerbt haben. BMW-Großaktionärin Susanne Klatten indessen leitet den Generationswechsel ein, wie sie im WiWo-Interview sagte. Ihre Kinder werden Eigentümer der Beteiligungsgesellschaft SKion.

Was sonst noch passiert ist

  • Scheues Reh

  • Immo-Angst

  • Neuartige Vogelgrippe

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