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Europäische Banken werden €57-Mrd.-Rekordjahr kaum wiederholen

(Bloomberg) -- Dank des Zinsfeuerwerks der Europäischen Zentralbank erzielten die europäischen Banken im vergangenen Jahr Rekordgewinne. Diesen Erfolg zu wiederholen, wird vielen schwer fallen.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Von Bloomberg befragte Analysten erwarten, dass der kombinierte Nettogewinn von elf der größten europäischen Banken, der sich im vergangenen Jahr auf satte 56,5 Milliarden Euro summierte, im laufenden Jahr um 6,3% schrumpfen wird. Das wäre freilich immer noch der zweithöchste Wert seit fast zwei Jahrzehnten.

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Mehrere große italienische und französische Banken sowie die Schweizer UBS, die nächste Woche berichtet, sind in den Zahlen noch nicht enthalten.

Die Banken profitierten von den rasanten Zinserhöhungen der EZB, da sie mehr für Kredite verlangen konnten und vergleichsweise wenig für Einlagen zahlen mussten. Da sich die Inflation verlangsamt und sich die Zinssätze im Euroraum stabilisieren — teils sogar sinken — dürfte dieser Rückenwind im laufenden Jahr nachlassen. Das wird vor allem jene Banken hart treffen, die stark auf die Kreditvergabe in ihren Heimatmärkten angewiesen sind.

“Etwa 80% unserer Erträge sind zinsabhängig, was auch für europäische Verhältnisse sehr hoch ist”, sagte ING-Chef Steven van Rijswijk jüngst in einem Interview. “Wir müssen diversifizieren.”

Mehr zum Thema: Banken wenden sich dem Gebührengeschäft zu

Die Aktien der niederländischen Bank brachen am Donnerstag so stark ein wie seit fast einem Jahr nicht mehr, nachdem sie die Investoren darauf vorbereitete, dass sich ihre wichtigste Ertragsquelle wegen höherer Einlagenzinsen verschlechtern wird. Diese Einbußen könnten sich in diesem Jahr auf etwa 600 Millionen Euro belaufen und übersteigen damit die 200 Millionen Euro zusätzlicher Erträge, die ING vom Kreditwachstum erwartet.

Auch für Banken wie die Deutsche Bank und die spanische Banco Bilbao Vizcaya Argentaria ist die Zinswende eine Herausforderung, sie setzen daher auf geografische Diversifizierung oder andere Einnahmequellen. Die Deutsche Bank rechnet mit einem wieder anziehenden Beratungsgeschäft im Investmentbanking, das die Gebühreneinnahmen in die Höhe treiben sollte. Die Bank hob ihre mittelfristige Ertragsprognose an und wies auf einen starken Jahresbeginn im Handel hin.

Bei BBVA konnten unerwartet hohe Gebührenerträge den Rückgang der Zinserträge im letzten Quartal ausgleichen. Lokalrivale Banco Santander verwies ebenfalls auf das sich abschwächende Kreditgeschäft und plant, sich auf andere Geschäftsbereiche zu stützen.

“Dieses Jahr stand im Zeichen eines sehr hohen Wachstums in allen unseren globalen Sparten und einer Menge Rückenwind in Europa”, sagte Santander-Chefin Ana Botin in einem Interview am Mittwoch. “Was wir sehen, ist ein noch besseres Jahr ’24, in dem wir einen ganz anderen Motor haben werden, mehr auf der Seite des Massengeschäfts, das heißt in Europa und den USA, und mehr in Südamerika.”

Eine Ausnahme von der letztjährigen Zinssause bildeten die Banken in Frankreich, wo aufgrund gesetzlicher Vorschriften die Zinssätze für Kredite nicht so einfach erhöht werden können. Die BNP Paribas schraubte am Donnerstag ihren Ausblick für die Zinserträge herunter. Sie verwies dabei auf die Entscheidung der EZB, keine Zinsen mehr auf Mindestreserven zu zahlen, sowie auf den Wettbewerb mit dem belgischen Staat, der seine Anleihen für Endkunden geöffnet hat und damit den Bankeinlagen Konkurrenz macht.

Doch selbst wenn der Auftrieb durch steigende Zinsen in diesem Jahr nachlässt, werden die europäischen Banken immer noch ein höheres Rentabilitätsniveau als im letzten Jahrzehnt erreichen. Denn sie ersetzen Kredite, die während einer Ära rekordverdächtig niedriger Zinssätze vergeben wurden.

“Wir befinden uns größtenteils in einem Umfeld mit festen Hypothekenzinsen”, sagte Lars Machenil, Finanzchef von BNP Paribas, am Donnerstag vor Analysten. “Die Zinsanpassung ist da, aber sie braucht Zeit.”

Überschrift des Artikels im Original:European Banks’ $62 Billion Record Year Will Be Hard to Repeat

--Mit Hilfe von Oliver Crook und Guy Johnson.

©2024 Bloomberg L.P.