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IS-Mordserie: Erneut Tote im Geflüchtetenlager al-Hol

Im Nordosten von Syrien leben über 60.000 Menschen in einem Geflüchteten- und Internierungslager. Es handelt es dabei nicht nur um Vertriebene, sondern auch um Familienangehörige von IS-Kämpfern. Die örtlichen Sicherheitskräfte haben die Lage kaum unter Kontrolle.

Das Camp a-Hol in Syrien (Bild: REUTERS/Ali Hashisho)
Das Camp a-Hol in Syrien (Bild: REUTERS/Ali Hashisho) (REUTERS)

Erneut wurden im Geflüchtetenlager al-Hol im Nordosten von Syrien zwei irakische Geflüchtete ermordet. Damit steigt die Zahl der allein in diesem Jahr registrierten Morde im Camp auf 40 an. Vermutet wird, dass Anhänger*innen des Islamischen Staates für die Tat verantwortlich sind.

Irakische Regierung will Staatsbürger*innen nicht zurücknehmen

De Dunkelziffer der Gewaltverbrechen und Morde im Camp dürfte dabei weit höher liegen. Viele Leichen würden demnach gar nicht erst gefunden, wie die kurdische Nachrichtenagentur Firatnews, die laut Verfassungsschutz der PKK nahe steht, berichtet. Das Lager wird von den Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) betrieben, deren Ideologie an die der PKK angelehnt ist, die aber dennoch wichtige Verbündete des Westens im Kampf gegen den IS sind.

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Häufig handelt es sich bei den Opfern um irakische Geflüchtete. Trotz der Gefahr weigert sich aber das irakische Innenministerium, die über 30.000 irakischen Staatsbürger*innen aus al-Hol aufzunehmen – zu groß seien die Bedenken, dass sich IS-Dschihadisten daruntermischten. Wie die irakische Regierung wollen auch zahlreiche andere Staaten trotz regelmäßiger Appelle keine Verantwortung für ihre Bürger*innen aus dem Camp übernehmen. Auch rund 80 Deutsche leben derzeit in al-Hol.

Überwiegend Frauen und Kinder

Das Camp gilt laut Firatnews als einer der gefährlichsten Orte der Welt und „als Symbol für die Verweigerung der Internationalen Gemeinschaft“. Über 60.000 Menschen leben derzeit dort oder sind dort eingesperrt. Es handelt sich vor allem um Geflüchtete aus dem Irak und Binnenvertriebene aus Syrien, aber seit dem Fall der letzten IS-Bastionen auch um rund zehntausend Anhänger der Terrormiliz, insbesondere Familienangehörige von IS-Kämpfern, die getrennt von diesen in besser gesicherten Gefangenenlagern inhaftiert sind.

Eine Wächterin des Lagers kontrolliert im April 2019 die Papiere der Ehefrau eines IS-Kämpfers (Bild: REUTERS/Ali Hashisho)
Eine Wächterin des Lagers kontrolliert im April 2019 die Papiere der Ehefrau eines IS-Kämpfers (Bild: REUTERS/Ali Hashisho) (Ali Hashisho / reuters)

Die kurdischen Kräfte, die das Lager betreiben, sind mit der Menge der Insassen überfordert. Wie Amnesty International schreibt, sind über 90 Prozent der Bewohner*innen Frauen und Kinder. Wachpersonal gebe es nur an den Eingängen, im Inneren seien die Gefangenen unter sich.

Immer wieder brechen Feuer aus

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen Unicef schlug vergangenen Monat Alarm, weil in al-Hol wieder einmal ein Feuer ausgebrochen war und dabei mindestens drei Kinder starben. Das passiert immer wieder, vor allem in der kalten Jahreszeit, weil die Bewohner*innen in den unbeheizten Zelten kochen.

„In diesem Elend leben rund 22.000 Kinder aus über 60 verschiedenen Ländern. Oftmals ist nicht mal eine Grundversorgung gewährleistet“, sagt Ted Chaiban, Regionaldirektor für den Mittleren Osten und den nordafrikanischen Kontinent bei Unicef. „Die Inhaftierung von Kindern sollte ein letztes Mittel sein und wenn, dann nur so kurz wie überhaupt möglich erfolgen. Kinder sollten nie wegen der Zugehörigkeit von Familienmitgliedern zu einer bewaffneten Gruppe eingesperrt werden.“

Bundesregierung soll Deutsche zurückholen

Immerhin: In Deutschland gibt es eine aktuelle Forderung, die eigenen Staatsbürger*innen aus al-Hol zurückzuholen. Anfang März haben Politiker*innen von den Linken einen Antrag im Bundestag eingebracht. Darin heißt es, deutsche Staatsbürger*innen aus al-Hol sollen umgehend nach Deutschland zurückgeholt und „im Rahmen rechtsstaatlicher Verfahren der deutschen Gerichtsbarkeit“ unterstellt werden.

Außerdem wird gefordert, dass sich die Bundesregierung vor den Vereinten Nationen um ein internationales Gericht in al-Hol bemüht, damit mutmaßliche Angehörige des IS für ihre Verbrechen verurteilt werden und somit eine Straffreiheit der Täter verhindert werden kann.

Video: Der Syrien-Konflikt in Zahlen