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Eon drückt sich um Abstimmung über Uniper-Vorstand

Der ehemalige Mutterkonzern dürfte die Entlastung des Vorstands vertagen lassen. Für Uniper-Chef Schäfer ist der Streit aber noch nicht ausgestanden.

Der Showdown auf der Hauptversammlung des Stromproduzenten Uniper bleibt wohl aus. Seit Mitte Mai hatte sich eine Kampfabstimmung über das Verhalten von Vorstandschef Klaus Schäfer und seines Managements bei der Abwehr der Übernahme durch den finnischen Konkurrenten Fortum abgezeichnet. Ein von US-Investor Elliott kontrollierter Fonds wollte auf dem Treffen eine Sonderprüfung beantragen. Die Abstimmung wird aber vermutlich vertagt.

Unipers ehemaliger Mutterkonzern Eon, der noch 46,7 Prozent der Anteile hält, wird seinerseits auf der Hauptversammlung einen Antrag stellen. Er will die Abstimmung über die Bestellung des Sonderprüfers verschieben lassen, wie das Handelsblatts aus Kreisen der beteiligten Unternehmen erfuhr. Weder Eon noch Uniper wollten sich dazu äußern.

Gleichzeitig wird Eon wohl auch beantragen, die Abstimmung über die regulär anstehende Entlastung des Vorstands zu vertagen. Über die Strategie hatte zuerst die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet.

Eon drückt sich damit um eine heikle Entscheidung. Eigentlich hat sich der Energiekonzern, der Anfang 2016 das alte Geschäft mit den Kohle- und Gaskraftwerken an die neue Uniper SE ausgegliedert und im Herbst 2016 an die Börse gebracht hatte, schon verpflichtet, sein verbliebenes Paket an Fortum zu verkaufen. Da noch Genehmigungen ausstehen, ist die Übertragung aber noch nicht vollzogen. Eon muss daher auf der Hauptversammlung noch teilnehmen.

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Mit seinen Stimmen wird der Energiekonzern bei allen Abstimmungen die Mehrheit erreichen und hätte so auch über den Erfolg von Elliotts Antrag auf Sonderprüfung entschieden. Schon eine Enthaltung hätte Elliott große Erfolgschancen eingeräumt. Jetzt wird der künftige Großaktionär Fortum über die Entlastung des Uniper-Managements und den Antrag auf Sonderprüfung entscheiden, falls Elliott ihn überhaupt aufrecht erhält.

Dabei wird das Verhalten von Uniper-Chef Schäfer im Übernahmekampf auch bei Eon kritisch gesehen. Schäfer hatte die Offerte von Fortum, die die Finnen im vergangenen Herbst öffentlich gemacht hatten, unmittelbar als feindlich zurück gewiesen.

Gleichzeitig kritisierte er den Deal, den Eon schon im Vorfeld mit den Finnen vereinbart hatte. Eon hatte den Verkauf seines Anteils praktisch schon fest zugesagt, ehe die Übernahmeofferte überhaupt offiziell veröffentlich war - und Uniper damit zur Übernahme freigegeben.

Schäfers Abwehrstrategie hatte auch Erfolg: Fortum konnte sich nur 47,12 Prozent der Aktien sichern, also kaum mehr als das Paket von Eon. Fragen wirft aber insbesondere der Genehmigungsprozess auf.

In Russland, wo Uniper im großen Stil Strom erzeugt, wurde der Deal zwar genehmigt. Die zuständigen Behörden hielten aber fest, dass Fortum maximal 50 Prozent der Anteile erwerben darf. Die Finnen können also nicht ohne weiteres im Nachgang ihren Anteil aufstocken und doch die Kontrolle erwerben.

Fortum-Chef Pekka Lundmark warf daraufhin dem Uniper-Management vor, in Russland gegen die Transaktion gearbeitet zu haben. Auch der Antrag von Elliott setzt vor allem an der Entwicklung in Russland an. Der von Elliott kontrollierte Fonds Cornwall, der gut acht Prozent der Uniper-Anteile hält, will Pflichtverletzungen des Vorstands und einen möglichen Schadensersatzanspruch prüfen lassen.

Er vermutet, dass das Uniper-Management im Abwehrkampf seine Neutralitätspflicht verletzt hat. Der Beschluss aus Russland hat schließlich die Strategie von Elliott und anderer Hedgefonds durchkreuzt. Die meisten waren erst nach Bekanntgabe von Fortums Offerte eingestiegen. Sie hoffen offenbar, dass die Finnen in einem zweiten Schritt nach der Kontrolle greifen und ihnen ein Abfindungsangebot unterbreitet.

Eon-Chef Johannes Teyssen war durch Elliotts Antrag in die Bredouille geraten. Hätte er alleine durch eine Enthaltung dem Hedgefonds zum Erfolg verholfen, wäre der Unmut bei der Belegschaft der ehemaligen Tochter noch größer geworden. Gleichzeitig hätte das auch die laufende Übernahme von Innogy durch Eon belastet. Hier sind die Vorbehalte gegen den neuen Eigentümer ohnehin schon groß.

Für Schäfer und Uniper ist der Streit aber nicht ausgestanden. Fortum kann die drohende Sonderprüfung als Druckmittel einsetzen, um das Uniper-Management zu einer weitreichenden Kooperation zu bewegen. Seit Monaten verhandeln die beiden Unternehmen schon über die künftige Zusammenarbeit – bislang aber ohne Erfolg.