Ekel-Essen für Kinder und Senioren
Günter Wallraff deckt Missstände in Großküchen auf
Verschimmeltes Gemüse, seit Monaten abgelaufenes Fleisch: Was Tag für Tag in Kindergärten oder Seniorenheimen serviert wird, ist oft nicht nur unappetitlich, sondern sogar gesundheitsgefährdend. Zu diesem Schluss kommen Enthüllungsjournalist Günter Wallraff und sein Team auf RTL.
Die Verpflegung in Kitas, Schulen und Seniorenheimen ist ein riesiger Markt. Rund 14 Millionen Menschen essen laut RTL täglich Mahlzeiten, die in einer Großküche gekocht wurden. Wobei von „kochen“ oft noch nicht einmal die Rede sein kann, wie „Team Wallraff“ während einer zehnmonatigen Recherche feststellen musste. Reporterin Stefanie Albrecht arbeitete undercover für einen Duisburger Caterer. Dort wurde ein „Chili sin Carne“ kalt aus Wasser, Tomatenpulver, Dosengemüse und Soja-Hack zusammengerührt und erst in der Schule erstmals erhitzt.
Noch schlimmere Zustände fand die RTL-Reporterin bei einer Großküche in Wuppertal vor, die bis zu 25.000 Mittagessen für Kindergärten und Schulen produziert. Trotz Gütesiegels wurde die verdeckt ermittelnde Journalistin dazu angehalten, schimmelige Gurken zu verarbeiten. Fleischprodukte waren zum Teil seit vielen Monaten abgelaufen, Essen wurde nicht vorschriftsmäßig gekühlt. In einer anderen Großküche fand das Team unter anderem Darmkeime und Schimmel.
Zu den unhaltbaren Zuständen bei einigen Caterern trägt auch der Kostendruck bei. Am Ende bleiben oft nur etwa 60 Cent für den Einkauf von Lebensmitteln übrig. Auch deshalb wurde Ernährungsminister Christian Schmidt (CSU) vom „Team Wallraff“ gefragt, warum Schulessen mit 19 Prozent besteuert wird, Tierfutter hingegen nur mit 7 Prozent. Der Politiker erteilte einem niedrigeren Steuersatz zwar eine Absage, will aber mit den Ländern einheitliche Qualitätsstandards für Schulessen beraten.
Sehen Sie auch: Wallraff war auch schon bei Burger King