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Easyjet macht mit sehr guten Zahlen Druck auf Eurowings und Ryanair

Während andere Fluggesellschaften Probleme haben, legt Easyjet sehr gute Zahlen vor. Der britische Billigflieger will die Schwäche der anderen nutzen.

Streiks in Europa, zu wenig Fluglotsen und der hohe Ölpreis: Airlines haben es derzeit schwer. Während Ryanair unter einer nie dagewesenen Streikwelle leidet, müssen immer mehr Gesellschaften wegen der steigenden Kosten aufgeben. „Das vergangene Jahr war hart, für die ganze Branche. Und in diesem Jahr wird es womöglich nicht besser werden“, sagte Easyjet-Deutschland-Chef Thomas Haagensen im Gespräch mit dem Handelsblatt. Haagensen hat Glück: Sein Unternehmen ist der lachende Dritte in der aktuellen Krise.

Das Easyjet-Geschäft lief im vergangenen Jahr wesentlich besser als von Börsianern prognostiziert, wie die Zahlen zeigen, die das Unternehmen am Dienstag vorgelegt hat. Dazu beigetragen hat, dass sich der neue Standort in Berlin-Tegel unerwartet gut entwickelt. Easyjet hatte rund 160 Millionen Pfund Kosten für den Standort veranschlagt, wo der Billigflieger einen Teil des Geschäfts der insolventen Air Berlin übernommen hatte. Doch letztlich wurden es nur 152 Millionen Pfund. „Wir haben sehr konservative Annahmen getroffen“, erklärt Haagensen.

Kosten fielen unter anderem für die Umschuldung der ehemaligen Air-Berlin-Mitarbeiter an, für Neueinstellungen oder auch die Umlackierung von Flugzeugen. Nun sei man „zu 100 Prozent orange“. Weitere Kosten seien nicht zu erwarten, im laufenden Geschäftsjahr soll Berlin-Tegel keine Verluste mehr einbringen. „Wir haben dort 23 Maschinen stationiert, der Betrieb läuft nun normal. Es ist jetzt business as usual“, sagt Haagensen.

Auch die Jahresergebnisse von Easyjetzt fielen besser aus als prognostiziert: Der Vorsteuergewinn betrug 578 Millionen Pfund, ein Plus von rund 42 Prozent. Die Zahl der Passagiere stieg um 10,2 Prozent auf 88,5 Millionen, der Umsatz erhöhte sich um fast 17 Prozent auf 5,9 Milliarden Pfund. Angesichts dieser deutlichen Steigerung soll die Dividende auf 58,6 Pence aufgestockt werden. Derzeit liegt sie bei 40,9 Pence.

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Die Investoren zeigten sich von all dem nicht besonders begeistert: Der Aktienkurs rutschte in London um über zwei Prozent ab. Doch Easyjet-Manager Haagensen lässt das kalt. „Wir hatten bereits vor einigen Wochen Eckdaten veröffentlicht, deswegen waren gute Zahlen erwartet worden“, sagte der Deutschland-Chef.

Als Risikofaktor für Easyjet gilt der Brexit. Schließlich ist die Airline eine britische Gesellschaft, die Mehrheit der Aktien befindet sich in der Hand britischer Investoren. Bei Easyjetzt heißt es, dass das Unternehmen so vorbereitet sei, wie es nur geht. Die Airline bemüht sich seit Monaten darum, nicht mehr als britische, sondern als europäische Firma wahrgenommen zu werden.

Easyjet hatte erst im vergangenen Jahr eine Tochter in Österreich gegründet, um nach dem Brexit weiter Flüge auf dem Kontinent anbieten zu können. Darüber hinaus besitzt die Airline eine Fluglizenz für die Schweiz. Sollte es im Zuge des Brexit nötig sein, werde man aber auch das Stimmrecht der britischen Investoren einschränken, kündigte Firmenchef Johan Lundgren an.

35 Prozent der Flüge von Easyjet fliegen zwischen Großbritannien und der EU, erklärte Lundgren vor Analysten. Ein großer Teil des Geschäfts sei damit nicht von den Folgen des Brexit betroffen. Trotz des EU-Austritts Großbritanniens lägen die Buchungen für die kommende Sommersaison leicht über Vorjahr. Doch bis die Vereinbarungen zwischen der EU und Großbritannien für den Flugverkehr nicht in trockenen Tüchern sind, dürften Zweifel bleiben.

Und auch die Konkurrenz könnte Easyjet wieder stärker unter Druck setzen: Ryanair macht Fortschritte in den Verhandlungen mit seinen Mitarbeitern. Wenn keine Streiks mehr zu erwarten sind, werden vielleicht auch wieder mehr Kunden mit einem der günstigeren Tickets der Iren liebäugeln.

„Wir haben seit Jahren deutsche Verträge für unsere deutschen Mitarbeiter“, sagt Haagensen, „für uns gilt deutsches Arbeitsrecht und wir verhandeln schon lange mit Gewerkschaften wie Verdi. Wir haben ein anderes Geschäftsmodell“.

Mittelfristig will Easyjet ohnehin mehr Geschäftskunden befördern – schließlich geben die mehr Geld aus. „Wir müssen uns in dem Bereich besser entwickeln“, sagt Haagensen, „deswegen investieren wir verstärkt in Big Data“. Zukünftig will Easyjet das Angebot in drei Bereichen ausbauen: Reisen, Geschäftskunden und Kundenprämienprogramme. „Das sind Bereiche, die wir beeinflussen können. Und da haben wir noch einiges zu tun“.