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Die Drei von der Gastankstelle: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Petra Sorge über rot-gelb-grüne Strompläne. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages täglich direkt in ihre Mailbox.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Die Ampel gibt jetzt Gas

Deutschland setzt weiter auf Gas, und zwar massiv: Nach dem Willen der Bundesregierung sollen im Land zahlreiche neue Gaskraftwerke entstehen, um die drohende Stromlücke in den 2030er Jahren zu stopfen. Insgesamt 10 Gigawatt sollen zugebaut werden, so viel wie in kaum einem anderen EU-Staat, und mehr als das Doppelte der Atomkapazität, die letztes Jahr ausgeknipst wurde. Anders könnte der Kohleausstieg nicht mehr bis “idealerweise” 2030 vorgezogen werden.

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Die Erklärung zur Kraftwerksstrategie, auf die sich Kanzler Olaf Scholz mit Wirtschaftsminister Robert Habeck und Finanzminister Christian Lindner geeinigt hat, sieht vor, dass die Gaskraftwerke irgendwann zwischen 2035 und 2040 auf Wasserstoff umgestellt werden sollen — aber wann genau, das soll erst eine Nachfolgeregierung in acht Jahren entscheiden. Damit ist jetzt schon klar, dass das erklärte Ziel der Ampel, das Stromsystem bis 2035 vollständig auf Erneuerbare umzustellen, nicht mehr zu halten ist.

Wie schwierig es ist, mit einer Technologie zu planen, die es bislang nur auf dem Reißbrett gibt, zeigt auch die Tatsache, dass die dünne Regierungserklärung keinerlei Details zur Finanzierung enthält. Geplant sind Elemente eines “Kapazitätsmarktes”, in dem beispielsweise auch umstrittene Technologien wie Carbon Capturing und Storage (CCS) eine Chance erhalten sollen. Das dürfte bei Grünen und Umweltschützern noch für viel Zorn sorgen.Text

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Verena Sepp, Stephan Kahl und Alexander Kell: Dreimal auf Holz, Asien macht Bauchschmerzen, hetz’ mich nicht, Peak Bankenertrag, und Mangelware Banker.

Dreimal auf Holz

Nachdem Chinas Börse am Freitag zeitweise über 3% abgesackt und das Marktbarometer CSI-300 auf ein Fünf-Jahres-Tief gefallen war, schloss der Index heute nach Anfangsverlusten 0,7% im Plus. Auftrieb für die Stimmung brachte die Nachricht, dass Peking einen Aktionsplan vorbereitet, der für stärkere Investitionen aus dem Ausland sorgen soll. Der jüngste Anstieg des Handelsvolumens einiger börsengehandelter Fonds deutet derweil darauf hin, dass Staatsfonds interveniert haben, um den Markt zu stützen. Bisher waren solche Käufe jedoch selten von Dauer. Der Kleinwerteindex CSI-1000 sackte heute zeitweise fast 9% ab und schloss auch weitere 6% im Minus. Optimisten sehen im Ausmaß des Absturzes ein gutes Zeichen: “Wir befinden uns in der üblichen letzten Etappe eines Ausverkaufs, in der es richtig blutig wird”, sagte Ma Xuzhen von Longquan Investment Management. In dieser Phase sollte man die Nerven behalten. “Alle wissen, dass der Tiefpunkt nahe ist.” Also: Dreimal auf Holz!

Asien macht Bauchschmerzen

Die Aktie des Essenslieferanten Delivery Hero fiel heute bis auf den tiefsten Stand seit Beginn der Börsennotierung. Zwar konnte das Papier zwischenzeitlich um gut 11% nach oben klettern, was den 23%-Absturz vom Freitag aber auch nicht wettmachte. Dem ging die Veröffentlichung der vorläufigen Zahlen für das vierte Quartal 2023 voraus, die Analysten eigentlich als “beruhigend” einstuften. Zuletzt lagen die Anteilsscheine um 3,1% im Minus. Die bereinigte Ebitda-Guidance für 2024 liege 5% über der Konsens-Mitte, was Entlastung bringe, hieß es bei BI. Die Berliner haben im zweiten Halbjahr 2023 den Free-Cashflow-Breakeven erreicht und erwarten für das Geschäftsjahr 2024 einen positiven FCF. RBC-Analystin Wassachon Udomsilpa sieht dies angesichts der “derzeitigen Bedenken des Marktes hinsichtlich der Cash-Generierung” als beruhigend. Sorge bereiten den Anlegern jedoch Spekulationen, wonach ein Deal zum Verkauf des Südostasiengeschäfts von Delivery Hero, Foodpanda, gescheitert sei. Laut der malaysischen Zeitung New Straits Times konnte man sich nicht auf eine Bewertung einigen. Delivery Hero bestreitet das und sagt, die Verhandlungen seien noch im Gange.

Hetz’ mich nicht

Amerikaner müssen möglicherweise über den März hinaus auf eine Leitzinssenkung warten. Die Fed wolle erst durch weitere Daten bestätigt sehen, dass die Inflation nachhaltig zurückgeht, erklärte Notenbankchef Powell in einem CBS-Interview. Die “wirklich guten” Daten der letzten sechs Monate könnten sich als irreführender Indikator für die Inflationsentwicklung erweisen. “Wir glauben nicht, dass das der Fall ist”, so Powell. “Es wäre aber klug, die Entwicklung noch etwas abzuwarten”. US-Treasuries fielen beim Handelsstart in Asien. Die OECD hat heute in die gleiche Kerbe geschlagen. Disinflationäre Prozesse in den Lieferketten und bei den Rohstoffen könnten enden oder sich sogar umkehren. Zudem liege die Kerninflation in den meisten Ländern über dem Zielwert und die Lohnstückkosten stiegen, so die Pariser Organisation. Politisch bedeutet das, dass etwa die EZB den Regierungen des Eurosystems keine Schützenhilfe bei dem Versuch leisten kann, bei den Europawahlen im Juni populistische Parteien im Zaum zu halten. Nach der anhaltenden Verfehlung ihres Inflationsziels sorgten sich die Frankfurter zu Recht um das Reputationsrisiko, so der Ökonom Guntram Wolff.

Peak Bankenertrag

Das Zinsfeuerwerk der Europäischen Zentralbank hat den europäischen Banken im vergangenen Jahr Rekordgewinne beschert. Diesen Erfolg zu wiederholen, wird vielen schwer fallen. Von Bloomberg befragte Analysten gehen davon aus, dass der kombinierte Nettogewinn von elf der größten europäischen Banken, der im vergangenen Jahr satte 56,5 Milliarden Euro betrug, in diesem Jahr um 6,3 % schrumpfen wird. Die Banken profitierten von den rasanten Zinserhöhungen der EZB, da sie für Kredite mehr verlangen konnten und für Einlagen vergleichsweise wenig zahlen mussten. Dieser Rückenwind wird im laufenden Jahr nachlassen, was vor allem jene Banken hart treffen wird, die stark von der Kreditvergabe in ihren Heimatmärkten abhängig sind. Die Hypovereinsbank-Mutter UniCredit meldete heute einen Gewinn, der die Schätzungen übertraf, und schraubte die Ausschüttungen an die Aktionäre auf 8,6 Milliarden Euro hoch. In Mailand ging es um bis zu 8,5% aufwärts. Die Aktie sei “eine der beliebtesten im Sektor”, sagte Citi-Analystin Azzurra Guelfi. Seit dem Amtsantritt von CEO Andrea Orcel im Jahr 2021 hat sich der Wert der Bank verdreifacht.

Mangelware Banker

Die Zahl ist gewaltig. Deutschlandweit rund 33.000 freie Jobs hatten Banken und Finanzdienstleister im vierten Quartal 2023 ausgeschrieben. Was sich hinter der Statistik verbirgt, zeigten zwei am Montag veröffentlichte Interviews mit Managerinnen großer Finanzdienstleister. So sucht die LBBW beispielsweise IT-Leute und Projektleiter sowie Mathematiker und Juristen, die sie im Risikocontrolling oder der Compliance einsetzen kann, wie Personalchefin Christine Neuberger gegenüber Bloomberg verriet. Neue Kollegen brauche die LBBW dabei nicht nur wegen ihrer Wachstumsambitionen, sondern auch wegen des demografischen Wandels. Viele Mitarbeiter stehen vor der Rente, diese Stellen müssen wiederbesetzt werden. Auch Deka-Personalchefin Kalliopi Minga verwies auf den Fachkräftemangel. Zwar finde das Fondshaus der Sparkassen noch geeignetes Personal, allerdings dauere die Suche heute mitunter etwas länger, sagte sie in einem Podcast von Finanz-Szene. Schwierig sei es unter anderem in den beiden Bereichen IT und Regulatorik.

Was sonst noch so passiert ist

  • Scholz-Beichte

  • Schweizer Revolte

  • Plötzlicher Triebwerksstillstand

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