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Diese Baustellen gefährden die Sanierung von Media Markt und Saturn

Internes Kompetenzgerangel, Zoff mit den Anteilseignern und eine sinkende Profitabilität erschweren den Neuanfang bei der Muttergesellschaft von Media Markt und Saturn.

In seiner nüchternen Art hat Ceconomy-Chef Jörn Werner die Situation des Unternehmens klar umrissen: „Wir sehen eine positive Tendenz“, sagte er bei der Präsentation der Halbjahreszahlen. „Aber wir dürfen uns nichts vormachen: Wir sind noch lange nicht da, wo wir hinwollen.“ In der Vergangenheit sei zu wenig getan worden, um die Kosten in den Griff zu bekommen. Das müsse jetzt „mit Hochdruck“ nachgeholt werden.

Auf den ersten Blick sieht es aus, als ob es um den Elektronikhändler und seine Töchter Media Markt und Saturn gar nicht so schlecht stehe. So blieben unter dem Strich im zweiten Quartal 20 Millionen Euro an Gewinn übrig – trotz eines Umsatzrückgangs von zwei Prozent. Im Vorjahresquartal war wegen Sonderabschreibungen noch ein Verlust von 47 Millionen Euro angefallen.

Doch bei genauer Betrachtung zeigt sich: Nicht ohne Grund hat das Unternehmen ein Restrukturierungsprogramm gestartet, dem Hunderte Jobs zum Opfer fallen sollen und das Einsparungen von bis zu 130 Millionen Euro im Jahr bringen soll.

So hat sich im ersten Halbjahr die Profitabilität im operativen Geschäft weiter verschlechtert. Die Bruttomarge sank um 0,6 Prozentpunkte auf 18,9 Prozent – eine Entwicklung, die auch die Finanzchefin Karin Sonnenmoser alarmiert. Sie will jetzt mit einer zentralen Preisstrategie unter dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz gegensteuern.

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Noch steht der Umbau des Unternehmens ganz am Anfang. Und er wird teuer, allein in diesem Jahr sollen dafür bis zu 170 Millionen Euro anfallen. Doch schon zeigt sich: Es gibt zahlreiche Faktoren, die den Erfolg der Sanierung gefährden könnten.

Neuanfang mit altem Führungspersonal

Das fängt damit an, dass gar nicht genau klar ist, wer eigentlich der Vater des Restrukturierungsprogramms ist – und wer es tatsächlich vorantreibt. So sieht sich Ferran Reverter, der Chef der operativen Gesellschaft Media Saturn Holding (MSH), als Macher des Umbaus. Schließlich sei die Restrukturierung schon begonnen worden, bevor Jörn Werner ins Unternehmen gekommen sei. Insider warnen jedoch, dass Reverter bereits 17 Jahre im Unternehmen ist und sich deshalb mit einem echten Neuanfang schwertue.

Jörn Werner, seit nicht mal drei Monaten im Amt, spricht gerne von „Altlasten“, die er aufarbeiten müsse. Zu den Überraschungen gehörten beispielsweise Probleme im spanischen Markt. „Wir waren dort nicht zufrieden und haben Konsequenzen gezogen“, so Werner.

Das Management wurde ausgetauscht. Das Pikante daran: Reverter hatte jahrelang die spanische Landesgesellschaft geführt – und war mit Verweis auf die großen Erfolge in Spanien von Werners Vorgänger Pieter Haas in die Chefetage der MSH befördert worden.

„Werner und Reverter haben noch nicht ihre Hackordnung gefunden“, heißt es in Aufsichtsratskreisen. Es müssten jetzt rasch die Kompetenzen geklärt werden, damit der Umbau nicht unnötig gefährdet werde. Offenbar führt die MSH mit ihrem Sitz in Ingolstadt immer noch weitgehend ein Eigenleben – was die neue Ceconomy-Spitze in Düsseldorf mit Argwohn betrachtet.

Eine Frage der Geschwindigkeit

Werner will Tempo machen. Denn die Unsicherheit über den Kurs zeigt schon jetzt Auswirkungen: Zahlreiche Mitarbeiter in der Zentrale suchen das Weite – und meist nicht gerade die, von denen man sich ohnehin trennen wollte. Zugleich bremsen viele Marktleiter den Kulturwandel hin zur Digitalisierung, weil sie um ihre Umsätze fürchten. „Hier müsste entscheidender durchgegriffen und die Macht der Filialleiter beschnitten werden“, sagt ein Insider.

Und als wäre die Situation nicht schon komplex genug, flammt auch wieder der Konflikt mit dem Minderheitseigentümer Convergenta auf. In dieser Holding hat die Familie des verstorbenen Media-Markt-Mitgründers Erich Kellerhals ihren 21-Prozent-Anteil an der MSH gebündelt. Sah es noch vor Kurzem so aus, als ob die Ceconomy der Familie Kellerhals ihren Anteil abkaufen könnte, stehen die Zeichen jetzt wieder auf Konfrontation.

„Die Gespräche mit der Convergenta laufen gut“, behauptet Ceconomy-Chef Werner. Die Fakten sprechen dagegen: So weigert sich die Convergenta, dem Jahresabschluss der MSH für das Jahr 2017/18 zuzustimmen. Es gibt Vorwürfe, das Russlandgeschäft sei im vergangenen Jahr weit unter Wert verkauft worden. Außerdem will Convergenta verhindern, dass Christoph Vilanek, der Chef des Ceconomy-Großaktionärs Freenet, in den Aufsichtsrat einzieht. Sie sieht kartellrechtliche Bedenken.

„Mit dem Ende April angekündigten Kosten- und Effizienzprogramm haben wir nun ein klares Konzept, wie wir Strukturen vereinfachen, Kosten senken und an Schlagkraft gewinnen können“, sagt Werner. Doch bis sich das auch in der nächsten Bilanz niederschlägt, müssen wohl noch einige Stolpersteine weggeräumt werden.

Mehr: Ceconomy kämpft mit sinkenden Umsätzen. Das Geschäft der Elektronikmärkte schwächelt weiter.