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Deindustrialisierung nur die halbe Wahrheit: die deutsche Industrie zeigt neue Stärke, analysiert die Deutsche Bank

Die deutsche Industrie büßt an Produktion ein. Doch ihre Beitrag zum Wohlstand bleibt dank höherwertiger Produkte stabil, analysiert die Deutsche Bank. Produktion der Solar-Firma Sunmaxx in Sachsen.  - Copyright: Picture Alliance
Die deutsche Industrie büßt an Produktion ein. Doch ihre Beitrag zum Wohlstand bleibt dank höherwertiger Produkte stabil, analysiert die Deutsche Bank. Produktion der Solar-Firma Sunmaxx in Sachsen. - Copyright: Picture Alliance

Die deutsche Industrie steckt in einem epochalen und risikoreichen Umbau. „Der Energieschock von 2022 stellt eine existenzielle Herausforderung für Deutschlands export- und industrieorientiertes Wachstumsmodell dar“, schreiben die Ökonomen der Deutsche Bank Research in einer neuen Analyse. Droht Deutschland die Deindustrialisierung? Oder kann sich die Industrie erfolgreich anpassen und sogar stärker werden? Bisher stimme beides ein bisschen, lautet das Zwischenfazit der Deutschen Bank. Die deutsche Industrie schrumpfe zwar. Doch ihr Beitrag zum Wohlstand bleibe stabil. Denn statt einem Aussterben der Industrie sei eher eine Evolution zu höherer Wertschöpfung im Gange.

„Einerseits ist die Deindustrialisierung im Gange“, schreibt DB Research. Die Produktion in Deutschland gehe weiter zurück. „Die enttäuschenden Daten zur Industrieproduktion für Mai haben diesen Trend bestätigt“. Während dies 2022 und 2023 vor allem energieintensive Industrien betraf, erfasse der Rückgang nun weniger energieintensive Sektoren wie Maschinenbau und Elektrotechnik. Sie würden durch die hohen Zinsen belastet. „Der Rückgang ist also breit angelegt“, so die Ökonomen. Sie glauben, „dass der Rückgang der Produktion im Verarbeitenden Gewerbe strukturell bedingt ist und sich wahrscheinlich in absehbarer Zeit nicht umkehren wird.“ Den stetigen Abwärtstrend zeigt diese Grafik.

So weit so alarmierend. Doch es gibt ein „andererseits": Denn gleichzeitig erzielt Deutschland wieder hohe Überschüsse im Außenhandel - traditionell vor allem mit Industriegütern. „Der deutsche Handelsbilanzüberschuss für Güter hat real wieder das Niveau von 2019 erreicht“, stellen die Ökonomen fest. Die kräftige Erholung sei zwar vor allem auf günstigere Importe zurückzuführen. Die Warenexporte stagnierten seit 2019 und deutsche Unternehmen verlieren Marktanteile und Wettbewerbsfähigkeit auf wichtigen Exportmärkten“. „Doch auch ohne einen Exportboom ist es bemerkenswert, dass der reale Handelsüberschuss stabil geblieben ist, während die inländische Produktion geschrumpft ist“, stellen die Experten fest. Die Erholung des Exportüberschusses zeigt diese Grafik.

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Der Grund dafür ist, dass die Produktion der Industrie zwar geschrumpft ist, ihre Bruttowertschöpfung aber stabil bleibt. Anders gesagt, im Output der Industriebetriebe, in den Gütern die sie herstellen, steckt eine höhere Wertschöpfung. Die Produkte sind wertvoller. Diese stabile Wertschöpfung passe auch zum hohen Exportplus. DB Research hat die Kurven zum Exportüberschuss und Industrieproduktion einmal übereinander gelegt.

Eine Deindustrialisierung sei bei der Produktion und zunehmend auch bei der Beschäftigung festzustellen, schreiben die Ökonomen. Der Beitrag der Industrie zum Volkseinkommen sei aber stabil. „Der Energieschock von 2022 hat eine Verschiebung der industriellen Wertschöpfungskette in Deutschland von volumenbasierten und energieintensiven Aktivitäten hin zu hochtechnologischen und margenstarken Aktivitäten verstärkt“, urteilt die Deutsche Bank und schließt: „Wir sind der Meinung, dass dies eher als eine industrielle Evolution, denn als eine generelle Deindustrialisierung zu betrachten ist.“