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Deutsche Wirtschaft mit Frühlingsgefühlen: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Alexander Weber über Lichtblicke. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie Sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Verbesserter Ausblick

Lange wurde auf sie gewartet, nun scheint die Erholung der deutschen Wirtschaft langsam zur Realität zu werden. Laut der monatlichen Umfrage unter Einkaufsmanagern von S&P Global wuchs der deutsche Privatsektor im April zum ersten Mal seit zehn Monaten. Zurückzuführen war dies einzig auf den Dienstleistungssektor, in dem sich die Lage viel deutlicher aufhellte als Volkswirte erwartet hatten. In der Industrie bleibt die Lage zwar noch angespannt, jedoch verbesserte sich hier zumindest auch der Ausblick. Der Wirtschaftsaktivität im Euroraum verhalfen die deutschen Daten auf den höchsten Stand seit fast einem Jahr.

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“Die deutsche Wirtschaft zeigt Frühlingsgefühle,” kommentiert Deutsche-Bank Ökonom Robin Winkler. Er hält es für möglich, dass der private Konsum stärker zulegt als von den meisten Analysten und der Europäischen Zentralbank erwartet. Auf der Nachfrage der Haushalte ruhen seit langem die Prognosen für eine konjunkturelle Erholung, doch bislang wurden die Hoffnungen immer wieder enttäuscht. Nun scheinen die steigenden Löhne bei gleichzeitig schwächerer Inflation ihre Wirkung zu entfalten.

Morgen steht mit dem Ifo-Geschäftsklimaindex der nächste Stimmungsindikator auf der Agenda. Laut Bloomberg-Umfrage dürften sich auch hier die Erwartungen der Unternehmen wieder verbessern.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Alexander Kell, Stephan Kahl und Christoph Rauwald: Berichtssaison, patriotische Pflicht, 16% mehr für Banker?, UBS-Pläne, und feindlicher Spion.

Berichtssaison

SAP hat die Clouderlöse im ersten Quartal um ein Viertel gesteigert und mitgeteilt, weiter gezielt im KI-Bereich investieren, generell aber die Kostenentwicklung vom Umsatzwachstum entkoppeln zu wollen. Die Aktie, die seit Ende März rund 10% nachgegeben hatte, legte fast 4% zu. Analysten verwiesen darauf, dass die Kunden sowohl den Umfang als auch die Geschwindigkeit ihrer Cloud-Migrationen erhöht haben. Die Münchener Rück (+2%) hat im ersten Quartal ein Drittel mehr verdient als Analysten erwarten hatten. Schub brachten eine unterdurchschnittliche Großschadenbelastung und ein günstiges Kapitalmarktumfeld. Renault berichtete für das abgelaufenen Quartal bei Umsatz und Absatz Anstiege um die 2%. Der Konzern profitierte von Disziplin bei den Verkaufspreisen und den Kosten. Die Aktie fiel zeitweise dennoch 1,5%, nachdem die Titel seit Jahresbeginn schon knapp 30% zugelegt hatten. “Der Markt für Elektrofahrzeuge ist etwas langsamer als vor zwei Jahren erwartet, aber er wächst immer noch”, sagte Finanzchef Thierry Pieton.

Patriotische Pflicht

Die Bundesregierung drängt die USA Kreisen zufolge, der Ukraine mindestens ein weiteres Patriot-Raketenabwehrsystem zu liefern, um die Lücke in der ukrainischen Luftverteidigung zu schließen. Der Druck Berlins ist Teil einer koordinierten Anstrengung, um die Nato und die Partner in der EU dazu zu bringen, die Unterstützung für die Ukraine bei der Luftverteidigung zu verstärken. Auch europäische Verbündete wie Frankreich und Italien sollen in die Pflicht genommen werden. Die drei deutschen Patriot-Batterien, die insgesamt abgegeben werden sollen, machen ein Viertel des Bundeswehr-Arsenals aus. Kiew hat seine Verbündeten Anfang des Monats um mindestens sieben weitere Patriot-Systeme gebeten, bisher aber nur die deutsche Zusage erhalten. Großbritannien wird im Rahmen seines größten militärischen Hilfspakets für die Ukraine seit der russischen Invasion weitere Storm Shadow-Langstreckenraketen liefern. Unterdessen erhöht die EU den Druck auf China, die Unterstützung Russlands einzustellen. Diese sei ein “großes Thema” in den Spannungen zwischen Brüssel und Peking, so Niclas Kvarnström, Geschäftsführer für Asien beim Europäischen Auswärtigen Dienst (EEAS).

16% mehr für Banker?

Ganze 16% mehr Gehalt fordert die Gewerkschaft DBV für die tariflich Beschäftigten bei deutschen Privatbanken, also beispielsweise bei Deutscher Bank und Commerzbank. Schließlich hätten die Institute “zuletzt 2023 ihre Bilanzen auf dem Rücken ihrer überlasteten Beschäftigten” saniert. Dass es am Ende tatsächlich 16% mehr Geld gibt, ist unwahrscheinlich. Denn Säbelrasseln gehört vor Tarifgesprächen auf beiden Seiten des Verhandlungstisches dazu. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass die Banken auch gleich im Interview mit Bloomberg dagegenhielten. Zweistellige Gehaltszuwächse bei einer erwarteten Inflation von etwa 2,5% in diesem Jahr seien “weit überzogen”, sagte Carsten Rogge-Strang, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands des privaten Bankgewerbes. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die deutschen Kreditinstitute derzeit händeringend nach Mitarbeitern suchen. Ganze 40.000 Stellen hat die Branche allein im 1. Quartal öffentlich ausgeschrieben. Eine bessere Bezahlung würde sicher helfen, mehr potenzielle Bewerber anzulocken.

UBS-Pläne

Angesichts hoher Kosten und mauer Gewinnaussichten verschiebt die UBS Kreisen zufolge ihre Pläne zum Aufbau eines eigenen Investmentfondsgeschäfts in China. Nach der Übernahme der Credit Suisse im vergangenen Jahr setzt die Schweizer Bank stattdessen auf bestehende Joint Ventures, um in der chinesischen Fondsbranche zu expandieren. Nach der Marktliberalisierung 2020 hatte die UBS eine eigenständige Fondsplattform in China in Erwägung gezogen, sieht den dafür erforderlichen hohen Kapitaleinsatz jetzt aber kritisch. Ein UBS-Sprecher wollte sich zum Thema nicht äußern. Die UBS ist zu 49% an einem Joint Venture mit der State Development & Investment Corp. beteiligt. Die Bank hält zudem den 20%-Anteil der Credit Suisse am Joint Venture mit der Industrial & Commercial Bank of China, welcher als Basis für die Expansion genutzt werden soll. Um die Beratung für US-Tech-Deals voranzutreiben, will die UBS dem Vernehmen nach Büros im kalifornischen Menlo Park eröffnen. Nach der langen Flaute im Dealsgeschäft bereitet sich die Branche inzwischen auf eine Erholung des Segments vor. US-Wettbewerber der Schweizer sind schon im Golden State.

Feindlicher Spion

Erst Russland, jetzt China: Im Vorfeld der Wahlen zum Europäischen Parlament hat die AfD einen weiteren Skandal am Hals. Der Generalbundesanwalt in Karlsruhe hat am Montagabend einen engen Mitarbeiter von Maximilian Krah — AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl — wegen des Verdachts der Spionage für China festnehmen lassen. Er soll Informationen aus dem Europäischen Parlament weitergegeben und chinesische Oppositionelle ausgespäht haben. “Die Vorwürfe der Spionage für China sind äußerst schwerwiegend,” so Bundesinnenministerin Nancy Faeser. Das Verfahren fuße auf Ermittlungen des Faeser unterstellten Bundesamts für Verfassungsschutz, teilte der GBA mit. Krah hat “die sofortige Beendigung des Dienstverhältnisses” angekündigt, sollten sich die Vorwürfe als wahr erweisen. Erst gestern verhafteten Beamte des Bundeskriminalamts drei mutmaßliche Spione in Düsseldorf und Bad Homburg. Ihnen wird “geheimdienstliche Agententätigkeit” für China vorgeworfen. China hat Berichte über eigene Spione in Deutschland als Verleumdung zurückgewiesen und spricht von einem “Hype”, der dazu dienen soll, die “Atmosphäre der Zusammenarbeit zwischen China und Europa zu untergraben.”

Was sonst noch passiert ist

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