Deutsche Anleihen setzen Verlustserie fort
FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Staatsanleihen haben am Dienstag erneut deutliche Kursverluste verzeichnet. Bis zum Mittag fiel der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future <DE0009652644> um 0,26 Prozent auf 169,80 Punkte. Zeitweise war der Future noch kräftiger gefallen. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg bis auf minus 0,18 Prozent. Das ist der höchste Stand seit Anfang Juli.
Bundesanleihen knüpfen mit den neuerlichen Verlusten an die Entwicklung der vergangenen Wochen an. Entscheidend für den Abwärtstrend sind steigende Inflationserwartungen und die Neigung großer Zentralbanken, ihre extrem lockere Geldpolitik etwas zu straffen. Die Analysten der Commerzbank sprechen sogar von "Zentralbank-Angst". Diese sorgt für Zinsauftrieb an den Kapitalmärkten und belastet im Gegenzug die Kurse bestehender Anleihen.
Nicht nur in Deutschland, auch in anderen großen Volkswirtschaften treibt der Kurs der Zentralbanken die Kapitalmarktzinsen. In Großbritannien rentierten zehnjährige Staatsanleihen am Dienstag erstmals seit längerem mit mehr als einem Prozent. In den USA liegen die Marktzinsen noch höher bei mittlerweile mehr als 1,5 Prozent. Unter den großen Zentralbanken gelten derzeit die US-Notenbank Fed und die Bank of England als heiße Kandidaten für eine moderate Straffung ihrer Geldpolitik. Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt hingegen keine solche Neigung erkennen.
Am Dienstag stehen unterdessen nur wenige Konjunkturdaten auf dem Programm, die an den Finanzmärkten für größere Kursbewegung sorgen könnten. Am ehesten dürften Anleger Zahlen vom US-Immobilienmarkt beachten. Allerdings äußert sich eine ganze Reihe hochrangiger Zentralbanker. Unter anderem wird US-Notenbankchef Jerome Powell vor dem Bankenausschuss des Senats auftreten. Erste Äußerungen wurden bereits vorab veröffentlicht und enthalten überwiegend bekannte Positionen.