Deutsche Anleihen: Kursverluste trotz schwacher Daten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Mittwoch nachgeben. Der richtungweisende Euro-Bund-Future <DE0009652644> fiel bis zum Mittag um 0,16 Prozent auf 173,97 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg im Gegenzug auf minus 0,56 Prozent.
In fast allen Ländern der Eurozone gaben Anleihekurse nach. Düstere Konjunkturprognosen der EU-Kommission stützten die Anleihen nicht. Die Wirtschaft der Eurozone könnte laut der EU-Frühjahrsprognose wegen der Corona-Krise dieses Jahr um 7,7 Prozent schrumpfen und sich auch im nächsten Jahr nicht vollständig erholen. "Europa erlebt einen ökonomischen Schock, wie es ihn seit der großen Depression nicht mehr gegeben hat", sagte Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni.
Die Corona-Krise hat die Auftragseingänge der deutschen Industrie im März noch stärker einbrechen lassen als erwartet. "Der Rückgang ist epochal und lässt nichts Gutes erahnen", erklärte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. "Selbst während der Finanzmarktkrise brachen die Bestellungen nicht so stark ein."
Die Kurse italienischer Anleihen haben sich stabil gezeigt. Am Dienstag waren insbesondere italienische Anleihen nach dem Urteil des Bundesverfassungsgericht zu den Staatsanleihekäufe der EZB unter Druck geraten. Italien ist durch die Corona-Krise besonders betroffen und weist den zweithöchsten Schuldenstand im Verhältnis zu Wirtschaftsleistung in der Eurozone auf.
Das Gericht hatte die Anleihekäufe im Rahmen des Programms PSPP, das im Jahr 2015 aufgelegt wurde, beanstandet. Das in der Corona-Krise neu aufgelegte Programm PEPP ist von dem Urteil nicht direkt betroffen. Die EZB hatte am Vorabend erklärt, dass sie das Urteil zur Kenntnis nehme. Die Notenbank werde jedoch an ihrer Politik festhalten und alles tun, um Preisstabilität zu gewähren.