Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    18.772,85
    +86,25 (+0,46%)
     
  • Euro Stoxx 50

    5.085,08
    +30,67 (+0,61%)
     
  • Dow Jones 30

    39.512,84
    +125,08 (+0,32%)
     
  • Gold

    2.366,90
    +26,60 (+1,14%)
     
  • EUR/USD

    1,0772
    -0,0012 (-0,11%)
     
  • Bitcoin EUR

    56.594,28
    +272,25 (+0,48%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.263,26
    -94,75 (-6,98%)
     
  • Öl (Brent)

    78,20
    -1,06 (-1,34%)
     
  • MDAX

    26.743,87
    +34,97 (+0,13%)
     
  • TecDAX

    3.404,04
    +19,74 (+0,58%)
     
  • SDAX

    14.837,44
    +55,61 (+0,38%)
     
  • Nikkei 225

    38.229,11
    +155,13 (+0,41%)
     
  • FTSE 100

    8.433,76
    +52,41 (+0,63%)
     
  • CAC 40

    8.219,14
    +31,49 (+0,38%)
     
  • Nasdaq Compositive

    16.340,87
    -5,40 (-0,03%)
     

Dax fällt ins Jackson Hole

Börse Frankfurt - Dax lahmt vor Yellen-Rede

Das jährliche Jackson Hole-Treffen läuft gerade erst an, doch schaut man auf den Dax könnte man das Gefühl haben, hätte ihre Auftaktrede zum offiziellen Kongressauftakt schon gehalten. Und zwar mit enttäuschendem Ergebnis. Am Donnerstag ging es in Frankfurt früh schnell runter, daran änderte sich nicht mehr viel. Zum Handelsschluss notiert der Deutsche Aktienindex 0,9 Prozent tiefer bei 10.529 Punkten - ein Minus von 93 Zählern gegenüber dem Vortagesschluss. Zeitweise war es bis zu knapp anderthalb Prozent runtergegangen. Ein Vorgeschmack etwa auf das, was kommen mag, sollte die US-Notenbank Federal Reserve auf ihrer nächsten Sitzung Mitte September eine Leitzinserhöhung verkünden?

Auch wenn vieles danach ausschaut, ein solches Erklärungsmuster greift für das derzeitige Verhalten der Börsianer zu kurz. Mehr als die Furcht, dass das billige Notenbankgeld den Märkten bald ausgehen könnte, scheint es die bloße Frage zu sein, ob es dazu kommt, die die Anleger verzagen lässt. Denn es gibt nicht vieles, was die Börsianer so wenig mögen wie Unsicherheit.

Der Hunger nach Hinweisen zum Kurs der Währungshüter ist groß. Einmal mehr wird das in diesen Tagen deutlich. In Jackson Hole, einem beschaulichen Örtchen in einem Nationalpark inmitten der amerikanischen Provinz lädt die Federal Reserve mal wieder zum jährlichen Treffen der geldpolitischen Elite. Gespannt schauen die Anleger auf die Rede der Fed-Chefin Janet Yellen, die am Freitagabend auf dem Symposium sprechen wird. Doch die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die Börsianer erneut hungrig ins Bett gehen müssen.

„Wer hofft, von Fed-Chefin Janet Yellen Hinweise darauf zu bekommen, wie sie in naher Zukunft die Geldpolitik der Fed gestalten wird, dürfte enttäuscht werden", verpasste Commerzbank-Analystin Antje Praefcke so manchen Erwartungen einen Dämpfer. „Zwar spricht sie morgen Abend über den geldpolitischen Werkzeugkasten der Fed, aber sie hat sich in den letzten Jahren immer geziert, auf dem Symposium nähere Hinweise zur aktuellen Geldpolitik zu geben.“

WERBUNG

Zu Überraschungen könnte es dennoch kommen, je nachdem welche Deutung den Yellen-Worte sich auf dem Parkett durchsetzt. Daher mahnt etwa Anlagestratege Matthew Tuttle von Tuttle Tactical Management zur Vorsicht: „Wir wissen, dass dies den Markt bewegen wird, wir wissen aber nicht, in welche Richtung.“

Wann wagen die Währungshüter endlich den nächsten Schritt nachdem sie im Dezember die Zinswende eingeleitet hatten und jäh unterbrochen wurden? Schon auf der nächsten Sitzung des zuständigen Offenmarktausschusses im September – oder doch erst im Dezember? Ein Blick auf den Terminmarkt verrät, dass ein Gros der Akteure eher auf spät statt früh setzt. Aktuell glaubt nur ein Fünftel an eine Leitzinserhöhung in vier Wochen. Doch was früher einmal Grund zu Freude war – die niedrigen Zinsen sind maßgeblich für die Aktienrally der letzten Jahre –, veranlasst niemanden mehr zu Freudensprüngen. Die Anleger wollen eine klare Ansage der Fed.

Ein Teil der Ökonomen und Analysten fordert bereits eine straffere Geldpolitik, deuten Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten auf ein starke Dynamik hin. Falken, die Befürworter einer strafferen Geldpolitik, warnen vor einer möglichen Blase und sehen die Wirtschaft stark genug, das billige Geld der Notenbank als Antriebsfeder der Finanzmärkte abzulösen. Die Quartalsergebnisse der Unternehmen in der laufenden Berichtssaison können sich sehen lassen. Und so ist aus dem inneren der Fed-Gremien schon ein Rumoren zu vernehmen. Wie der Gouverneur einer Fed-Filiale zu berichten wusste: Auf den Sitzungen wird inzwischen diskutiert und nicht mehr nur einstimmig beschlossen.

Nicht nur der Dax lief schlecht, durch die Bank weg leuchteten die Kurstafeln in Europa rot auf. Der MDax, Deutschlands Nummer zwei, büßte 0,8 Prozent ein auf 21.480 Zähler, der volatilere TecDax verlor 0,7 Prozent bei dann 1717 Zählern. Der Leitindex des gemeinsamen Währungsraumes, der Euro-Stoxx-50 gab 0,6 Prozent nach auf 2990 Zähler.


Ifo-Zahlen geben den Rest

Wie große die Zurückhaltung aktuell ist, zeigt auch ein Blick auf das Handelsvolumen, was in den vergangen Tagen nur gering geblieben war. Dass es nicht weiter bergauf geht liegt aber auch an anderen Gründen. Zum einen klingt die Berichtssaison aus, ohne neuen Input bleibt mehr Raum für die lähmenden Gedankenspiele um die Geldpolitik. Zum anderen scheint der Markt schlicht müde: Die Kurse haben sich seit dem Brexit-Schock Ende Juni wieder erholt und eine imposante Rally hingelegt. Da scheint eine Konsolidierung unausweichlich.

Am Devisenmarkt wertete der Euro wieder auf, nachdem die Gemeinschaftswährung in den vergangenen Tag eingebüßt hatte. Der ein oder andere Spekulant hatte wohl auf straffere Zinsen gesetzt, und ruderte nun zurück. Der Euro verteuerte sich um bis zu 0,2 Prozent auf bis zu 1,1278 Dollar.

Schlechte Nachrichten kamen auch von der Konjunkturfront. So trübte sich die Stimmung in den deutschen Chefetagen unerwartet ein. Das entsprechende Barometer für das Geschäftsklima fiel deutlich auf 106,2 Punkte von 108,3 Zählern im Vormonat, wie das Münchner Ifo-Institut zu seiner Umfrage unter 7000 Führungskräften mitteilte. Ökonomen hatten einen Anstieg des wichtigsten Frühindikators für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft auf 108,5 Zähler erwartet. „Die deutsche Konjunktur fällt in ein Sommerloch“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Dies liegt vor allem am Beschluss der Briten, die europäische Union verlassen zu wollen.