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US-Notenbanker schüren Rezessionsängste – Dax schließt im Minus

Die US-Zinskurve sendet ein neues Rezessionssignal. Für den Dax geht es abwärts, am Ende des Handelstages steht ein Minus. Zwei US-Notenbanker verstärken den Effekt.

Anleger hoffen auf ein Signal der US-Notenbank. Foto: dpa
Anleger hoffen auf ein Signal der US-Notenbank. Foto: dpa

Neue Rezessionsängste haben den Dax an diesem Donnerstag ins Minus gedrückt. Am späten Nachmittag verlor der deutsche Leitindex binnen einer Stunde mehr als 100 Punkte. Kurz vor Handelsschluss ging es noch einmal leicht nach oben, doch am Ende des Tages blieb ein Minus von 0,5 Prozent beim Stand von 11.747 Punkten.

An der Wall Street ging es für die wichtigsten US-Aktien ebenfalls abwärts: Dow Jones, S & P500 und Nasdaq gaben ihre Gewinne aus dem frühen Handel ab und rutschten in die Verlustzone.

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Am Mittwoch hatte noch die Hoffnung auf Konjunkturhilfen den Börsen Auftrieb verschafft: Der Dax ging mit einem Plus von 1,3 Prozent bei 11.803 Punkten aus dem Handel.

Auslöser für die Kursverluste war die Zinskurve in den USA, die zum zweiten Mal binnen acht Tagen in den inversen Bereich kippte: Die Rendite für zweijährige US-Staatsanleihen stieg über die Rendite von zehnjährigen US-Bonds – eigentlich verlangen Investoren einen Renditeaufschlag, wenn sie ihr Kapital langfristiger verleihen. Ist das Verhältnis andersrum, sprechen Fachleute von einer inversen Zinskurve, die als Frühindikator für eine nahende Rezession gilt.

Das erneuerte an den Märkten die Angst vor einem Wirtschaftsabschwung, die durch die Aussagen zweier US-Notenbanker zusätzliche Nahrung erhielten. Die Präsidentin der Notenbank von Kansas City, Esther George, und der Chef der Notenbank von Philadelphia, Patrick Harker, sagten im Rahmen des Notenbanker-Treffens in Jackson Hole, dass sie nach der Zinssenkung der US-Notenbank Fed im Juli keinen Grund für weitere Zinssenkungen sähen.

Die Aussagen verstärkten die Bedenken von Investoren, dass die Fed zu langsam reagieren wird, sollte die US-Wirtschaft auf eine Rezession zusteuern.

Bereits am Vorabend hatten die Protokolle über die vergangene Fed-Sitzung die Investoren enttäuscht. „Die Marktteilnehmer konnten keine Tendenzen für eine stärkere Lockerung der US-Geldmarktpolitik erkennen“, sagte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Somit gehe das Rätselraten und das Warten auf weitere Signale von den Notenbankern weiter.

Neue Hinweise über den weiteren Kurs könnte an diesem Freitag Fed-Chef Jerome Powell in seiner Rede auf der Notenbanktagung in Jackson Hole geben.

Zuvor hatte am Donnerstag noch das Sitzungsprotokoll der Europäischen Notenbank (EZB) die Aktienkurse gestützt. Aus ihnen geht hervor, dass die EZB offenbar ein größeres Paket zur Lockerung der Geldpolitik plant. Dabei soll es um verschiedene Instrumente gehen: etwa eine Zinssenkung und eine mögliche Neuauflage der Anleihekäufe.

Ebenfalls unterstützend wirkte der gemeinsame Einkaufsmanagerindex für Industrie und Dienstleister in der Euro-Zone. Er kletterte überraschend um 0,3 auf 51,8 Zähler, wie das Institut IHA Markit mitteilte. Ökonomen hatten einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters zufolge mit einem Rückgang auf 51,2 Punkte gerechnet.

Die bisherigen Daten deuten laut Markit auf ein Wirtschaftswachstum von 0,1 oder 0,2 Prozent im laufenden Sommerquartal hin. Das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes in der Eurozone hatte sich im Frühjahr auf 0,2 Prozent halbiert.

Der Euro gab am Donnerstagnachmittag moderat gegenüber dem US-Dollar nach. Mehr Bewegung gab es beim Pfund, wo die Hoffnung auf Bewegung im festgefahrenen Brexit-Streit die Anleger anlockte. Die britische Währung verteuerte sich um bis zu 1,1 Prozent auf 1,2265 Dollar.

Auslöser der Rally war die Äußerung von Bundeskanzlerin Angela Merkel, man habe bis zum offiziellen Brexit-Datum am 31. Oktober Zeit, um eine Lösung für die Irlandfrage zu finden. Das künftige Grenzregime zwischen der britischen Provinz Nordirland und der Republik Irland ist der Hauptstreitpunkt in den Verhandlungen über die Beziehungen nach einem EU-Austritt Großbritanniens.

Commerzbank-Analystin Esther Reichelt bezeichnete die aktuelle Kursreaktion als überzogen. „Der Markt springt leicht auf positive Nachrichten an.“ In diesem Falle sei es die prinzipielle Bereitschaft zu Gesprächen. „Einer Lösung sind wir aber noch keinen Schritt näher.“ Ohne konkrete Vorschläge sei eine solche Rally sicher nur von kurzer Dauer.

Einzelwerte im Blick

Lufthansa: Nach Informationen des Handelsblatts zeichnet sich beim Verkauf der Lufthansa LSG Sky Chefs eine Entscheidung ab. Unternehmenskreisen zufolge soll Ende September entschieden werden, mit wem das Geschäft letztendlich ausgehandelt wird. Der zu Emirates gehörende Dienstleister Dnata ist aus dem Rennen, entschieden wird nun offenbar zwischen dem österreichischen Do & Co und der Schweizer Gategroup. Die Papiere der Airline schlossen ein halbes Prozent im Plus.

Thyssen-Krupp: Die Aussicht auf einen lukrativen Verkauf der Aufzugssparte katapultierte Thyssen-Krupp an die Dax-Spitze. Bis zum Handelsschluss gewannen die Aktien knapp sechs Prozent 10,44 Euro zu. Es sollen sich etliche Finanzinvestoren um einen Kauf bemühen. Erste informelle Gespräche für eine Mehrheits- oder Komplettübernahme sollen bereits laufen.

Leoni: Die Aktien des Autozulieferers profitierten auch noch am Donnerstag von einer Kaufempfehlung der HSBC. Analysten stuften die Papiere von „Hold“ auf „Buy“ hoch. Nach einem Plus von fast zehn Prozent am Mittwoch, gewann die Aktie am Donnerstag noch einmal gut ein Prozent an Wert.

CTS Eventim: Das Ticket- und Eventunternehmen hat seine Zahlen für das erste Halbjahr vorgestellt. CTS Eventim konnte ein deutliches Wachstum bei Umsatz und Ergebnis erzielen. Der Umsatz stieg um 14,8 Prozent auf 696,6 Millionen Euro. Das bereinigte Betriebsgewinn steig um 18,7 Prozent auf 111,8 Mio. Euro und übertraf damit erstmals nach sechs Monaten die 100-Millionen-Euro-Marke. Der SDax-Konzern notierte zu Handelsschluss 4,5 Prozent im Plus bei 2,24 Euro.

Osram: Der Bieterkampf um Osram treibt die Papiere des deutschen Lichttechnikkonzerns. Osram billigte den Plan des österreichischen Chipherstellers AMS, ein offizielles Kaufangebot vorzulegen. AMS will das Angebot der Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle überbieten. Die Papiere verzeichneten ein Plus von 1,8 Prozent.

Analystencheck: Independent Research hebt Kursziel für Bayer an

Die Experten von Independent Research bescheinigen Bayer große Fortschritte beim Verkauf von Konzernteilen. Der Preis für das Tiermedizingeschäft sei attraktiv. Das Unternehmen schaffe sich ein finanzielles Polster für potenzielle Schadensersatzzahlungen bezüglich der Glyphosat-Problematik. Die Verkaufsempfehlung für die Aktie bleibt aber bestehen, das Kursziel wird auf 65 von 53 Euro angehoben.

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