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Dax profitiert von den US-Börsen und schließt im Plus – Kaufrausch bei Cannabis-Aktien vorerst beendet

Das Interesse an Cannabis-Aktien lässt deutlich nach, auch am deutschen Markt sinkt das Handelsvolumen. Amateurtrader haben bereits eine andere Lieblingsaktie im Blick.

Auf der Unterseite steht die Marke von 13.500 Punkten im Fokus. Foto: dpa
Auf der Unterseite steht die Marke von 13.500 Punkten im Fokus. Foto: dpa

Der deutsche Leitindex hat sich zum Börsenschluss am Freitag ins Plus vorgearbeitet. Der Dax beendete den Handelstag 0,1 Prozent fester bei 14.050 Punkten. Auf Wochensicht gab das Frankfurter Börsenbarometer damit leicht nach – um sieben Zähler.

Der MDax der mittelgroßen Werte kletterte derweil auf ein Rekordhoch. Wie der Dax profitierte der Index von der Entwicklung in den USA, wo sich der bekannteste Wall-Street-Index Dow Jones Industrial und auch die Nasdaq-Börsen von ihren Verlusten nach dem Handelsstart erholten.

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Für den Dax bleibt damit das am vergangenen Montag aufgestellte Rekordhoch von 14.169 Zählern in Reichweite. Die übliche Korrektur nach dem Höchststand war bislang nicht sehr ausgeprägt, der Index gab mit seinem zwischenzeitlichen Rutsch auf 13.830 Zählern nur maximal 2,3 Prozent nach.

Der gestrige Donnerstag war ein sogenannter „Inside Day“: Die Handelsspanne blieb innerhalb der Notierungen des Vortages. Technische Analysten werten das als „Kräftesammeln vor einer größeren Kursbewegung“. Dabei fällt auf: Drei Tage hintereinander erzielte der Index ein fast deckungsgleiches Tageshoch, zwischen 14.053 und 14.063 Punkten. Mit Kursen oberhalb von 14.063 Zählern dürfte vermutlich schnell der bisherige Höchststand in den Fokus rücken.

Auf der Unterseite gilt das deutsche Börsenbarometer spätestens im Bereich zwischen 13.700 und 13.650 Punkten als gut unterstützt. Darunter liegt mit 13.500 Zählern eine wichtige charttechnische Marke.

Sollte der Dax in den kommenden Tagen ein neues Rekordhoch erreichen, könnte es anschließend sogar einen sogenannten Short-Squeeze geben, einen fulminanten Kurssprung ohne fundamentale Gründe. Das passiert, wenn die große Mehrheit der Anleger mit ihren Erwartungen falsch liegt und plötzlich unter Kaufdruck gerät, was die Kurse dann schnell nach oben schießen lässt.

Die Voraussetzungen für einen Short-Squeeze sind gegeben. Vor allem Anlageprofis haben seit dem Rekordhoch am vergangenen Montag Gewinne mitgenommen. Sie haben „ihre Chips vom Tisch genommen“, beschrieb Verhaltensökonom Joachim Goldberg am Mittwochabend nach Auswertung der Anlegerumfrage der Börse Frankfurt das Verhalten. Der Großteil dieser Anleger hatte Ende Januar gekauft, als der Dax bis auf 13.311 Punkte abrutschte.

Weil der Gewinn relativ schnell und einfach erzielt wurde, wollen die Profis dieses Spielchen wiederholen – natürlich mit einer Extra-Rendite. Sie warten nicht nur auf günstige Einstiegskurse. Die große Mehrheit hat Put-Produkte gekauft, um zusätzlich von fallenden Kursen zu profitieren. Diese Produkte steigen im Wert, wenn die Kurse nachgeben – und umgekehrt.

Doch spätestens mit einem neuen Rekordhoch beim Dax kommen diese Anleger ins Grübeln. Sie werden ihre Markterwartung unter Umständen überdenken – und womöglich ihre Short-Produkte verkaufen, damit die Verluste nicht ausufern.

Dynamischer Effekt möglich

Mit dem Verkauf solcher Short-Produkte steigen die Kurse weiter, was wiederum andere Investoren unter Druck setzen dürfte. Derivate dieser Art, mit denen man auf fallende Kurse setzt, funktionieren quasi wie ein Leerverkauf, wenngleich die Bank als Emittent den Ablauf managt. Bei einem Leerverkauf werden Aktien zunächst verkauft in der Hoffnung, sie günstiger zurückkaufen zu können. Wer eine Short-Position schließt, kauft die Aktie quasi zurück.

Solch ein Short-Squeeze erfolgt umso dynamischer, je höher die Anzahl der Anleger ist, die mit ihrer Markterwartung falsch liegen. Die Umfrage der Börse Frankfurt lässt den Schluss zu, dass der Anteil sehr hoch ist. Die Daten weisen auf den größten Stimmungsumschwung unter den institutionellen Investoren seit mehr als zwei Jahren hin.

Ein anderer Punkt gibt allerdings Entwarnung: Der Kursanstieg gewinnt an Dynamik, je höher die bereits angehäuften Verluste sind. Da die meisten Short-Produkte aber oberhalb von 14.000 Zählern gekauft wurden, ist der Kaufdruck entsprechend gering.

Interesse an Cannabis lässt nach

Die Reddit-Rally der Cannabis-Werte ist vorerst beendet. Die Aktien von Anbietern wie Sundial geben nach ihren prozentual zweistelligen Kursverluste vom Donnerstag am heutigen Freitag weitere 13 Prozent nach. Auch die Tilray-Aktie verlor am Donnerstag deutlich an Wert, liegt aktuell aber sieben Prozent im Plus. Der börsennotierte Global X Cannabis ETF rutschte am Donnerstag um mehr als 28 Prozent ab, am Freitag lag er zuletzt drei Prozent im Plus.

Auch am deutschen Markt lässt das Interesse an Cannabis-Aktien etwas nach. Auf der außerbörslichen Handelsblattform Lang & Schwarz zählt Tilray nicht mehr wie noch am Vortag zu den meistgehandelten Aktien. Auf der Handelsplattform Xetra rutscht der Tilray-Kurs um zehn Prozent ab.

In den vergangenen Tagen hatten Nutzer des Anlegerforums „Wall Street Bets“ auf der Internet-Plattform Reddit für den Kauf von Cannabis-Aktien getrommelt. Die Herden-Mentalität erinnere an den Fall Gamestop, sagt Analyst David Madden vom Online-Broker CMC Markets. Die Aktien des US-Videospielehändlers waren in den vergangenen Wochen ebenfalls zunächst steil gestiegen und dann jäh abgestürzt.

Neue Lieblingsaktie der jungen Trader

Parallel dazu gibt es eine neue Lieblingsaktie der jungen Trader, die auf Daytrader-Foren zum Kauf empfohlen wird: Ecograf, ein in Australien ansässiges Unternehmen, das Graphit für den Markt der Lithium-Ionen-Batterien produziert. Zu den Geschäftsbereichen gehören Batterieprodukte, Batterierecycling und das Graphitprojekt.

Wichtige Kennzahlen der Aktie sind seit Jahresanfang regelrecht explodiert: Am 5. Januar dieses Jahres ging sie auf der deutschen Handelsplattform Tradegate mit einem Schlusskurs von elf Cent aus dem Handel, 134.000 Stücke wurden ge- und verkauft. Am 9. Januar waren es auf der gleichen Plattform bereits rund 12,9 Millionen Papiere, der Schlusskurs lag an diesem Tag bei 76 Cent. Ein Plus von 591 Prozent.

Insofern ist es kaum verwunderlich, dass am 10. Februar der Handel mit der Ecograf-Aktien ausgesetzt und erst am heutigen Freitag wieder aufgenommen wurde. Das Interesse an Ecograf lässt nicht nach: Zwar rutscht das Papier am Freitag um fast acht Cent Prozent auf 71 Cent ab, doch das Volumen bleibt extrem hoch. Zur Nachmittagszeit waren auf Tradegate bereits mehr als fünf Millionen Papiere gehandelt worden. Zudem will das Unternehmen sein Kapital erhöhen und nach eigenen Angaben 91 Millionen neue Papiere ausgeben.

Blick auf Einzelwerte

Continental und VW: Europaweit und auch hierzulande wurden Aktien aus der konjunktursensiblen Automobilbranche von Anlegern gemieden. So fielen die Anteilsscheine des Zulieferers Continental um 1,1 Prozent. Am Dax-Ende büßten die Papiere von Volkswagen (VW) 1,9 Prozent ein.

Wacker Chemie: Eine Herunterstufung drückt das Papier ans MDax-Ende. Die Aktien der Spezialchemiefirma fielen um 3,6 Prozent auf 116,50 Euro. Die Analysten des Vermögensberaters Kepler Cheuvreux haben die Papiere auf „Hold“ von „Buy“ heruntergestuft, das Kursziel aber auf 132 von 129 Euro angehoben.

Aroundtown: Ein negativer Analystenkommentar macht der Aktie zu schaffen. Das Papier der Immobilienfirma fiel um 1,9 Prozent auf 5,82 Euro. Die Analysten der Investmentbank Jefferies haben die Papiere auf „Hold“ von „Buy“ heruntergestuft. Das Kursziel bleibt bei 6,30 Euro.

Scout 24: Die Aktie profitiert von einem positiven Analystenkommentar. Die Papiere des Anzeigenportals stiegen um 3,8 Prozent auf 66,80 Euro. Die Experten von Goldman Sachs haben die Papiere auf „Buy“ von „Neutral“ hochgestuft und das Kursziel auf 77,40 von 74,20 Euro gesetzt.

ING Diba: Ein Quartalsergebnis über Markterwartungen und die Wiederaufnahme der Dividendenzahlungen ermuntert Anleger zum Einstieg bei ING. Die Aktien der Bank stiegen in Amsterdam um mehr als sechs Prozent. Vor allem das Kerngeschäft habe überzeugt, lobt Analystin Martina Matouskova von der Investmentbank Jefferies. Gleichzeitig habe das Institut seine Kosten im Griff.

Bitcoin hat Marke von 50.000 Dollar im Blick

Die Rekordjagd beim Bitcoin geht weiter. Die älteste und wichtigste Cyber-Devise stieg den Daten des Analysehauses Coinmarketcap zufolge um gut vier Prozent bis auf ein Rekordhoch von 48.746 Dollar. Danach fiel der Kurs wieder leicht, ein Bitcoin wird derzeit bei rund 47.750 Dollar gehandelt.

Der Kreditkarten-Anbieter Mastercard hat angekündigt, sein Zahlungsnetzwerk für Kryptowährungen zu öffnen, der Vermögensverwalter BNY Mellon gründet eine eigene Abteilung für Investments in Bitcoin & Co. Durch den Schritt „wird sich eine Menge mehr Möglichkeiten für Käufer und Händler auftun, da sie in einer völlig neuen Form bezahlen können“, teilte Mastercard in dieser Woche mit.

Der Zahlungsdienstleister Paypal will nicht selbst in Kryptowährungen wie Bitcoin investieren. Allerdings sollen Kunden in den USA über die Paypal-Plattform Bitcoin und andere Cyber-Devisen kaufen, verkaufen und sie aufbewahren können. Der Zahlungsanbieter hatte im Oktober den Einstieg in das Geschäft mit Kryptowährungen angekündigt.

Anfang der Woche hatte sich Tesla-Chef Elon Musk zum Bitcoin bekannt. Das Unternehmen investierte 1,5 Milliarden Dollar in die älteste und wichtigste Cyber-Devise und will sie bald als Zahlungsmittel akzeptieren.

Was die Dax-Charttechnik sagt

Die erste wichtige Unterstützung beim deutschen Leitindex ist immer noch intakt. Es ist die Aufwärtskurslücke von Ende Januar. Solche Lücken entstehen, wenn der höchste Stand eines Handelstags unter der tiefsten Notierung des Folgetags liegt. Sie sind quasi eine Neubewertung des Markts, weil es zwischen der Lücke keinen Handel gab.

Diese Lücke in Zahlen: Am Montag vergangener Woche lag der höchste Dax-Kurs bei 13.648 Zählern, die niedrigste Notierung am Dienstag vergangener Woche bei 13.693 Punkten.

Nur knapp darunter liegt mit 13.500 Zählern die aus charttechnischer Sicht noch wichtigere Unterstützung. Diese Marke bildete im vergangenen Jahr monatelang einen Widerstand, der erst im Dezember überwunden werden konnte. Deswegen ist aus dem Widerstand eine Unterstützung geworden. Diese hat der Leitindex in diesem Jahr nur einmal zum Handelsschluss unterschritten.

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