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Daimler-Betriebsräte fürchten „Kahlschlag“ in der Lastwagensparte

Bei Daimler Trucks könnten einem Szenario zufolge bis 2035 die Hälfte der 30.000 Stellen in Deutschland wegfallen. Die Arbeitnehmer wollen kämpfen.

Bei Daimler hängt der Haussegen schief. Der Wandel weg vom Verbrennungsmotor hin zu elektrischen Antrieben sorgt insbesondere an den beiden Standorten in Stuttgart-Untertürkheim und Berlin-Marienfeld für großen Unmut. Schließlich stehen allein hier mehr als 5000 Jobs zur Disposition.

Dass der Autobauer sich nun entschlossen hat, ab 2024 mit Großaktionär Geely im großen Stil Mercedes-Motoren in China zu fertigen und nur in kleinen Stückzahlen in Deutschland, macht die Arbeitnehmervertreter „fassungslos“. Aber nicht nur in der Pkw-Sparte rumort es, auch das Lkw-Geschäft steht vor einem radikalen Umbau.

In einem vierseitigen Flugblatt schlagen die Betriebsräte von Daimler Trucks Alarm: „Das Unternehmen rechnet/plant mit einem drastischen Personalabbau an unseren Standorten“, heißt es in dem Schreiben aus der vergangenen Woche, das dem Handelsblatt vorliegt. Hintergrund sind kürzlich gestartete Gespräche über die langfristige Perspektive der heimischen Lkw-Werke.

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In den sogenannten Zielbild-Verhandlungen geht es um die Frage, wie die einzelnen Truck-Standorte in zehn oder 15 Jahren aussehen werden. Welche Antriebstechnologien spielen dann angesichts verschärfter Umweltvorgaben überhaupt noch eine Rolle? Und wie viel Personal wird noch benötigt, um die Elektrotrucks sowie die verbleibenden Diesel-Lkw zu produzieren?

Das Management habe mehrere Varianten im Auftaktgespräch der Verhandlungen vorgestellt, schreiben die Betriebsräte: „Ein Beschäftigungsszenario sieht gar eine Halbierung unserer heutigen Mannschaft vor“, warnen sie.

Demnach sind bis 2035 bei Daimler Trucks im Extremfall 15.000 Stellen in Deutschland bedroht. Denn in Stuttgart, Wörth, Mannheim, Kassel und Gaggenau arbeiten aktuell rund 30.000 Beschäftigte für den weltgrößten Nutzfahrzeughersteller. Daimler wollte sich zu Firmeninterna nicht äußern.

Die Truck-Betriebsräte betonen zwar, dass es unwahrscheinlich ist, dass dieses Szenario tatsächlich eintritt, weil Daimler in diesem Fall in der kommenden Dekade de facto gar nichts mehr in die deutschen Standorte investieren würde. „Aber es macht deutlich, dass dringendes Handeln notwendig ist“, konstatieren die Arbeitnehmervertreter und warnen unabhängig vom Szenario vor einem beschäftigungspolitischen „Kahlschlag“.

Daimler Trucks will seine Flotte bis Ende 2039 in Europa, Japan und Nordamerika komplett klimaneutral stellen. Um das zu bewerkstelligen, entwickelt der Konzern für kürzere Distanzen Batterie-Lastwagen. Für den Fernverkehr schwört Daimler dagegen auf den Brennstoffzellenantrieb. Die Stuttgarter stellen ab Mitte der Dekade Wasserstoff-Sattelschlepper mit einer Reichweite von 1000 Kilometern in Aussicht.

Das Problem dabei: Elektrotrucks benötigen deutlich weniger Personal in der Entwicklung und Herstellung als die heute dominanten Diesel-Lastwagen. Die Betriebsräte warnen freilich davor, den Selbstzünder frühzeitig zu verteufeln und kritisieren, dass Daimler sich weigere, in die bestehenden Fertigungen zu investieren und verstärkt Komponenten von Dritten beziehen wolle.

„Wir sind keine Bittsteller“

Zwar sei das Management bereit, als Ausgleich über neue Produkte bei alternativen Antrieben zu diskutieren. „Diese würden aber aus heutiger Sicht nur einen kleinen Teil des Beschäftigungsrückgangs auffangen“, schreiben die Betriebsräte. Sie fordern, geplante Fremdvergaben zu stoppen und in eine umfassende Fertigungstiefe bei neuen Antrieben zu investieren.

„Wir werden für unsere Forderungen streiten“, betonen die Arbeiterführer: „Wir sind keine Bittsteller, die auf Almosen des Unternehmens angewiesen sind. Wir haben Daimler zu dem gemacht, was es heute ist“.