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Chef größter Ost-Sparkasse sieht bis zu €200 Mio. Plus bei Eigenanlagen

(Bloomberg) -- Die Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam (MBS), die 2022 rund 414 Millionen Euro auf ihre Wertpapier-Eigenanlagen abschreiben musste, wird einen großen Teil davon dieses Jahr wieder zurückholen können. Das erklärte Vorstandschef Andreas Schulz in einem Interview mit Bloomberg News. Rückläufig sind indes Kundeneinlagen und private Baufinanzierungen bei der größten Sparkasse in Ost-Deutschland.

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“Für 2023 rechnen wir mit Zuschreibungen aus unseren Wertpapier-Eigenanlagen von etwa 150 bis 200 Millionen Euro”, sagte Schulz. “Was wir vergangenes Jahr an Abschreibungen auf dieses Portfolio hatten, kommt also relativ fix zurück.” Innerhalb von drei bis vier Jahren werde seine Sparkasse den Löwenanteil der Abschreibungen aus 2022 ausgeglichen haben.

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Die harte Kernkapitalquote der MBS liegt laut Schulz bei 22% und dürfte sich mit den nun erwarteten Zuschreibungen wieder in Richtung 25% bewegen. Von solchen Werten sind andere Banken weit entfernt.

Deutschlandweit hatten Sparkassen im vergangenen Jahr rund 8 Milliarden Euro auf ihre Wertpapier-Eigenanlagen abschreiben müssen. Schuld war die schnelle Zinswende, die den Wert von Festverzinslichen einbrechen ließ. Halten die Sparkassen die Papiere allerdings bis zur Endfälligkeit, sind diese Abschreibungen meist nur temporär.

Wenn die Papiere zurückgezahlt werden, kommt es nämlich zu positiven Bewertungsergebnissen und damit zu außerordentlichen Erträgen, die die vorangegangen Verluste wieder ausgleichen. Das wird nun bei der MBS sichtbar. Sie hatte eigenen Angaben zufolge viele Papiere mit kurzen Restlaufzeiten, die bereits jetzt fällig werden.

Schulz verwies auch darauf, dass die MBS ihre Eigenanlagen im vergangenen Jahr nach dem strengen Niederstwertprinzip bewertet habe. “Umschichtungen aus dem Umlaufvermögen ins Anlagevermögen hat es bei uns im vergangenen Jahr nicht gegeben”, erklärte er. Im Anlagevermögen wären Abschreibungen nur bei dauerhaften Wertminderungen nötig gewesen.

Die Eigenanlagen der MBS, die Ende 2022 rund 7 Milliarden Euro umfassten, bestehen zu etwa 90% aus festverzinslichen Wertpapieren und zu 10% aus Immobilien. Frühere Aktienbestände wurden wegen sich abzeichnender Volatilität im Zuge des Ukraine-Konflikts bereits Anfang 2022 verkauft.

Inzwischen sind allerdings auch die Bewertungen von Immobilien angesichts der rasant gestiegenen Zinsen unter Druck geraten. Schulz hält dennoch an der Asset-Klasse fest. “Trotz des Gegenwinds am Immobilienmarkt wollen wir innerhalb unserer Eigenanlagen weiter in Immobilien investiert bleiben. Wir haben die Risiken breit gestreut”, sagte er.

Schleppendes Immobiliengeschäft

Während die Eigenanlagen das Ergebnis der MBS in 2023 unterstützen dürften, laufen die Geschäfte mit privaten Immobilienfinanzierungen eher schleppend. Allerdings ist der Einbruch nicht ganz so stark wie bei anderen Sparkassen. Zwischen Januar und August dieses Jahres hatte die MBS laut Schulz in diesem Bereich rund 397 Millionen Euro an Krediten zugesagt, verglichen mit 452 Millionen Euro im selben Zeitraum des Vorjahres.

“Wir würden gerne mehr in der privaten Immobilienfinanzierung machen, doch angesichts des Marktumfelds ist unser Neugeschäft schon ganz gut”, sagte er. Viele Häuslebauer und Wohnungskäufer halten sich aktuell vor allem wegen der hohen Finanzierungskosten zurück.

Bei den Preisen für Wohnimmobilien könnte es Schulz zufolge noch ein paar Prozente nach unten gehen und die Trendumkehr dann im nächsten Jahr einsetzen. “Einen Crash der Preise von Wohnimmobilien sehe ich nicht”, sagte er. “Die steigenden Zinsen lasten zwar auf den Bewertungen. Doch auf der anderen Seite wird zu wenig gebaut und die Mieten steigen, was den Markt insgesamt stützt.”

500 Millionen Euro Abflüsse

Die höhere Zinsen bedeuten wohl auch, dass einige Kunden ihre überschüssigen Mittel möglichst gewinnbringend parken wollen und sich nach Angeboten im Markt umschauen. Die MBS bietet aktuell bis zu 1,25% aufs Tagesgeld, einige andere Banken sind inzwischen bei 4% für Neukunden angelangt. Schulz sagte, er sei gegen solche Lockvogelangebote, auch weil sie die Bestandkunden benachteiligen würden.

“Ich rechne damit, dass die Einlagen von Privatpersonen, Kommunen und Unternehmen bei uns in diesem Jahr um etwa 500 Millionen Euro bis 600 Millionen Euro sinken werden”, sagte er. “Mit Blick auf unsere gesamten Kundeneinlagn von etwa 13 Milliarden Euro ist das moderat.“

Wenig besorgt zeigte sich Schulz auch wegen des wahrscheinlichen Eintritts des US-Bankenriesen JPMorgan Chase & Co. in den deutschen Retailkundenmarkt. Die Amerikaner arbeiten in Berlin gerade am Start einer Digitalbank unter dem Namen Chase.

Schulz zweifelt eigenen Worten zufolge nicht daran, dass Chase bei der Kundengewinnung kurzfristig Erfolge haben wird. “Nun ist es aber ja auch so, dass der Mutterkonzern von Chase ordentlich Geld verdient. Wenn er diesen Anspruch mittelfristig auch an das deutsche Retailgeschäft stellt, dann bin ich da relativ entspannt”, sagte Schulz.

Der deutsche Retailmarkt, der in einigen Bereichen nur geringe Margen abwirft, gilt als besonders hart umkämpft.

(Neu: Details zu Eigenanlagen im 4. und 5. Absatz)

©2023 Bloomberg L.P.