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Bitcoin erobert die 30.000-Dollar-Marke: Ist das der neue Bullenmarkt?

Die wertvollste Kryptowährung setzt ihre furiose Rallye fort und hat die psychologisch so wichtige Marke von 30.000 Dollar zurückerobert. Hat damit bereits der nächste Bullen-Zyklus begonnen?

Bitcoin befindet sich plötzlich wieder im rasanten Aufwärtstrend(Foto: REUTERS/Dado Ruvic/Illustrations)
Bitcoin befindet sich plötzlich wieder im rasanten Aufwärtstrend(Foto: REUTERS/Dado Ruvic/Illustrations) (Dado Ruvic / reuters)

Was für einen Unterschied ein gutes Quartal machen kann. Ende 2022 waren Bitcoin und andere Kryptowährungen angezählt wie wohl keine andere Anlageklasse. Die drittgrößte Kryptobörse FTX war gerade über Nacht pleitegegangen, während Gründer Sam Bankman-Fried gar auf den Bahamas verhaftet wurde – der Duft der Tulpenzwiebel-Manie aus dem 17. Jahrhundert ließ grüßen.

Das Vertrauen in die einst hoch gewetteten Cyberdevisen schien nahe des Nullpunkt gestürzt. Bitcoin kollabierte im Sog der Pleite auf ein Mehrjahrestief bei 15.500 Dollar, während andere Alt-Coins wie Solana einen 97-Prozent-Crash auf einstellige Kurse erlebten.

Bitcoin nach 80-Prozent-Rallye wieder über 30.000 Dollar

Vier Monate später leuchten an den Kryptobörsen nun jedoch wieder Notierungen, die vor einem Quartal wohl selbst die hartgesottensten Krypto-Apologeten nicht für möglich gehalten hätten. Bitcoin knackte gestern erstmals seit Juni vergangenen Jahres wieder die Marke von 30.000 Dollar – ein Comeback, das nicht wenige Skeptiker von Kryptowährungen noch vor Monaten ausgeschlossen hatten, als seinerzeit Kursziele von unter 10.000 Dollar bis zum totalen Kollaps kursierten.

Stattdessen hat die mit Abstand wertvollste Kryptowährung der Welt seit Jahresbeginn eine beeindruckende Comebackrallye gestartet: Um 82 Prozent höher als noch am 1. Januar notiert die 14 Jahre alte Cyberdevise, die gestern ein vorläufiges Jahreshoch bei über 30.500 Dollar aufstellte.

Rückeroberung eines Meilensteins

Nicht nur aus psychologischer, sondern auch aus historischer und charttechnischer Sicht ist der Durchbruch durch die Barriere von 30.000 Dollar bedeutsam, sah es doch für einige Wochen so aus, als sollte sich das vorläufige Hoch bei 28.000 Dollar als hartnäckiger Widerstand erweisen.

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Die Marke von 30.000 Dollar stellt gleichermaßen den Dreh- und Angelpunkt der großen Rallyes von 2021 dar, als Bitcoin mit viel Rückenwind am ersten Handelstag des Jahres den Meilenstein erstmals knackte und gleichzeitig auf diesem Niveau bei Rückschlägen immer eine Unterstützung fand. Entsprechend schnell erfolgte 2022 der Crash, als die Marke von 30.000 Dollar schließlich verloren ging: Im Juni vergangenen Jahres kollabierte Bitcoin nach dem Verlust der so wichtigen Unterstützung um mehr als 12.000 Dollar in nur acht Handelstagen und versank tief im Bärenmarkt.

Hat bereits ein neuer Bullenmarkt begonnen?

Je nach Lesart könnte nun nicht nur die Talsohle durchschritten sein, sondern möglicherweise ein neuer Bullenmarkt begonnen haben, der wiederum mit der vierjährigen Zyklentheorie korrespondieren würde. Demnach wechseln sich beim Bitcoin Bullen- und Bärenmärkte in Abhängigkeit des sogenannten „Halvings“ (der Vergütung für Bitcoin-Miner) etwa alle zwei Jahre ab. Den bisherigen Höchststand hatte Bitcoin bei 69.000 Dollar im November 2021 markiert.

Der Tiefpunkt in den vergangenen Bärenmärkten bildete sich indes oftmals früher als nach zwei Jahren aus. Ein Vorbild bietet etwa der vorangegangene Zyklus, als Bitcoin 2017 im Dezember ein vorläufiges Top markierte, um dann 2018 in einem 80-Prozent-Crash regelrecht unterzugehen. Die Trendwende erfolgte seinerzeit ebenfalls im ersten Quartal des Folgejahres. Im ersten Halbjahr 2019 stürmte Bitcoin dann um mehr als 200 Prozent auf wieder über 10.000 Dollar empor.

Geht der Traumlauf im zweiten Quartal weiter?

Wiederholt sich die Geschichte, hätte Bitcoin nach dem furiosen Start ins Jahr möglicherweise Luft für weitere Kursgewinne. Der viel zitierte Krypto-Analyst PlanB, der das sogenannte Stock-to-Flow-Model etabliert hat, sieht die Trendwende gekommen und ordnet die aktuelle Marktsituation als „frühen Bullenmarkt“ ein.

Die Einschätzung teilt der Vermögensverwalter Mike Novogratz vom Galaxy Digital Assets Fund. „Wir erleben eine ziemlich konstruktive Rallye“, erklärte der 58-Jährige gestern im Finanzsender CNBC in Bezug auf die zuletzt deutlichen Kurszuwächse der Kryptowährungen.

„Der Markt ist sich ziemlich sicher, dass Notenbankchef Powell kurz vor dem Abschluss des Zinsanhebungszyklus steht. Gold, Bitcoin, Ethereum, Vermögenswerte, die sich in einer konjunkturellen Abschwächung gut entwickeln werden, sagen uns etwas“, sieht Novogratz weiteres Aufwärtspotenzial.

Mike Novogratz sieht Rückwind für Bitcoin, Peter Schiff erwartet neuerlichen Crash

„Dies ist eine von Kryptowährungen angeführte Rallye“, merkt Novogratz an. „Der Adoptionszyklus beschleunigt sich immer, wenn der Preis steigt, und das sehen wir gerade. Trotz all dieser regulatorischen Angriffe geht der Markt nach oben", erklärte Novogratz die jüngste Stärke von Bitcoin. In anderen Worten: Bei nachhaltigen Notierungen über 30.000 Dollar könnte sich Druck unter Marktteilnehmern aufbauen, etwas zu verpassen.

Exakt auf der anderen Seite der Medaille befindet sich dagegen der wohl notorischste Kryptokritiker – Peter Schiff. Der Hedgefondsmanager, der auf Gold setzt und für Bitcoin keine Zukunft sieht, erneuerte umgehend die bekannten Kassandrarufe. „Seid bereit für den nächsten Crash“, warnt Schiff.

Marktbewegende Kräfte könnten unterdessen die neuen Inflationsdaten am heutigen Mittwoch sein, die Aufschluss über die weitere Zinspolitik der amerikanischen Notenbank geben dürften.