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Biontech, Moderna, Astra und Co: So schützen die Impfstoffe vor der Delta-Variante

Die Delta-Variante des Coronavirus sorgt derzeit weltweit für Besorgnis. Neben dem Vereinigten Königreich, wo die Fallzahlen zuletzt wieder in die Höhe geschnellt sind und die Inzidenz aktuell wieder jenseits der 200 liegt, gelten unter anderem Portugal, Russland und Indien beim Robert-Koch-Institut (RKI) als Virusvariantengebiet. Auch in Deutschland breitet sich die zuerst in Indien nachgewiesene Variante rasant aus und verdrängt anscheinend zunehmend die bisher dominierende Variante Alpha – auch wenn das Infektionsgeschehen in Deutschland insgesamt weiter niedrig bleibt.

Laut des letzten Variantenberichts des RKI hat sich ihr Anteil an den sequenzierten Virusproben binnen zwei Wochen von 17 auf 37 Prozent mehr als verdoppelt. Nach Einschätzung der Behörde geht inzwischen aber bereits mindestens jede zweite Corona-Ansteckung in Deutschland auf Delta zurück.

Immer wieder stand auch die Befürchtung im Raum, dass Impfstoffe gegen die hochinfektiöse Variante weniger effektiv sein könnten und sie damit auch bereits Geimpfte – und mit ihnen das Ende das erhoffte Ende der pandemiebedingten Einschränkungen – gefährden könnte. Business Insider erklärt im Folgenden, was aktuell über die Wirksamkeit der einzelnen Impfstoffe gegen die Delta-Variante bekannt ist.

Biontech schützt zu 96 Prozent gegen Hospitalisierungen

Biontech: Laut einer kürzlich in der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlichten Laborstudie ist die Wirkung des Biontech-Präparats gegen die Delta-Variante reduziert. Die Forscher untersuchten das Blut von Probanden nach Erhalt der zweiten Dosis und prüften die Zahl neutralisierender Antikörper gegen unterschiedliche Varianten des Virus. Verglichen mit der Ursprungsvariante war die Antikörperzahl gegen Delta dabei um das 6-Fache reduziert.

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In der Praxis aber schneidet der Impfstoff besser ab – das legt zumindest eine neue Schätzung der britischen Gesundheitsbehörde Public Health England (PHE) nahe. Anhand einer britischen Datenbank untersuchten die Forscher die Anzahl der zwischen dem 12. April und dem 4. Juni 2021 hospitalisierten Delta-Patienten. Die Zahlen legen nahe, dass geimpfte Personen zwei Wochen nach Erhalt der zweiten Biontech-Dosis zu 96 Prozent gegen einen schweren Verlauf mit Krankenhausaufenthalt geschützt sind. Die Studie ist als Vordruck verfügbar.

Biontech-CEO Ugur Sahin zufolge, werde man das Mittel zum Schutz gegen die Delta-Variante auch nicht anpassen müssen. „Derzeit gibt es keine Hinweise darauf, dass eine Anpassung unseres Impfstoffs an kursierende Varianten notwendig ist“, sagte er, der „Rheinischen Post“ zufolge, auf der Hauptversammlung des Biotechunternehmens. Biontech ist der einzige Impfstoff, der in der EU bisher auch für Jugendliche ab zwölf Jahren zugelassen ist.

„Mäßige Reduktion“ des Antikörpertiters bei Moderna-Immpfung

Moderna: Der Impfstoff des US-amerikanischen Pharmaherstellers wurde in der Studie des PHE nicht untersucht. Das Unternehmen hat aber eine eigene Laborstudie durchgeführt, bei der die Immunantwort auf die Delta-Variante mittels der Blutproben von Geimpften überprüft wurde. Das Blut wurde den acht Probanden eine Woche nach dem Erhalt der zweiten Moderna-Dosis entnommen.

Das Ergebnis: Der Impfstoff regt im Labor auch gegen die Delta-Variante eine Immunantwort an. Es habe im Vergleich zu ursprünglichen Variante des Coronavirus nur eine „mäßige Reduktion“ der Anzahl neutralisierender Antikörper gegeben. Sie lag um das 2,1-Fache niedriger. Damit fiel die Reaktion trotzdem deutlich stärker aus als gegen die zuerst in Südafrika nachgewiesene Beta-Variante des Virus, bei der das Unternehmen eine 8,4-fache Reduktion des Antikörpertiters feststellte. Die Ergebnisse müssen noch von anderen Wissenschaftlern geprüft werden und sind als Vordruck verfügbar. Der Hersteller hält sie laut einer Pressemitteilung derweil für „ermutigend“.

Allgemein bescheinigen Studien den mRNA-Impfstoffen eine gute Wirksamkeit, so das Fachportal „Medscape“. So zeigten die Präparate von Biontech und Moderna in einer klinischen Studie aus den USA eine Impfeffektivität von 81 Prozent nach einer bzw. von 91 Prozent nach zwei Impfdosen. Schon nach der ersten Dosis hätten Studienteilnehmer außerdem eine um 40 Prozent verringerte mittlere Viruslast gezeigt. Der Rheinischen Post zufolge erwarte das Bundesgesundheitsministerium, dass die EU den Moderna-Impfstoff in der zweiten Juli-Hälfte auch für Kinder ab 12 Jahren zulässt.

AstraZeneca und Johnson & Johnson

AstraZeneca: Der Impfstoff hatte durch seltene Fälle von Hirnvenenthrombosen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung und durch beständige Lieferschwierigkeiten des Pharma-Herstellers an die EU ein Imageproblem. Laut der PHE-Studie, in der neben dem Biontech-Impfstoff auch das britisch-schwedische Präparat untersucht wurde, schmälert das allerdings nicht seine Wirksamkeit: Bei Infektionen mit der Delta-Variante schütze das Mittel – nach der zweiten Dosis – zu 92 Prozent gegen schwere Verläufe mit Klinikeinweisung. Eine einzelne Dosis schütze hingegen nur zu 71 Prozent.

Es habe außerdem keine Todesfälle unter den Geimpften gegeben, teilte das Unternehmen in einer Pressemitteilung mit. Der Hersteller führt das auf die starke T-Zellen-Reaktion zurück. Diese sind neben Antikörpern ebenfalls Teil der Immunantwort und zerstören bereits infizierte Zellen, was die Ausbreitung des Virus im Körper verhindert. Nichtsdestotrotz hatte die Ständige Impfkommission (StiKo) kürzlich entschieden, dass Menschen, die eine Erstimpfung mit AstraZeneca erhalten hatten, für die Zweitimpfung nun Biontech erhalten sollen – und begründet das mit verbesserter Wirksamkeit.

Johnson&Johnson: Wie bei Moderna gibt es auch für das Präparat des US-amerikanischen Herstellers, bei dem nur eine einzelne Dosis verimpft wird, wenig Daten. Zuletzt war auch hier eine Studie als Vordruck erschienen, bei der die Effektivität anhand von Blutproben untersucht wurde. Die acht Probanden hatten bereits an der Phase-3-Studie teilgenommen. Die Proben wiesen neutralisierende Antikörper gegen die Delta-Variante auf – in größerer Zahl als gegen die zuletzt geprüfte Beta-Variante, so eine Pressemitteilung des Unternehmens. Der Hersteller teilte außerdem mit, dass der Impfschutz „mindestens acht Monate“ anhalte.

sb