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"Es wird einen Big Bang geben" – Gründer eröffnen 70 Influencer-Restaurants auf einmal

"Es wird einen kleinen Big Bang geben", sagt Kevin Kock, CRO einer von drei Gründern von Lanch. Still und heimlich hatte sich das Food-Creator-Tech-Startup im vergangenen Jahr in Stellung gebracht. Gestern eröffnet es insgesamt 70 Liefer-Restaurants auf einen Schlag in ganz Deutschland.

Nono Konopka, Kevin Kock und Jonas Meynert wollen mit ihrem Startup Lanch Lieferessen und die Creator-Welt neu positionieren. Den Start macht eine Pizza-Marke der beiden Youtuber Knossi und Trymacs. - Copyright: Lanch / Collage: Dominik Schmitt, Business Insider
Nono Konopka, Kevin Kock und Jonas Meynert wollen mit ihrem Startup Lanch Lieferessen und die Creator-Welt neu positionieren. (Bild: Lanch / Collage: Dominik Schmitt, Business Insider)

Und die Gründer erwarteten innerhalb der ersten Tage einen Riesenandrang. "Wenn jetzt alle bestellen wollen, kann es sein, dass die Ressourcen dann auch schon vorzeitig aufgebraucht sind", sagt Kock. Die Gründer sind jedenfalls von ihrem zeitgenössischen Konzept überzeugt. Und das geht so:

Lanch ist eine Plattform, die es bekannten Creatorn – also Youtubern, Musikern oder anderen Influencern – ermöglichen will, ihre eigene Liefer-Restaurantkette zu eröffnen. Und zwar ohne Gastro-Erfahrung. Dafür hat das Startup nach eigenen Aussagen fast ein Jahr lang an einem adaptierbaren Konzept gearbeitet; eine eigene Software aufgesetzt und sich auf die Suche nach Partnerrestaurants gemacht, erzählt Co-Gründer und CEO Nono Konopka.

Happy Slice: Die erste Creator-Restaurantkette

Die Menüs werden jeweils gemeinsam mit den Creatorn erarbeitet und dann von einem professionellen Kochmeister finalisiert und für die Auslieferung angepasst. Die Partnerrestaurants sollen die jeweiligen Menüs dann genau so kochen, wie ihnen Lanch das vorgibt. Dafür werden sie mehrmals pro Woche mit den jeweiligen Zutaten beliefert, sagt Konopka. Quality-Manager sollen die korrekte Umsetzung vor Ort überprüfen. So soll es möglich werden, das Creator-Food auf einen Schlag im ganzen Land anzubieten.

Den Anfang machen die bekannten Youtuber Knossi und Trymacs. Unter der Marke "Happy Slice" liefern ab Donnerstag insgesamt 70 Partner die selbstentwickelten Pizzen der Creator aus. Bestellen kann man die "fröhlichen Pizzastücke" ganz einfach über eine der gängigen Liefer-Apps, Lieferando, Wolt oder Uber Eats.

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Zusätzlich dazu soll es zu jeder Creator-Food-Marke eine App geben, die das Ganze zu einem "digitalen Erlebnis" machen soll, wie Konopka sagt. Dort kann die Community der jeweiligen Markengesichter partizipieren: Feedback geben, sich Gerichte wünschen oder Treffen mit den Creatorn gewinnen. "Dieser sehr enge Austausch ist das, was die Creator-Economy ausmacht und auch so erfolgreich macht", sagt Kock. Und davon können auch andere profitieren.

"Wir sehen in den Konzept eine Win-Win-Situation", sagt Konopka. Viele Restaurants hätten es schwer, sich in Ballungsräumen durchzusetzen. Gleichzeitig suchen vor allem große Creator gerade vermehrt nach Möglichkeiten, um ihre Personenmarke zu nutzen und weiter auszubauen. "Wir connecten diese beiden Parteien miteinander und alle können profitieren", sagt Konopka und ist sich sicher, dass diese Idee aufgehen wird: "Weil wir in Europa die ersten sind, die diesen Weg gehen, haben wir einen klaren Vorteil."

Mit 2,5 Millionen zum ersten Aufschlag

Bisher hat Lanch in einer Seed-Runde nach eigenen Aussagen 2,5 Millionen Euro eingesammelt. Die Investorenliste beinhaltet dabei eine ganze Reihe Prominenter: Neben den Markengesichtern Knossi (Jens Knossala) und Trymacs (Maximilan Stemmler) selbst, seien darunter auch bekannte Gründer wie Jochen Engert (Flixbus), Stephan Weich (Flaschenpost) sowie "die Gründer und Entscheider sämtlicher Lieferplattformen", wie Konopka sagt. Auch Persönlichkeiten aus den Bereichen Rap und Sport gehörten zur Riege der Business Angels. Investiert seien demnach unter anderem die Fußballstars Mario Götze und André Schürrle.

Dabei mutet die Summe zunächst gering an, wenn man bedenkt, was Lanch in den vergangenen Monaten nach eigenen Aussagen geschaffen hat. Das Konzept beinhalte nämlich nicht nur Rezepte: die Partnerrestaurants wurden darüber hinaus, sagt Kock, auch mit speziellem Equipment ausgestattet. Für die Herstellung von "Happy Slice" habe demnach jedes teilnehmende Restaurant einen genormten Pizzaofen bekommen.

"Das Fundraising stellte keine große Herausforderung dar", sagt Kock. "Wir hätten von Anfang an das Vierfache raisen können." Das sei aber nicht nötig gewesen, weil das Konzept so effizient sei. "Bei der ersten Pizza, die verkauft wird, machen wir Gewinn", sagt er. Die Kosten seien auch deshalb niedrig, weil Lanch auf bestehende Restaurants setze und die Läden nicht von Grund auf neu aufbaue. "Wir müssen keine Ressourcen verschwenden, in dem wir neue Küchen aufbauen, weil es ja eine bestehende Infrastruktur gibt", sagt Kock.

Trotzdem plant das Startup mindestens eine weitere Finanzierungsrunde: "Um dann in europaweit an den Start zu gehen."

Die nächste Marke steht schon in den Startlöchern

Vor der Expansion soll aber erst einmal Marke Nummer zwei folgen: "Loco Chicken" des Rappers Luciano soll im Spätsommer eröffnen, verraten Kock und Konopka im Gespräch mit Gründerszene. Mehr als 300 weitere potenzielle Partnerrestaurants stünden bereit. "Das ist im Prinzip eine Warteliste", sagt Konopka. Das Auswahlverfahren sei zeitaufwendig und komplex. Nur eins von vier Restaurants genüge den hohen Ansprüchen des Teams. Denen sei die Qualität ihrer zukünftigen Marken nämlich besonders wichtig. "Wir wollen nicht einfach der nächste Hype sein", sagt Kock. Ziel sei es, "richtig gutes Liefer-Essen" anzubieten, das auch ohne die Reichweite und die bekannten Gesichter der Creator funktioniert.

Dem Zufall überlassen wird trotzdem nichts. "Happy Slice" startet – ganz nach Creator-Manier – bunt und mit einem Knall. Dazu gehört, dass am Wochenende ein Bus voller extrovertierter Menschen durch Deutschland touren wird, um Gratis-Pizza zu verteilen. Knossi und Trymacs hätten dafür auch noch einige Bekannte eingeladen. Auch bekannte deutsche Musiker sollen dabei sei, sagen die Gründer. Willkommen in der neuen Welt der Creator.

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