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An Berufsschulen droht ein dramatischer Lehrermangel

Die Kultusministerkonferenz hat bereits einen besorgniserregenden Lehrermangel vorhergesagt. Eine Bertelsmann-Studie zeigt: Es wird noch schlimmer.

Wenn die Kultusminister nicht frühzeitig gegensteuern, droht ab 2025 ein massiver Lehrermangel an den Berufsschulen. Dieser wird sich ab 2030 noch verschärfen. Das zeigt eine Studie des renommierten Bildungsforschers Klaus Klemm für die Bertelsmann Stiftung.

„Ein Mangel an Berufsschullehrern schwächt unser Ausbildungssystem, nimmt Jugendlichen wichtige Bildungschancen und schadet der Wirtschaft“, warnt Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung. Auch die Kultusministerkonferenz (KMK) selbst hatten kürzlich für nahezu alle Schularten einen besorgniserregenden Lehrermangel vorhergesagt, die Lage der Berufsschulen bleibt danach „unverändert angespannt“. Die KMK-Prognose endet jedoch im Jahr 2030.

Nach Klemms Berechnungen scheint die Zukunft noch deutlich problematischer als bei der Vorhersage der KMK. Danach scheidet in den nächsten 15 Jahren rund die Hälfte der 125.000 Lehrer an Berufsschulen altershalber aus.

Schon in den nächsten Jahren können jedoch maximal drei von vier Lehrern mit qualifizierten Nachrückern ersetzt werden. Und schon heute sind ein Drittel der Berufsschullehrer Quer- und Seiteneinsteiger ohne die erforderliche Ausbildung.

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Wirklich dramatisch wird es jedoch ab 2025, wenn sich die zuletzt wieder gestiegenen Geburtenzahlen in der Berufsschule bemerkbar machen: dann steigt der jährliche Einstellungsbedarf auf jährlich 4800, ab 2030 sogar auf mehr als 6000.

Doch noch ist Zeit zur Vorsorge, so Klemm. Kurzfristig müssten die Kultusminister vor allem Anreize dafür schaffen, dass Teilzeit-Lehrer – immerhin ein Drittel der Berufsschul-Kollegien – ihre Stunden aufstocken. Hilfreich wäre etwa, wenn ihnen der Schulträger „verbindlich die Betreuung ihrer Kinder zusichern würde“. Nach Daten des Instituts der deutschen Wirtschaft fehlen aktuell noch rund 300.000 Kitaplätze.

Daneben sollte man es Lehrern schmackhafter machen, auch nach der Pensionierung weiter zu unterrichten – etwa durch eine Erhöhung der Zuverdienstgrenze. Damit sie jedoch überhaupt so weit kommen, sei es sinnvoll, für ältere Pädagogen die verpflichtende Stundenzahl „noch stärker zu senken, also es bisher der Fall ist“.

Seiten- und Quereinsteiger werden auch nach Klemms Prognose weiter unverzichtbar sein. Sie müssten jedoch endlich nach „bundesweit einheitlichen Standards qualifiziert werden“, so Klemm. Bisher halte dies jedes Land unterschiedlich, teilweise werden Quereinsteiger ohne jede pädagogische Vorbereitung im Schulalltag eingesetzt.

Mittelfristig gelte es, die Zahl der Studienstandorte zu erhöhen und die Abbruchquoten zu reduzieren. Um zusätzlich mehr solche Akademiker zu gewinnen, die zunächst gar nicht an eine Lehrerlaufbahn denken, empfiehlt Klemm, Bachelor-Absolventen anderer Studienfächer sowie Meister und Technikern den Zugang zum „Master of Education“ zu öffnen.

Auch Stiftungsvorstand Dräger fordert „eine Trendumkehr und mehr Studienplätze für Berufsschullehrer“. Entscheidend sei aber eine „bundesweite Gesamtstrategie: Es hilft nichts, wenn sich die Länder weiter gegenseitig Lehrer abwerben.“