Berlinische Galerie : Foto-Ausstellung: Wie Umbo die Welt zum Glänzen brachte
Im Juli 1925 schreibt Otto Maximilian Umbehr, genannt Umbo, in sein Tagebuch: „Der Hunger bringt uns unsere Seele näher.“ Seit zwei Jahren lebt er in Berlin, schläft in der Ringbahn, in Parks, seiner Seele ganz nah. Dann hat er keine Kraft mehr, fällt in Ohnmacht.
Und das ist ein großes Glück. Der Bauhaus-Freund Paul Citroen findet ihn auf der Notstation am Zoo. Zwischen 1921 -1923 studierten sie gemeinsam in Weimar, das Umbo wegen „unheilbarer Faulheit“ verlassen musste. Aber die Gestaltungslehre des verschrobenen Johannes Itten hatte trotzdem ihre Wirkung: Mit seinem Kontrastspiel und ungewöhnlichen Bildausschnitten wurde Umbo zu einer Berliner Berühmtheit. Gemeinsam mit der Stiftung Bauhaus Dessau und dem Sprengel Museum hat die Berlinische Galerie die Werke aus dem Nachlass erstanden und stellt sie noch bis zum 20. Juli aus.
Durch Citroen beginnt Umbo ernsthaft zu fotografieren. Seine Eltern hatten ihm eine einfache Kamera geschenkt. Sie verließ er, noch jung, als Wandervogel, auch weil „das mit der Erziehung nicht mehr so hingehauen hat.“ Die Selbstporträts der 20er Jahre zeigen Umbo geschminkt, gepudert, in grellem Licht, in tiefer Finster verborgen; mit Sonnenbrille, Schattenspiele auf der Brust, am Strand. Der Spaß scheint nie enden zu wollen und bringt Erfolg: Die Magazine drucken begeistert seine Porträts der Neuen Frau. Im Künstlertreff Romanisches Café an der Gedächtniskirche tummeln sich die Schauspielerinnen, Künstlerinnen und Dichterinnen. Am liebsten hat er Ruth...